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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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die Mutter wußte man nichts. Um so mehr jedoch über Dominiks Brüder. Sie hießen Albert und Henry und waren 37 und 32 Jahre alt. Dominik war mit Abstand der Harmloseste. Die jüngeren Brüder »arbeiteten« stets zusammen und hatten schon mehrere Gewaltverbrechen auf dgm Kerbholz. Henry war in Phoenix, Arizona, im Jahre 1959 wegen Mordes an einem Bankboten angeklagt gewesen. Man hatte ihn jedoch wegen Mangel an Beweisen freisprechen müssen.
    Ich rief Mr. High an und bat um eine kurze Unterredung. Zwei Minuten später war ich in seinem Büro.
    »Es geht mir um folgendes«, sagte ich. »Wir müssen auf jeden Fall davon ausgehen, daß Jack Kovar ein Verbrechen, nämlich einen Mord, vorbereitet. Sollte sich hinterher herausstellen, daß wir uns geirrt haben, so ist es gut. Doch zunächst müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen. Um es zu verhindern, müssen wir meines Erachtens zwei Wege gehen: Kovar und alle Personen, die er eventuell mit dem Mord beauftragen könnte, müssen überwacht werden. Und zweitens müssen wir nach dem Motiv forschen, das Kovar vielleicht doch hat. Wer soll das Opfer sein?«
    Der Chef nickte. »Und da Sie das alles nicht allein schaffen, soll ich ein paar Kollegen für die notwendigen Recherchen abstellen.«
    »Ich bitte darum.«
    »In Ordnung, Jerry.«
    »Chef, am liebsten wäre es mir, wenn Phil mitmachen würde.«
    »Das geht leider nicht. Soweit ich es überblicken kann, wird er noch eine Woche in Chicago zu tun haben.«
    ***
    Bevor ich das FBI-Gebäude verließ, steckte ich ein Foto von Dominik Tresoro in meine Brieftasche.
    Ich setzte mich in den Jaguar und fuhr los.
    Mein Ziel war die »Grüne Lady«.
    Bei Tage konnte ich es wagen, mit meinem Flitzer in jener Gegend aufzukreuzen. Nachts hätte man mir sicherlich die Reifen abmontiert oder den Wagen gestohlen.
    Kurz vor zehn stoppte ich an der Kreuzung Mulberry und Bayard Street, setzte ein paar Yard zurück und parkte in vorschriftsmäßiger Entfernung vor der Kurve.
    Ich stieg aus, zog den Zündschlüssel ab, kurbelte die Scheiben empor und schloß die Türen ab. Dann trabte ich zur »Grünen Lady«.
    Die Schwingtür war wie am Vorabend einen Spalt breit geöffnet.
    Ich trat ein.
    Der Raum war fast dunkel. Es roch nach schalem Bier und kaltem Rauch.
    Ich blieb am Eingang stehen und wartete ein paar Sekunden, bis sich meine Augen auf das Zwielicht eingestellt hatten.
    Hinter der Theke stand Irving Schilsky. Er trug noch das gleiche Hemd, spülte Gläser, hielt jetzt mitten in der Bewegung inne und starrte mir entgegen.
    Ich ging langsam zur Theke.
    Der Wirt hatte ein nasses Bierglas mit der Linken gepackt. Es tropfte auf die Theke. In der anderen Hand hatte der grobschlächtige Bursche ein Geschirrtuch, das noch schmutziger als sein Hemd war.
    Ich zog meinen FBI-Stern aus der Hosentasche und hielt ihn dem Wirt hin.
    »FBI«, sagte ich ruhig. »Ich brauche ein paar Auskünfte von Ihnen.« Ich fingerte das Foto von Dominik Tresoro aus der Brieftasche und zeigte es dem Dicken. Er kniff die Augen zusammen und starrte darauf. Dann griff er mit der Rechten hinter sich und betätigte mit zwei Fingern einen Lichtschalter an der Wand. Eine Lampe flammte über der Theke auf. Das Licht reichte aus, um das Foto erkennen zu lassen.
    »Das ist einer Ihrer Gäste«, sagte ich. »Wo finde ich den Mann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie kennen ihn doch?«
    Er schüttelte den Vierkantschädel. »Möglich, daß er mal hier war. Ja, ich glaube, an das Gesicht erinnere ich mich. Aber er ist kein ständiger Gast, und ich weiß weder wie er heißt, noch wo er wohnt.«
    »Sie sind sich doch darüber im klaren, daß wir den Mann finden, wenn wir es wollen. Und sollte sich dann herausstellen, daß Sie ihn doch kennen, dann würde das einen sehr schlechten Eindruck machen.«
    »Was heißt kennen. Ich habe mit dem Mann nur mal kurz gesprochen.«
    »Ich will wissen, wo ich ihn finden kann.«
    Schilsky setzte das nasse Glas so hart auf die Theke, daß es klirrte. Dann wischte er sich an dem Geschirrtuch die Hände ab.
    »Versuchen Sie’s mal in Wilsons Pension.«
    »Wo liegt denn das Etablissement?«
    »Gleich um die Ecke. Das vierte Haus in der Mulberry Street.«
    »Na, sehen Sie. Warum nicht gleich so?«
    Ich machte kehrt und ging - hinaus. Nachdem die Schwingtür hinter mir ausgependelt war, drückte ich mich in der Eingangsnische an die Wand und lauschte.
    Aus dem Schankraum ertönte leises Klirren. Ich erwartete, daß Schilsky telefonieren würde. Aber er tat es

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