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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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die Frau und blickte mich flehentlich an. »Sie können doch meinen Mann nicht zum Mörder stempeln, nur weil er in betrunkenem Zustand etwas Sonderbares gesagt hat. Vielleicht ist alles eine Verleumdung. Vielleicht stimmt das alles nicht, ist nur erfunden worden, um meinen Mann zu belasten.«
    Ich stand auf.
    »Niemand will Ihnen etwas anhängen, Mr. Kovar. Solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, glaubt niemand, daß Sie zu einem Verbrechen fähig sind, Mr. Kovar. Aber, Sie müssen auch unseren Standpunkt verstehen. Es geht uns nicht nur darum, Verbrechen aufzuklären. Wir tun auch alles, was in unseren Kräften steht, um Verbrechen zu verhindern. — Wir erhielten den Hinweis, daß Sie einen Mörder suchen. Und es wäre sträflicher Leichtsinn von uns gewesen, wenn wir nicht sofort alles unternommen hätten, um festzustellen, ob Sie wirklich ein Verbrechen planen. Wenn Sie meine private Meinung hören wollen, Mr. Kovar. Ich glaube, daß Sie nichts Böses im Schilde führen. Aber — verzeihen Sie meine Offenheit. Ich bin nicht sicher, ob Sie ganz gesund sind.«
    Der Journalist starrte mich schweigend an. Kein Muskel in seinem Gesicht bewegte sich.
    »Sie halten mich für geisteskrank?«
    »Das natürlich nicht. Aber es gibt so etwas wie Bewußtseinsstörungen, die nur gelegentlich auftreten. Ich bin kein Fachmann und habe von den Dingen nur wenig Ahnung.«
    »Auf keinen Fall, Mr. Cotton.« Lydia Kovar hatte die Hände ineinander verkrampft. »Sie denken an eine Bewußtseinsspaltung. Sie glauben, mein Mann hätte in einem Zustand geistiger Unzurechnungsfähigkeit einen Mordauftrag geben wollen. Aber Sie irren sich, Mr. Cotton. Mein Mann ist gesund. Ich weiß es hundertprozentig. Und ich kann es beurteilen. Ich bin Nervenärztin, wie Sie wissen, und ich…«
    »Sie haben zwei Semester Medizin studiert, Mrs. Kovar. Das ist alles. Nervenärztin sind Sie nicht. Sie haben auch nicht praktiziert. Und ob zwei Semester Medizinstudium ausreichen, um beurteilen zu können, ob jemand an einer so komplizierten Krankheit leidet — das, Mrs. Kovar, bezweifle ich.«
    Es herrschte Schweigen. Nach einer Minute sagte ich:
    »Das Beste wäre, wenn Sie sich, Mr. Kovar, einer Untersuchung unterziehen.«
    Seine Brust hob sich unter einem tiefen Atemzug.
    »Vielleicht«, sagte er, »bin ich wirklich krank.« Er strich sich über die Stirn. »Vielleicht lande ich in einer Heilanstalt.«
    »Ich tue nur meine Pflicht«, sagte ich, »wir müssen die Allgemeinheit vor jedem nur möglichen Verbrechen schützen.«
    Er nickte.
    »Ab morgen früh stehe ich zu Ihrer Verfügung, Mr. Cotton.«
    »Ich werde Sie um neun abholen.«
    Ich verbeugte mich nacheinander vor den beiden Frauen, ging zur Tür und verließ die Wohnung.
    ***
    In der Halle befand sich eine Telefonzelle mit einem Münzfernsprecher. Ich rief Mr. High an und unterrichtete ihn von dem Ergebnis meines Gesprächs.
    Als ich geendet hatte, fragte der Chef: »Was glauben Sie, Jerry?«
    »Schwer zu sagen. Auf jeden Fall sollten wir den Erbonkel Max Hait unauffällig unter Schutz stellen. Haben Sie die Adresse inzwischen feststellen können?«
    »Er hat eine Villa in der Astern Bucht und scheint ein recht lebenslustiger Knabe zu sein. Künstler und solche, die es gern werden möchten, feiern Parties in seinem Hause.«
    »Das erschwert eine Überwachung.«
    »Wir werden es trotzdem schaffen, Jerry.«
    »Sorgen Sie dafür, Chef, daß Kovar von den richtigen Ärzten auf seinen Geisteszustand hin untersucht wird?«
    »Ich sorge dafür, Jerry. Ich werde Doktor Beilport beauftragen. Sie bringen Kovar morgen in die Klinik?«
    »Ja. Ich werde mit Kovar gegen zehn Uhr dort sein.«
    Wir wechselten noch ein paar Worte, dann legte ich auf und verließ die Halle. Ich stieg in den Jaguar und fuhr nach Manhattan zurück.
    Eine halbe Stunde später trat ich vor »Wilsons Pension« auf die Bremse, sprang aus dem Jaguar und lief in das Haus. Der Geruch war der gleiche wie am Vormittag. Als ich im ersten Stock ankam, wurde wieder die Tür aufgerissen, hinter der das Zimmer der langhaarigen, schnurrbärtigen Zigeunerin lag.
    Die Frau erschien im Türrahmen, blickte mich für die Dauer eines Herzschlages an und schmetterte dann die Tür ins Schloß.
    Ich kümmerte mich nicht darum, sondern stieg in die dritte Etage und pochte gegen Tresoros Tür.
    Niemand öffnete mir.
    Nachdem ich mehrmals geklopft hatte, drückte ich auf die Klinke. Die Tür war verschlossen. Ich bückte mich zum Schlüsselloch. Von innen

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