0377 - General Zombie
Gedankenströme hin und wieder sein Gehirn trafen und ihm Mut machten.
Der Satan sollte nicht enttäuscht werden.
Irgendwann stand der lebende Tote auf. Seine Knochen knackten dabei, als er sich in die Höhe drückte. Er wußte, wo die Familie wohnte, und er würde Zeit brauchen, um dort hinzukommen.
Außerdem durfte er nicht auffallen, aber für solche Dinge hatte er längst vorgesorgt. Wer mit einer so großen Brutalität und Rücksichtslosigkeit vorging, der kannte keine Hemmungen. Am Nachmittag verließ er sein Versteck und war sicher, daß er nicht gesehen wurde.
Am Ufer schlenderte er entlang, bis er eine Treppe fand, die ihn auf die Promenade brachte, wo zahlreiche Menschen auf den Bänken saßen und sich von der Sonne bescheinen ließen.
Der untote General fiel deshalb nicht auf, weil genug bunt gemischtes Volk umherlief und sich im Freien produzierte. Das begann bei den Musikern, ging über die Punker und Freaks, sogar Artisten waren da, zeigten ihre Kunststücke und hofften auf ein paar Münzen, die ihnen die Zuschauer in den Hut warfen.
Der Zombie suchte einen Wagen.
Auffällig sollte er nicht sein, auch nicht zu groß oder zu klein.
Der General entschied sich für einen grauen Nissan, der auf einer nicht bewachten Parkinsel stand. Zwar war der Wagen abgeschlossen, doch dieses Hindernis überwand der andere schnell. Er schlug kurzerhand die Scheibe ein.
Der Rest war ein Kinderspiel. Die Tankanzeige beruhigte ihn auch, und so ordnete er sich in den fließenden Verkehr ein.
Eine lebende Leiche, die Auto fuhr. Wann hatte es das schon mal gegeben?
***
Wir waren noch nicht losgefahren, sondern ins Büro zurückgekehrt, wo wir tatsächlich einen Kaffee bekamen. Die Fahndung nach Albert T. Hodson lief auch weiterhin, aber sie hatte keinen Erfolg gehabt. Den Kaffee nahmen wir mit zu Sir James, der uns endlich sprechen wollte.
»Ist es so schlimm?« fragte er.
»Leider.«
Er schaute Suko an, der auch weitersprach und von unserem Besuch bei Stratford berichtete. Auch Sir James wurde bleich, als er über die wahren Umstände des Todes erfuhr.
»Das hätte ich nicht für möglich gehalten«, flüsterte er. »Ich kannte Hodson. Er war mir nicht sympathisch, das brauchte er auch nicht zu sein, aber so etwas hätte ich von ihm nicht angenommen.«
»Wer schaut schon in die Psyche eines Menschen, Sir?«
»Da haben Sie leider recht, John. Etwas anderes. Was meinen Sie? Welch einem Umstand kann er seine Rückkehr verdanken? Was ist dort auf dem Friedhof geschehen? Zombies kommen ja nicht, wann sie wollen, auch wenn der Teufel Regie führt. Da muß schon etwas vorgefallen sein, wie ich meine. Oder nicht?«
Der Ansicht waren wir auch. »Natürlich, Sir«, sagte ich. »Da hat es sicherlich ein bestimmtes Ereignis gegeben, daß ich mit der Entstehung des Dimensionstores in Verbindung bringe.«
»Dahinter steckte der Spuk…«
»Ja.«
»Er und der Teufel sind verschiedene Dämonen und sich auch sonst nicht gerade grün.«
»Auch, Sir. Wenn es jedoch ums Ganze geht, das heißt, gegen die Menschheit, dann halten sie alle zusammen.«
»Das kaufe ich Ihnen ab. Haben Sie sich eigentlich schon mit der Familie in Verbindung gesetzt?«
»Nein, noch nicht.«
Sir James beugte sich vor und faltete die Hände. »Ich kenne die Familie Hodson«, sagte er. »Zwar nicht sehr gut, aber ich weiß über ihren Ruf Bescheid. Der General war ein harter Typ. So etwas liegt in der Familie, wenn Sie verstehen. Sie beide werden Mühe haben, die Leute zu überzeugen. Henry Hodson regiert da ebenfalls wie ein General über seinen Clan.«
»Hat er außer Janet noch weitere Kinder?«
»Ja, zwei Söhne, die ebenfalls in der Firma tätig sind. Ralph und Adam. Dabei sind Landgut und Firma nicht weit voneinander getrennt. Beide Komplexe stehen auf einem Grundstück, getrennt durch einen Wald, durch den eine Privatstraße führt. Wie viele Leute er beschäftigt, kann ich Ihnen nicht sagen, aber seien Sie versichert, daß diese voll und ganz auf der Seite des Unternehmers stehen.«
Wir waren froh, die Informationen bekommen zu haben. Sir James ging sogar noch weiter. »Wenn Sie wollen, kann ich bei den Hodsons anrufen und Sie avisieren…«
»Nein, lassen Sie mal. Die Überraschung ist besser.«
»Wie Sie meinen. Wann wollen Sie fahren?«
»Nach dem Mittag.«
Sir James lächelte. »Sie lassen sich viel Zeit. Das wundert mich, ehrlich gesagt.«
»Ich rechne nicht damit, Sir, daß dieser untote General tagsüber erscheinen wird,
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