0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago
Leiche wurde vor einigen Stunden beschlagnahmt.«
»Und der Doc?«
»Verreist.«
»Well, vielleicht kann uns Jeff Chandler mehr verraten. Dieser Glenn Halifax scheint ein Leibarzt des Gangsters zu sein. Wie es überhaupt eine Menge Leute in Chicago gibt, die nach Hurricans Pfeife tanzen, Harrison.«
»Haben Sie Beweise gegen Chandler?«, fragte Harrison. Seine Stimme klang unsicher. »Denn Jeff Chandler ist in Chicago ein angesehener Mann. Genau wie Francis Roche.«
»Well, ich habe eine ganze Menge Beweise. Wie viel Leute können Sie auftreiben? Wir machen eine Stippvisite bei der Gangsterhochzeit.«
»Jetzt verstehe ich. Seit gestern Nachmittag war Alarmstufe drei. Nirgendwo war zu erfahren, wer sie angeordnet hatte. Selbst unser Headquarter war darüber nicht informiert. Von unserem Revier kann ich fünfzehn Mann auf die Beine bringen.«
Ich telefonierte mit dem Police Headquarter von Chicago. Major Bluebird war an der Strippe. Ich meldete mich mit meinem richtigen Namen und erklärte ihm meine FBI-Zugehörigkeit.
Vom Major erfuhr ich, dass die gesamte Chicagoer Polizei in Alarmbereitschaft stand. Per Telefon besprach ich mit dem Major den Einsatzplan und bat ihn, auch einige Leute zu Chandlers Villa zu schicken. Die Cops sollten jedoch nur auf ausdrücklichen Befehl von mir eingreifen. Der Major erklärte sich einverstanden und hängte auf.
Ich wandte mich an Harrison.
»Haben Sie in Ihrem Keller Arrestzellen? Zumindest die beiden Leibwächter hätte ich gern abgesetzt, die ich draußen im Wagen habe. Joe könnte uns unter Umständen noch einige brauchbare Tipps geben.«
Der Lieutenant riss Mund und Nase auf. Ich erklärte ihm in kurzen Zügen die Ereignisse der letzten Stunden.
»Wir haben eine sichere Zelle im Keller. Sie wird für die Burschen ausreichen.«
Der Lieutenant gab einem Corporal Anweisung, in den Keller zu gehen und die Zelle aufzuschließen.
Harrison drückte auf eine Alarmklingel und schaltete mit einem Tastendruck sämtliche Lautsprecher des Reviers ein.
»Achtung, Einsatz Berta. Zwei Mannschaftswagen im Hof besetzen. Ende.«
Ich verließ mit Harrison die Wache.
Über dem Michigan See zog ein dünner hellgrauer Streifen auf. Es dämmerte bereits.
Zwei Cops nahmen die beiden Gangster in Empfang.
Ich wandte mich an den bleichen Joe: »Du wolltest die Nachfolge von Jeff Chandler antreten, Joe. Jetzt wirst du Gelegenheit erhalten, das Ende der Kometenlaufbahn mitzuerleben. Du begleitest uns zum Astoria. Ich habe noch Durst auf ein Glas Sekt.«
Der Gangster knirschte mit den Zähnen.
Ich trottete mit dem Lieutenant zum Einsatzwagen der Polizei und rief über Sprechfunk das Headquarter. Von dort erhielt ich die Nachricht, dass inzwischen sämtliche Straßen rund um das Astoria gesperrt waren.
»Well, sagen Sie den Kollegen, dass wir einen giftgrünen Chevy fahren. Sie sollen uns passieren lassen«, sagte ich, bedankte mich und legte den Hörer ins Fach zurück.
»Ich denke, dass mein Frack für die letzte Vorstellung noch ausreicht. Oder was meinen Sie, Harrison?«
Der Lieutenant unterdrückte ein Lachen. »Es kommt ganz auf die Rolle an, die Sie spielen wollen.«
»Well. Lieutenant, da haben Sie mich auf eine ausgezeichnete Idee gebracht. Dafür werde ich mich anschließend bei Ihnen bedanken.«
Ich raste zum Chevy rüber, schwang mich hinter das Steuer und fuhr los. Wir hatten die besten Aussichten, um diese Zeit die Festgesellschaft noch vollständig anzutreffen.
***
Achtzehn Minuten später stieg ich vor dem Astoria auf die Bremse. Im Eingang des Hotels standen zwei Cops, die auf uns zustürzten. Bob Burke sprang aus dem Wagen und hielt ihnen seinen FBI-Ausweis unter die Nase.
Der Gangster bequemte sich und kletterte heraus. Ich zog ihn ins Astoria.
Wir durchquerten die Vorhalle, in der eine Wand mit Spiegeln bepflastert war. Ich erschrak über mein Spiegelbild. Ich sah aus wie ein Gangster, dem das FBI seit Tagen auf den Fersen war, mein Haar hing in die Stirn, ein Auge war stark geschwollen. Der Frack hatte nicht mehr die entfernteste Ähnlichkeit mit einem Kleidungsstück.
Über einen Seiteneingang erreichte ich mit Joe den oberen Teil des Festsaales. Ich schob einen Wächter zur Seite, der in der Tür lehnte, und trabte auf die Musikkapelle zu. Die Tische im Saal waren auseinandergezogen worden, sodass in der Mitte eine Tanzfläche entstanden war. Sie war übersät von sich drehenden Pärchen.
Ich zerrte Joe auf das Podium, wo die Musiker hockten, winkte mitten
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