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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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Chefredakteur ein Auftrag dazu erteilt worden ist. Und der liegt nicht vor.«
    Mr. High nahm ein anderes Blatt.
    »Ein grober Überschlag hat ergeben, daß die Kovars weit über ihre Verhältnisse leben. Die Wohnung in der Roosevelt Avenue kostet 450 Dollar monatlich. Die Leute fahren einen Chrysler und haben einen, hohen Lebensstandard. Mrs. Lydia Kovar empfängt häufig Gäste, verfügt über eine kostspielige Garderobe und verkehrt in exklusiven Clubs.«
    »Vielleicht hat sie eigenes Vermögen.«
    »Das konfiten wir noch nicht feststellen. Aber es sieht nicht so aus. Denn die Kovars haben Schulden. Der Chrysler ist noch nicht bezahlt. Jack Kovar ist mit den Raten im Rückstand.«
    Der Chef legte das Blatt beiseite und nahm sich den dritten Bericht vor.
    »Jack Kovar hat vor einem Jahr eine sehr hohe Lebensversicherung abgeschlossen. Im Falle seines Todes erhält seine Frau 200 000 Dollar.«
    »Ist sie versichert?«
    »Ja, mit 100 000 Dollar.«
    »Die Prämien sind sicherlich hoch.«
    »Das kann man wohl sagen. Wenn man alle Verpflichtungen zusammenrechnet, bleibt von dem Gehalt eigentlich kaum etwas zum Leben.«
    »Die armen Kinder«, sagte ich. »Sie sind doch bestimmt noch klein.«
    »Zwei Mädchen, sechs und acht Jahre alt.«
    »Mrs. Lydia Kovar ist Ärztin, nicht wahr?«
    »Ärztin? Nein, sie hat lediglich zwei Semester Medizin studiert.«
    »Was sie mir erzählt hat, klang anders.«
    Der Chef machte ein ernstes Gesicht, als ich erklärte, daß sich die Frau mir gegenüber als Nervenärztin ausgegeben hatte.
    Wir schwiegen eine Weile. Dann sagte Mr. High:
    »Kovars Chef und Kollegen sind vorsichtig befragt worden. Um den Mann nicht unmöglich zu machen, konnten wir natürlich nicht mit der Tür ins Haus fallen. Doch immerhin haben wir erfahren, daß Kovar ziemlich verzweifelt ist, mehr trinkt, als ihm guttut, und in betrunkenem Zustand einmal angedeutet hat, daß ihn nur noch der Tod seines Onkels retten könne.«
    Ich war wie elektrisiert.
    »Kovar hat eine Erbschaft in Aussicht?«
    »Ja. Sein Onkel heißt Max Hait, wohnt auf Long Island. Die genaue Adresse konnten wir noch nicht feststellen. Es handelt sich um einen steinreichen Makler, der sich zur Ruhe gesetzt hat. Aber er scheint erst Mitte Fünfzig und noch sehr rüstig zu sein.«
    »Das sieht wie ein maßgeschneidertes Mordmotiv aus.«
    »Allerdings.«
    »Weiß man, wie sich Kovar mit seinem Onkel verträgt?«
    »Darüber ließ sich nichts Konkretes feststellen.«
    »Ich fahre nachher zu den Kovars, Chef. Ich werde dem Mann gründlich auf den Zahn fühlen. Sollte ich feststellen, daß sich für unseren Verdacht auch nur der geringste Nährboden ergibt, dann müssen wir diesen Max Hait zu seinem Schutze überwachen.«
    »Genau das schwebt mir vor, Jerry.«
    ***
    Die elegante Halle des Apartmenthauses roch nach frischen Blumen. In dem Glaskasten saß diesmal ein ältliches Lehmgesicht mit großen blauen Augen und einem servilen Grinsen.
    Ich trat in die Kabine. Bevor ich die Tür schließen konnte, sah ich, daß auf der Straße ein zitronengelber Austin stoppte. Eine berückend schöne Frau schwang ihre langen Beine ins Freie. Es war Lydia Kovar. Sie trat in die Halle, nickte dem Portier zu und steuerte den Lift an.
    Ich stieß die Tür der Liftkabine weit auf und blickte der Frau entgegen. Die Frau sah mich. Aber kein Schimmer des Erkennens huschte über ihre Züge.
    Mir dämmerte etwas. Es konnte sich nur um eine Zwillingsschwester handeln. Als die Frau zu mir in den Lift trat, sah ich, daß es doch einige Unterschiede gab. Das Haar dieser Frau war einen Schein dunkler. Auf dem linken Wangenknochen hatte sie einen dunklen reizvollen Leberfleck.
    Ich riß den Hut vom Kopf.
    »Zwölfter Stock, Madam?«
    Sie lächelte. »Richtig geraten.«
    »Es ist nicht geraten. Ich will auch zu der Familie Kovar.«
    »Ach so.« Sie musterte mich.
    Ich bediente den Lift. Wir schwebten hinauf. Als wir den dritten Stock passierten, sagte ich: »Mein Name ist Cotton. Jerry Cotton.«
    »Ich heiße Helen Filmark. Mrs. Kovar ist meine Schwester.«
    Mit sanftem Ruck hielt der Lift. Ich hielt die Tür auf und ließ die Frau an mir vorbei. Ich roch ihr Parfüm.
    Wir gingen bis zu der Tür mit der kleinen, golden schimmernden Nummer 124.
    Die Frau klingelte. Mrs. Kovar schien hinter der Tür gewartet zu haben. Fast augenblicklich wurde geöffnet.
    »Guten Tag, Mr. Cotton. — Hallo, Helen. Schön, daß du kommst. — Darf ich vorstellen…«
    »Wir haben uns schon miteinander

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