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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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wurde.
    Hacker ließ seine Finger über die Steuerungskonsole fliegen, aber die Störung ließ sich nicht beheben. »Verdammt, die WCA hat die Wanze in ihrem Knotenpunkt gefunden. Das musste ja passieren.«
    »Können sie die Leitung zu uns zurück verfolgen?«, erkundigte sich Hollyday besorgt.
    »Keine Chance«, beruhigte ihn Hacker. »Das lief über eine Richtfunkstrecke, die durch mehrere Relais gesichert war. Die wissen nicht mal, in welcher Richtung sie uns finden können.«
    Noch wenige Monate zuvor wären die technischen Ausdrücke für Phil ein Buch mit Sieben Siegeln gewesen, doch dank des implantierten Geistes von Dave McKenzie konnte er Hackers Konstruktionen nicht nur nachvollziehen, sondern jederzeit durch eigene übertreffen.
    »Halb so wild«, brummte er trotzig. »Zapfen wir das System eben an anderer Stelle an.«
    »Und womit bitte?«, fauchte Hacker, der den Verlust seiner Wanze nur schwer verwinden konnte.
    »Elektronische Schaltkreise sind nicht so leicht herzustellen.«
    »Eddie soll sich morgen im Händlerviertel umsehen«, erklärte Phil gönnerhaft. »Die Deerjäger schleppen ständig ausgeschlachtete Bauteile aus den alten Siedlungen heran; vielleicht ist etwas dabei, das wir für unsere Zwecke umbauen können.«
    Hacker sah missbilligend zu seinem weißen Kameraden in die Höhe, schließlich waren die technischen Belange der Widerstandsgruppe sein Ressort. Bis vor kurzem hätte Phil es nie gewagt, sich darin einzumischen, doch seit ihm Macs Geist übertragen worden war, kannte er sich verdammt gut mit Elektronik und Computern aus. Hacker fühlte ein nagendes Neidgefühl in sich aufsteigen, als er begriff, dass er seine Einmaligkeit als Elektronikgenie verloren hatte. Für die Running Men mochte das von Vorteil sein, aber seine Eitelkeit litt darunter.
    »Und das alles nur, weil dieser verdammte Drax plötzlich durchgedreht hat«, brummte er missmutig.
    »Der Kerl bleibt mir ein Rätsel«, pflichtete Hollyday bei. »Woher hat er nur so plötzlich gewusst, dass wir ihn in eine Falle locken wollten?«
    »Und warum ließ er dich am Leben, obwohl er wusste, dass du ihn wochenlang getäuscht hast?«, stichelte Hacker zynisch.
    Hollyday zuckte mit den Schultern. »Ein Zeichen von Schwäche«, mutmaßte er. »Drax hatte kein Ideale, so wie wir. Deshalb besaß er auch nicht den Mut zu töten. Ich an seiner Stelle hätte sofort geschossen.«
    ***
    »Bist du völlig wahnsinnig geworden?«, brauste Matt auf, als er am anderen Ende des Schallgewehrs Quart'ols feixendes Gesicht erkannte. »Ich habe mich fast zu Tode erschrocken!«
    Der Hydrit stieß eine Kaskade klackender Geräusche aus, als ob er sich vor Lachen ausschütten wollte. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen«, stieß er mühsam zwischen zwei Atemzügen hervor, »du hast es mir voll abgenommen.«
    Auch ohne die Waffe in seinen Flossenhänden wirkte Quart'ols Anblick für einen menschlichen Betrachter furchteinflößend. Wie alle Hydriten war er zwar von kleiner Gestalt, aber sein gedrungener Körperbau und die schuppige blaue Haut gaben ihm ein monströses Aussehen, das noch von den scharfen Zahnreihen verstärkt wurde, die in seinem breiten Maul glitzerten. Matt kannte den Seelenwanderer aber viel zu gut, um sich von solchen Äußerlichkeiten abschrecken zu lassen. Ihm fiel eher der jugendliche Schalk auf, der in Quart'ols schwarzen Pupillen glitzerte.
    Seine Wut auf den Fischmenschen verrauchte so schnell wie sie entstanden war.
    »O Mann«, keuchte Matt, während sich sein Herzschlag langsam wieder beruhigte.
    »Hoffentlich führt Bel'ar dein kindisches Verhalten nicht wieder auf meinen schädlichen Einfluss zurück.«
    »Eine exakte Analyse«, bestätigte eine helle Stimme neben ihm. »Ich wünschte, Quart'ol hätte während der Seelenwanderung mehr von deiner Intelligenz und weniger von der menschlichen Aggressivität assimiliert.«
    Matt hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, doch es war zu spät; er konnte seine Worte nicht zurücknehmen. Verlegen kratzte er sich am Kopf und schielte zu der Beobachterin hinüber, die sich, die Flossenhände in einer empörten Geste in die Hüften gestemmt, links von ihm aufgebaut hatte. Das breite Grinsen, das ihre aufgeworfene Lippen umspielte, bewies allerdings, dass Bel'ars Worte nicht allzu ernst gemeint waren.
    Gleich darauf trat sie auch schon näher und schlang ihre Arme in einer freundschaftlichen Geste um Matts Schultern. »Schön dich wiederzusehen«, begrüßte sie den Ex-

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