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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht länger damit befassen, verstanden? Wir werden weiter nach dem Ford Galaxie fahnden, zumal er eines unserer Fahrzeuge beschädigt hat, aber kommen Sie mir nicht mit einer Entführungsgeschichte, die nicht stattgefunden haben kann!«
    »Hier muß eine Doppelgängerin…«
    Husein erhob sich jetzt auch. Alle Höflichkeit und Freundlichkeit war von ihm gewichen.
    »Mademoiselle Duval, Assistent Kereb hat Sie gesehen. Sie haben hier eine Aussage gemacht. Das hier ist Ihre Unterschrift, das haben Sie mir vorhin selbst bestätigt. Also waren Sie hier und nicht in diesem angeblichen Haus. Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«
    Nicole starrte ihn sprachlos an, dann aber begriff sie. Hier war ein Komplott eingefädelt worden, ein sehr ausgefeilter Vernichtungsplan. Zamorra wegen Mordes eingesperrt, sie selbst unglaubwürdig durch die Aussage einer Doppelgängerin, die in der Lage war, ihre, Nicoles, Unterschrift perfekt zu fälschen…
    Sie erkannte, daß es sinnlos war, Huseins Geduld noch weiter zu strapazieren. »Eine Frage noch, Inspektor. Kann ich zu Zamorra und mich kurz mit ihm unterhalten?«
    »Nein!« sagte Husein knapp. »Kommen Sie morgen wieder. Darf ich Ihnen ein Taxi rufen, das Sie zu Ihrem Hotel zurück bringt?«
    Er durfte.
    Es war sinnlos, in dieser Nacht noch etwas zu unternehmen. Nach Lage der Dinge würde sich Husein nicht einmal um jenes Haus kümmern. Nicole konnte ja nicht dort gewesen sein, wenn sie zugleich hier ihre Aussage machte!
    Sie verabschiedete sich nicht; sie ging so. Das Taxi brachte sie zurück zum »El Andalous«. Unterwegs kam ihr ein Gedanke. Sie beschrieb dem Fahrer das Haus, in dem sie gefangengehalten worden war. »Kennen Sie hier ein Gebäude, das damit vergleichbar wäre?«
    »In welchem Stadtteil denn, Mademoiselle?« wollte der etwa zwanzigjährige Fahrer wissen.
    Das konnte Nicole ihm auch nicht sagen. Sie war bei ihrer Flucht ja einfach drauflos gefahren. Um das Haus wiederzufinden, blieb ihr wohl nichts übrig, als systematisch zu suchen. Aber Marrakesch gehörte nicht gerade zu den kleinen Dörfern. Im Gegenteil…
    Aber es gab noch eine andere Möglichkeit…
    Zamorras Amulett. Auch wenn sie nicht zu ihm konnte - sie konnte das Amulett zu sich rufen. Damit war sie in der Lage, das Haus zu finden, wenn sie auf ihrer eigenen Spur zurückging. Sie erkundigte sich, wo sie um diese Zeit noch einen Mietwagen herbekommen konnte. Daß der Range Rover beschlagnahmt war, konnte sie sich denken, denn er stand ja nicht mehr auf dem Parkplatz.
    »Tut mir leid, Mademoiselle.« Der Fahrer lächelte. »Es ist schon fast zwei Uhr nachts. Sie können Allah preisen, daß Sie ein Taxi bekommen haben. Aber die Mietwagenschalter öffnen erst gegen sechs Uhr.«
    Vier Stunden Nicole zuckte die Schultern. »Haben Sie Zeit?« fragte sie.
    »Wofür?«
    »Um mich durch die Stadt zu fahren.«
    Er deutete auf das Taxameter. »Wenn Sie Geld haben, habe ich Zeit…«
    Sie besaß inzwischen wieder Kreditkarte und Bargeld. Was sie ihm vorweisen konnte, reichte allemal. Er lächelte. »Dafür fahre ich Sie den ganzen Tag spazieren und zeige Ihnen die Schönheiten unserer Stadt, nur verstehe ich nicht, warum sie Marrakesch ausgerechnet bei Nacht kennenlernen wollen!«
    »Ich habe meine Gründe«, sagte sie. »Wundern Sie sich über gar nichts… haben sie auch einen Namen?«
    »Ich heiße Abdallah, Mademoiselle…«
    Er erfuhr ihren Namen. »Fahren Sie mich zuerst zum Parkplatz des El Andalous«, bat sie.
    »Mit Vergnügen, Nicole…«
    Sie konzentrierte sich auf das Amulett und sandte den Ruf aus.
    Und das Amulett kam zu ihr.
    ***
    Zamorra schreckte auf seiner Pritsche auf. Unwillkürlich tastete er nach der Silberscheibe, die normalerweise an der Halskette vor seiner Brust hing. Merlins Stern war fort.
    Er richtete sich halb auf.
    Nicole dachte er.
    Neben ihm selbst besaß nur sie eine so innige Beziehung zu Merlins Stern, daß sie ihn rufen konnte. Über fast beliebig weite Distanzen und durch feste Materie hindurch erreichte das Amulett dann innerhalb von Sekundenbruchteilen den Rufer. Allenfalls Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis, besaß noch eine Verbindung mit der Silberscheibe, aber diese Verbindung war gänzlich anderer Art. Er konnte das Amulett niemals zu sich rufen. Aber vorerst wollte er es lassen, wohin es jetzt geholt worden war. Er bedauerte, daß er keinen Gedankenkontakt mit Nicole aufnehmen konnte. Aber dazu reichten seine schwachen Para-Kräfte nicht aus.
    Er konnte

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