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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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will. Da der G-man ] uns ohnedies gesehen hat, kann Charly seine Vorsicht an den Nagel hängen.« Dorewsky stampfte wie ein Bär auf die Treppe der Landerampe zu und verschwand in der Halle.
    Howell lächelte mich an und sagte:
    »Ich verstehe wirklich nicht, warum Charly Lickstead so große Angst vor dem FBI hat. Guten Morgen, G-man!«
    ***
    Ich saß pünktlich in dem Drugstore, den Tyst mir genannt hatte, wie ein schüchterner Jüngling bei seinem ersten Rendezvous. Fast eine Stunde wartete ich. Gerade als ich den Keeper rief, um die zwei Drinks zu zahlen, öffnete sich die Tür und Marc Tyst kam herein.
    Ich schickte den Keeper fort.
    »Ich zahle später.«
    Tyst kam grußlos an den Tisch, nahm den Hut ab und setzte sich.
    »Es hat seinen Grund, daß ich mich verspätete, G-man. Ich brauchte länger, als ich dachte, um einen alten Bekannten zu finden.«
    Er beugte sich vor und landete, bildlich gesprochen, mit seinen nächsten Worten einen Volltreffer.
    »Rey French behauptet, James Radoc nicht erschossen zu haben.«
    Ich muß zugeben, der Satz verschlug mir für ein paar Sekunden den Atem. Schließlich fragte ich:
    »Du hast French gesprochen?«
    »Dachtest du, weil French mir mal . ’ne Kugel ins Kreuz gejagt hat, bestünde zwischen uns ewige Feindschaft? j In den Augen des FBI sind wir doch Kollegen, nicht wahr. Na schön, und Kollegen tragen sich einen kleinen Betriebsunfall nicht nach.«
    »Du weißt also, wo French zu finden ist?«
    Er hob abwehrend beide Hände.
    »Ich wußte, wo ich ihn finden konnte, aber Rey ist kein Anfänger. An der gleichen Stelle finden wir ihn bestimmt nicht wieder.«
    »Wußtest du, daß du ihn finden konntest, als du mich in den Drugstore bestelltest?«
    Er zeigte sein makelloses Gebiß.
    »Ah, du möchtest mich festnageln… unterlassene Hilfe bei der Festnahme eines Mörders oder so etwas Ähnliches. Hör’ zu, G-man, ich erkläre hiermit feierlich, daß ich rein zufällig auf French stieß, und daß ich keine Möglichkeit hatte, die Polizei zu alarmieren. Genau das würde ich auch vor einem Richter aussagen.«
    Er streckte mir beide Hände hin. Seine Fingernägel waren sorgfältig manikürt.
    »Falls du mir noch Handschellen anlegen willst, bediene dich!«
    Ich winkte ab.
    »French behauptet also, seinen Boß nicht umgelegt zu haben?«
    Marc Tyst zuckte gleichgültig die Schultern.
    »Ja, das behauptet er.«
    »Wir haben eine Zeugenaussage, die das genaue Gegenteil behauptet.«
    »Eure Zeugin heißt Laureen Hadar, nicht wahr? Schon ’mal auf den Gedanken gekommen, daß die Süße den alten James selbst umgebracht haben könnte?«
    »Selbstverständlich, aber mit der gleichen Kanone wurde am selben Tag ein Feuerwerk auf mich veranstaltet, und ohne Zweifel lag die Kanone bei dieser Gelegenheit nicht in Laureens Hand. Hat French gesagt, er habe auch nic ht auf mich geschossen?«
    Tyst lächelte. »Ich habe ihn nicht danach gefragt. Ich habe ihn auch nicht gefragt, ob er oder irgendein anderer James Radoc ermordet hat. Er sprach selbst davon. Ich wollte nur feststellen, ob ich Rey finden konnte, falls ich ihn finden wollte.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Er antwortete ohne Zögern:
    »Was zahlt der FBI, wenn ihm Rey French geliefert wird?«
    »Der FBI zahlt nicht…«
    Er unterbrach mich.
    »Ich spreche nicht von Dollars. Es gibt andere Zahlungsmittel.«
    »Welche?«
    »Zum Beispiel kann ein zugedrücktes Auge mehr wert sein als ein Dollarberg. Der FBI kann damit zahlen, daß er sich für gewisse Dinge nicht interessiert.«
    »Für welche Dinge?«
    »Für Charly Licksteads Organisation.«
    »Willst du für Charly Lickstead etwas herausschinden? Heute morgen hatte ich den Eindruck, daß du deinen Chef besonders liebst.«
    »Ich sagte, für Charly Licksteads Organisation. Ich sagte nicht, für Charly Lickstead selbst.«
    »Ich verstehe«, sagte ich langsam. »Du glaubst, daß Licksteads Gang in absehbarer Zeit einen neuen Chef haben könnte. Wahrscheinlich vermutest du sogar, daß der Chef Marc Tyst heißen wird.«
    Er antwortete nicht. Er sah mir nur gerade in die Augen.
    »Da Charly Lickstead seinen Stuhl niemals freiwillig räumen wird, verlangst du von mir, daß der FBI einen Mord sanktionieren soll«, fuhr ich fort.
    »Ich erwarte nur, daß ihr nicht hinseht«, meinte er, als sei sein »Geschäftsvorschlag« das Selbstverständlichste von der Welt.
    Ich lachte, jawohl, ich lachte laut.
    »Als Hoover unseren Verein gründe te, Tyst, da gab er seinen Leuten, genaugenommen, nur einen

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