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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ohnehin nichts. Um so mehr interessierte ihn das blaue Aufblitzen. »Sollte es sich um elektrische Überschlagsblitze gehandelt haben? Das würde erklären, warum die Frau immer noch bewußtlos ist, wenngleich, es auch anscheinend keine Brandspuren gibt…«
    Sie war nicht mehr bewußtlos.
    Sie kam gerade zu sich und wunderte sich, wieder im Hotel zu sein. Sie erkannte den Nachtportier. Inspektor Husein stellte sich vor.
    »Zur Polizei wollte ich gerade, als der Überfall stattfand… ich habe eine Aussage zu machen«, erklärte sie und wunderte sich, daß sie keine Nachwirkungen des blauen Blitzes und der Betäubung verspürte. »Aber was ist mit meinem Chef, Professor Zamorra, passiert? Man sagte mir, unser gemeinsames Zimmer sei polizeilich versiegelt worden.«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, daß er heute nachmittag wegen Mordes festgenommen wurde.«
    Sie glaubte in einen Abgrund zu stürzen. »Wegen Mordes festgenommen? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Inspektor. Wer hat denn den Unsinn zustandegebracht? Professor Zamorra ist alles andere als ein Mörder…«
    »Tut mir leid, Mademoiselle, aber ich kann Ihnen nicht viel mehr darüber sagen, weil ich selbst nur unzureichend informiert wurde. Die Festnahme fällt in den Zuständigkeitsbereich von Kommissar al Shadra, aber den können Sie erst morgen mittag wieder sprechen, wenn er seinen Dienst beginnt.«
    »Ich kann’s einfach nicht glauben«, murmelte sie. »Was ist mit der Zimmerversiegelung? Ich brauche doch was zum Anziehen, und ich muß irgendwo wohnen…«
    Hassan Husein seufzte. »Das wird natürlich ein Problem für sich«, sagte er. »Ich kann mich nicht einfach in die Sache hineinhängen und die Versiegelung aufheben. Mein Kollege hatte bestimmt einen Grund dafür…«
    Ali Mehek begriff inzwischen einige Zusammenhänge mehr. »Sie können selbstverständlich vorübergehend ein anderes Zimmer beziehen«, bot er an.
    »Aber damit habe ich noch nichts zum Anziehen«, beharrte Nicole. »Ich kann ja die nächsten Tage wohl schlecht halbnackt durch Marrakesch laufen…«
    Husein verzog das Gesicht.
    »Gut«, sagte er. »Machen wir es schnell und unbürokratisch. Sie, meine Herren«, er deutete auf die beiden uniformierten Polizisten, »begleiten mich und werden später bezeugen können, was Mademoiselle Duval aus dem Zimmer entfernt. Wir werden es genau kontrollieren. Ich öffne das Siegel und bringe anschließend, wenn Sie Ihre Sachen an sich genommen haben, ein anderes an, einverstanden?«
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig…«
    Wenig später befand sich Nicole in ihrem Zimmer. Es sah so aus, als wäre es gerade erst vor ein paar Sekunden verlassen worden. Auf dem Tisch lag Zamorras Zauberkoffer. Nicole überlegte, ob sie ihn mitnehmen sollte. Aber dann entschied sie sich dagegen. Vielleicht hatte bereits jemand einen Blick hineinwerfen und erkennen können, was sich darin befand - auf jeden Fall weder Lippenstift noch Damenunterwäsche… und dann konnte es später Ärger geben. Gerade den wollte Nicole aber vermeiden. Sie befand sich in einem fremden Land mit einer fremden Gesetzgebung. In England oder den USA hätte sie es noch riskiert, aber nicht hier, wo sie nicht voraussehen konnte, wie die Polizei darauf reagierte.
    Zumal sie über den Fall selbst immer noch herzlich wenig wußte.
    Sie bekam ein neues Zimmer, schlüpfte in Schuhe und Kleid, warf sich eine Strickjacke über und war bereit, mit Husein zur Präfektur zu fahren, um dort detailliert ihre Aussage bezüglich ihrer Entführung zu machen.
    Sie war sicher, daß Zamorras Verhaftung und ihre Entführung zusammengehörten. Aber warum?
    Und wer hatte es getan? Wer war dieser schwarzgekleidete Mann, wer seine Komplizin, die den Wagen vom Parkplatz wieder entführt hatte, nachdem sie ihn knackte?
    Das erinnerte Nicole daran, daß irgendwo auf dem Parkplatz noch der Autoschlüssel liegen mußte.
    Aber da war er nicht zu finden. Der Mann, der sie überfallen hatte, mußte den Schlüssel an sich genommen haben.
    ***
    Eine halbe Stunde, nachdem Nicole Duval mit den Polizisten das »El Andalous« verlassen hatte, sah Ali Mehek sie wieder hereinkommen. Er lächelte ihr freundlich zu und wollte schon nach dem Schlüssel greifen, aber sie schritt wortlos an ihm vorbei zum Lift und verschwand darin.
    Na, die wird sich gleich wundern, wenn sie vor der verschlossenen Tür steht und noch einmal wieder zurück muß, dachte er. Selbst wunderte er sich darüber, daß es bei der Polizei so schnell

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