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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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bekannt gemacht«, sagte Helen Filmark.
    »Mr. Cotton ist FBI-Agent«, sagte Lydia Kovar.
    Ein verwunderter Blick aus grünen Augen traf mich. Aber Helen Filmark sagte nichts.
    Wir traten in das mondäne Wohnzimmer.
    »Bitte, nehmen Sie Platz, Mr. Cotton. Helen, bitte leiste Mr. Cotton Gesellschaft. Ich will mich um Jack kümmern. Es geht ihm noch nicht gut.«
    »Ist er krank?« fragte ich. »Oder ist es noch wegen gestern abend?«
    »Es ist nur wegen gestern abend. Ich glaube, er hat ein ganzes Whiskyfaß allein ausgetrunken.«
    Sie verschwand durch die Tür, die ins Schlafzimmer führte.
    »Was trinken Sie, Mr. Cotton?« fragte Helen Filmark.
    »Vielen Dank, aber ich bin im Dienst.«
    »Sie sagten, Sie seien dienstlich hier, Mr. Cotton.«
    »Ja. Leider. Ich muß mit Ihrem Schwager sprechen.«
    »Kein erfreulicher Anlaß?«
    Ich wurde einer Antwort enthoben, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Schlafzimmertür, und Jack Kovar trat ein.
    Er trug einen schwarzseidenen Pyjama und darüber einen flaschengrünen Morgenmantel. Das Gesicht war grau vor Erschöpfung. Die dünnen Lippen zuckten. Die Augen waren so glanzlos wie staubige Kiesel.
    »Ich bin Jack Kovar, Mr. Cotton.« Er gab mir die Hand, und ich nahm sie. Sein Händedruck war fest, aber die Finger fühlten sich kalt an.
    »Setzen wir uns.«
    Er nickte seiner Schwägerin zu.
    »Meine Frau hat mir alles erzählt, Mr. Cotton. Ich soll vorgestern abend in einer Kneipe in der Bowery nach einem Mörder gesucht haben und eine Tausend-Dollar-Note angeboten haben. — Würden Sie mir glauben, Mr. Cotton, wenn ich Ihnen versichere, daß ich davon nichts weiß?«
    »Es gibt zwei Zeugen, Mr. Kovar. Unabhängig voneinander erklären sie, daß Sie versucht haben, die beiden — jeden einzeln — zu einem Mord zu überreden. In dem einen Falle haben Sie von einer Pistole als Werkzeug gesprochen. Im anderen Falle haben Sie gesagt, noch niemals wäre ein Mord so leicht gewesen.«
    Kovar starrte mich stumpf an und hob dann die Schultern. Mit einer müden Bewegung ließ er sie wieder sinken.
    »Ich will ja gar nicht abstreiten, daß ich etwas derartiges gesagt habe. Aber ich weiß es nicht mehr.«
    »Waren Sie betrunken?«
    »Ja, und wie.«
    »Warum trinken Sie?«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich habe Sorgen.«
    »Die hat jeder von uns. Aber deswegen ergibt sich noch lange nicht jeder dem Alkohol. Dadurch wird nichts besser, sondern nur noch schlimmer, und die Schulden wachsen.«
    »Sie haben Nachforschungen über mich angestellt?«
    »Ja, wir wissen, daß Sie verschuldet sind, daß Sie über Ihre Verhältnisse leben und daß Sie auf eine Erbschaft hoffen.«
    Er seufzte.
    »Sie können sich also nicht erinnern, in der Kneipe nach einem Mörder gesucht zu haben?«
    »Nein.«
    »Sie suchen auch keinen Mörder?«
    »Wie käme ich dazu. Ich bin kein Verbrecher.«
    »Warum tragen Sie die Tausend-Dollar-Note mit sich herum?«
    »Das ist so etwas wie mein Talisman.«
    »Was wollten Sie eigentlich in der ›Grünen Lady‹?«
    »Wo?«
    »Die Kneipe heißt ›Grüne Lady‹.«
    »Ach so. — Tja, ich weiß ja nicht mal, wie ich dort hingekommen bin. Ich kann mich nur noch erinnern, daß ich in einem kleinen Lokal am unteren Broadway ein paar Whisky getrunken habe. Dann bin ich losgezuckelt und habe eine Lokaltour gemacht. Wo ich überall war, weiß ich nicht mehr.«
    »Wie sind Sie nach Hause gekommen?«
    »Mit einem Taxi.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Dann schoß ich die Frage ab.
    »Wie alt ist Ihr Onkel?« '
    »Zweiundfünfzig«, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. Dann kapierte Kovar, was hinter meiner Frage steckte. Er runzelte die Stirn und dachte nach.
    »Was bedeutet Ihre Frage? Glauben Sie etwa, ich suche einen Killer, der meinen Onkei umbringen soll, damit ich in den Genuß der Erbschaft komme?«
    Ich schwieg.
    Kovar richtete sich steil auf. Blut schoß in sein fahles Gesicht. »Glauben Sie das etwa?« schrie er plötzlich. »Halten Sie mich wirklich für einen Mörder? Trauen Sie mir zu, daß ich…« Er verschluckte sich, begann zu husten, keuchte und sank dann jäh ermattet in sich zusammen.
    »Ich will meinen Onkel nicht umbringen lassen«, murmelte er. »Ich will niemandem etwas zuleide tun, glauben Sie mir.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Schlafzimmertür, und Lydia Kovar kam herein. Sie hatte Tränen in den Ailgen. Ich vermutete, daß sie hinter der Tür gestanden und unser Gespräch angehöft hatte.
    »Mr. Cotton«, sagte

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