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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur abwarten.
    Und hoffen. Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt wie jetzt…
    ***
    Abdallah trat vor Schreck auf die Bremse, als er in der Hancl seines Fahrgasts die handtellergroße Silberscheibe auftauchen sah.
    »Bitte… wundern Sie sich über nichts, Abdallah«, wiederholte Nicole.
    »Das fällt mir schwer«, gestand er. »Ist das - Zauberei?«
    »Keine Schwarze Magie, die Allah und der Prophet verbieten«, sagte sie. »Ich möchte damit dieses Haus finden, das ich Ihnen beschrieb, und dadurch jemandem helfen.«
    »Hm«, machte Abdallah. »Eigentlich müßte ich Ihnen jetzt Ihr Geld zurückgeben und Sie hinauswerfen.«
    »Und warum tun Sie’s nicht?« fragte sie.
    Abdallah seufzte. »Sehen Sie - Sie sind eine sehr schöne Frau…«
    Sie lachte. »Oh, Abdallah, dann werden Sie mich doch hinauswerfen müssen, weil es nur einen Mann gibt, den ich liebe, und der sind ganz bestimmt nicht Sie! Aber diesem Mann möchte ich mit dem, was ich tue, helfen… weil er für etwas eingesperrt wurde, was er nicht getan haben kann.«
    Abdallah runzelte die Stirn. »Sie sind sehr ehrlich zu mir. Warum? Sie könnten mich an der Nase herumführen…«
    »Was hätte ich davon? Einen Feind mehr!«
    Er nickte bedächtig. »Gut«, sagte er schließlich. »Für mich ist also nichts zu holen… aber ich werfe Sie trotzdem nicht hinaus. Was werden Sie tun?«
    »Stellen Sie sich vor, das Ding hier sei so etwas wie ein Fernsehgerät«, sagte sie. »Ich werde damit meine wirre Fluchtspur zurückverfolgen bis zu jenem Haus, von dem ich nicht mehr weiß, wo es steht. Ich wurde dort gefangengehalten. Mit dieser Scheibe kann ich in die Vergangenheit sehen. Ich brauche aber dafür sehr viel Konzentration, und deshalb werden Sie sehr langsam fahren und auf jede meiner Anweisungen sehr schnell reagieren müssen.«
    »Gefangengehalten? Warum gehen Sie nicht zur Polizei?«
    Sie lachte leise. »Haben Sie mich nicht von der Präfektur abgeholt? Sehen Sie… es gibt Dinge, die gehen nicht. Helfen Sie mir trotzdem?«
    Er verengte die Augen. »Gefährlich?«
    »Vielleicht.«
    »Werde ich unter Umständen die Unterstützung von Kollegen brauchen?« Er deutete auf das Funkgerät.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich halte Sie aus der Sache heraus«, sagte sie. Mit dem Amulett konnte sie ihn und sich weitestgehend schützen. Es hatte sich von dem Kampf in der ausgestorbenen Kasbah gegen den Dschinn und seine Teufelswürmer längst wieder erholt.
    Sie versetzte sich in Halbtrance und aktivierte das Amulett, setzte es auf sich selbst an und auf den Weg, den sie genommen hatte. Mit leiser Stimme gab sie dem Taxifahrer ihre Anweisungen. Sie sah sich selbst in der schwarzen Limousine fahren. Der Ford Galaxie verließ den Parkplatz, rammte einen Polizeiwagen…
    »Verflixt, da stimmt etwas nicht. Warten Sie, Abdallah«, sagte sie hastig.
    Er stoppte ab.
    Die Spur, die sie verfolgte, stimmte doch nicht! Sie hatte doch keinen Polizeiwagen gerammt! Und sie konnte sich doch auch nicht vorwärts fahrend sehen, wenn sie ihre eigene Spur rückwärts verfolgte!
    »Noch einmal zurück, bitte…«
    Sie versuchte es noch einmal. Aber wieder landete sie in dem flüchtenden Wagen, so wie sie es aus der Schilderung kannte. Zu dem Zeitpunkt hatte sie selbst betäubt auf dem Asphalt gelegen.
    Aber wie konnte sie in diese falsche Spur geraten? Es war doch einfach unmöglich!
    »Ich steige mal eben aus…«
    Sie ging zu der Parktasche, in der sie den Ford abgestellt hatte, und glitt wieder in die Halbtrance. Eine vor Jahren durchgeführte posthypnotische Vorbereitung erlaubte ihr diese Trance durch ein gedachtes Schaltwort. Es kürzte stundenlange Meditationen auf ein absolutes Minimum ab. Sie wie auch Zamorra beherrschten diese Technik.
    Wieder lieferte das Amulett ihr Bilder.
    Sie sah sich in den Ford steigen und ihn rückwärts aus der Stellfläche fahren, haarscharf an…
    Ein fahler Blitz zuckte durch ihr Bewußtsein, und sie brach lautlos zusammen.
    ***
    »He, was machen Sie denn da für Sachen?« hörte sie wie aus weiter Ferne und durch Watte gedämpft Abdallahs Stimme. »Nicole… nun wachen Sie endlich auf!«
    Sie öffnete die Augen.
    Über ihr funkelten Sterne. Zwei davon waren besonders groß und verwandelten sich in ein besorgtes Augenpaar.
    »Allah sei Dank, Sie sind wieder da«, sagte Abdallah erleichtert. »Ich dachte schon…«
    »Alles in Ordnung«, sagte Nicole. Sie erhob sich mit seiner Hilfe und stellte fest, daß ihr nichts passiert war. Sie war sofort

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