Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0377 - General Zombie

0377 - General Zombie

Titel: 0377 - General Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
General hatte eine weitere Leidenschaft: Frauen. Sehr junge Frauen, Mädchen, würde ich sagen. Einigen Leuten war dies bekannt. Unter anderem auch mir. In seiner Familie gab es ein junges Mädchen, das seine Nichte war. Janet, hieß die Kleine oder heißt sie. An sie hat sich der General herangemacht.«
    »Wie alt war sie?«
    »Siebzehn, glaube ich.«
    Ich räusperte mich und holte tief Luft. Mit einer solchen Wendung des Falls hatte ich nicht gerechnet.
    »Und wie ging es weiter?« fragte ich.
    »Nun, er hatte sich an das Mädchen herangemacht, das natürlich entsetzt war und nicht wollte. Der General gebrauchte Gewalt. Er zwang Janet nieder, aber er wurde von seinem Bruder überrascht. Es kam zu einem Kampf, den der General verlor. Der Bruder stellte ihn vor die Wahl. Entweder Selbstmord oder Anzeige. Albert entschied sich für den Selbstmord. Das ist bei manchen Offizieren noch immer so.« Ein tiefer Atemzug drang über die Lippen des Colonels. »Jetzt wissen Sie alles. Mir oblag es, eine andere Version zu verbreiten, das habe ich auch geschafft. Der General wurde mit allen militärischen Ehren begraben.«
    Wir schwiegen. Ich konnte nur den Kopf schütteln, auch Suko war blaß geworden.
    Wieder einmal hatten wir menschliche Abgründe erlebt, die bis tief in die Seele hineinreichten. Dieser Mann war fast 60 gewesen, das Mädchen erst Siebzehn.
    Ich verstand es nicht…
    »Dann könnten wir ja wahrscheinlich davon ausgehen, daß sich der Zombie-General eine bestimmte Familie aussucht«, faßte Suko zusammen und erntete auch meine Zustimmung.
    »Meinen Sie denn, der kehrt zurück?« fragte Stratford.
    »Ja.«
    Der Colonel strich über sein Haar. »Mein lieber Mann«, flüsterte er, »das kann ein Chaos geben.«
    »Wenn wir nicht schnell genug sind«, erklärte ich.
    »Ich hatte mit der Familie keinen Kontakt mehr nach dem Tode des Generals. Das wollten die Leute auch nicht.«
    »Wo leben Sie?«
    »Die Hodsons besitzen ein Landgut in der Nähe Londons. Sie sind wohlhabend. Henry Hodson ist in der Holzbranche tätig und produziert auch Papier. Eine sehr angesehene Familie. Sie werden Sie bestimmt kennenlernen.«
    »Das ist sicher.«
    »Wenn Sie hinfahren, Gentlemen, würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Gern«, sagte Suko.
    »Erwähnen Sie bitte nicht, daß ich Ihnen die Informationen gegeben habe.«
    »Geht in Ordnung, Sir.«
    Ich hatte noch eine Frage. »Wie haben Sie zu dem General gestanden? Wie war Ihr persönliches Verhältnis? Gespannt, freundschaftlich…?«
    »Dienstlich. Weshalb fragen Sie?«
    »Man kann diesem Zombie nicht trauen. Er wird versuchen, all die aus dem Wege zu räumen, die ihm in seinem normalen Leben einmal Böses getan haben. Deshalb.«
    »Dann könnte ich auch in Gefahr schweben?«
    »Das wäre möglich.«
    Der Colonel lächelte. »Ich werde mich auf Sie verlassen. Sie haben die entsprechende Erfahrung.«
    Damit war unser Gespräch auch beendet. Wir bedankten uns noch einmal, denn diese Unterredung war fruchtbarer gewesen, als wir überhaupt angenommen hatten.
    »Packen Sie ihn!« sagte der Colonel zum Abschied. »Und machen Sie ihn nieder. Er hat es verdient.«
    Mit diesen Worten hatte er uns entlassen. Im Vorzimmer sprang der Captain wie ein Gummimännchen in die Höhe, als wir die Tür öffneten. Er hatte Order bekommen, uns wieder zum Ausgang zu begleiten und tat dies mit unbewegtem Gesicht. Seine Mütze hatte er wieder in die alte Lage gerückt. Von den Augen sahen wir nichts.
    In der Halle bekamen wir die Waffen zurück. Der Captain grüßte und eilte fast fluchtartig davon.
    Suko griente mich an. »Der hat Angst, daß du ihn noch einmal auf den Arm nimmst.«
    Ich winkte ab. »So leicht ist er ja auch nicht.«
    Dann gingen wir. Die Luft war herrlich. Am Himmel stand eine helle Frühlingssonne. Der lange Winter war endgültig vorbei. Sogar die Autos schienen mit weniger Abgasen zu fahren.
    Es war das richtige Wetter für einen Ausflug. Den würden wir auch machen. Allerdings nicht zu unserem Vergnügen…
    ***
    Er hatte lange Zeit im Bauch des Schiffes verbracht. Wenn man schon unter der Erde gelegen hatte, spielte es keine Rolle, ob Stunden oder Tage vergingen. So etwas war relativ geworden. Irgendwann einmal kam der Punkt, wo alles eskalierte.
    Da die Sonne auf das Deck schien, wurde es im Laderaum warm.
    Davon merkte der Untote nichts. Er hockte da und wartete. Hin und wieder nur bewegte er die Lippen, immer dann, wenn er an seinen Mentor, den Teufel, dachte, dessen böse

Weitere Kostenlose Bücher