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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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Auftrag, nämlich hinzusehen, und zwar überall und genau hinzusehen. Aus unserem Geschäft wird nichts. Wir werden nicht aufhören, daran zu arbeiten, jede Gang in New York lahmzulegen, gleichgültig, ob der Chef Lickstead, Radoc, Howell oder Marc Tyst heißt.«
    Er griff nach seinem Hut, behielt ihn aber in der Hand.
    »Howell war heute bei Lickstead. Die beiden sprachen darüber, wie sie Radocs Erbe unter sich aufteilen sollten. Natürlich konnten sie sich nicht einigen. Howell ist gierig wie ein Geier und will alles allein schlucken, und Lickstead ist geizig wie ein Hamster. Aber die Radoc-, die Lickstead- und die Howell-Organisation, vereint in eines Mannes Hand, das ergäbe einen Verein, an dem sich alle Polizisten der USA die Zähne ausbeißen könnten.«
    Ich hielt seinem Blick stand.
    »Du scheinst dich für den richtigen Mann einer solchen Konzentration zu halten.«
    »Ich habe weniger Angst als Lickstead«, antwortete er, ohne direkt auf meine Frage einzugehen.
    »Du überschätzt dich, Tyst. Du bist nicht anders als alle, die glauben, durch abscheuliche Verbrechen leicht Geld zu verdienen. Du bist ein Killer, der gelernt hat, mit einer Pistole umzugehen und schnell und sicher zu schießen, und du kannst nur deshalb deinen Job noch ausführen, weil wir noch keine handfesten Beweise haben.«
    Er setzte den Hut auf und schob seinen Stuhl zurück.
    »Ich werde dir meine Meinung sagen, G-man. Wenn French, wie du behauptest, seinen Boß wirklich erschoß, dann tat er das Beste, was er tun konnte. Er killte einen elenden Schmarotzer, der ihn ausnutzte, für den er immer wieder den Kopf riskierte, für den er Wege ging, die alle zum Elektrischen Stuhl führen konnten. Und was erhielt er dafür? Eine Handvoll Dollars und ein anerkennendes Schulterklopfen!«
    Er sprang auf und ahmte Licksteads Rattenstimme nach.
    »Das hast du gut gemacht, mein Junge. Ich bin zufrieden mit dir. Hier hast du einen Fuffziger extra!«
    »Hört sich an, als wolltest du Lickstead die gleiche Antwort geben.«
    Er schob den Hut mit einem Fingerdruck in den Nacken.
    »’n Abend, G-man«, sagte er und wandte sich zur Tür.
    Ich holte ihn ein, bevor er drei Schritte gemacht hatte, und hielt ihn zurück.
    »Einen Augenblick noch, Tyst. Du hast mir nicht gesagt, wo ich French finden kann.«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er kalt.
    Einen Augenblick lag Schweigen zwischen uns. Der Keeper hinter seiner Bar machte erschreckte Augen.
    Marc Tyst hob langsam die rechte Hand. Er knöpfte seine Jacke auf und öffnete sie weit.
    »Du kannst mich nicht einmal wegen verbotenen Waffenbesitzes festnehmen, G-man. Ich bin nackt wie ein neugeborenes Baby.«
    Er trug keine Achselhalfter. Er ließ seine Jacke los und hob beide Arme.
    »Sie können mich gern abtasten, G-man«, sagte er höhnisch. »Ich bin wirklich ein ganz harmloser Bürger.«
    Ich nickte. Ich konnte Tyst nicht verhaften. Kein Richter hätte die Festnahme durch einen nachträglichen Haftbefehl sanktioniert.
    Mit einem Schritt zur Seite gab ich ihm den Weg frei.
    »Das wird nicht unsere letzte Begegnung sein, Tyst«, sagte ich.
    Er zog die Oberlippe von den Zähnen.
    »Gewiß nicht, G-man«, sagte er und ging! Durch die Glasscheibe der Eingangstür sah ich, daß er in einen hellen Sportwagen stieg, einen französischen Schlitten.
    Der Keeper wagte sich hinter seiner Theke hervor.
    »Zwei Dollar dreißig, Sir«, sagte er vorsichtig.
    Ich gab ihm drei Dollar.
    »Sah nach einer Auseinandersetzung aus, Sir.«
    »Stimmt«, antwortete ich. »Wir beide führen schon lange Krieg gegeneinander.«
    ***
    Ich saß im Jaguar und hatte den Weg nach Hause eingeschlagen, als ich dann doch den Fuß vom Gas nahm. Mich beunruhigte ein Gedanke.
    Tysts Worte hatten eine echte Morddrohung gegen Charly Lickstead enthalten, und wenn Lickstead auch ein Gangster übelster Sorte war, so hatte ich doch die Pflicht, ihn zu warnen. Kurz entschlossen kurbelte ich am Steuerrad, gab wieder Gas und fuhr in die Bowery.
    Zehn Minuten später steuerte ich meinen Schlitten durch die Toreinfahrt in den Hinterhof, in dem Lickstead seine Obstgroßhandlung betrieb. Ich stoppte vor der Rampe.
    Das große Stahltor vor dem Lagerraum war geschlossen, aber unter seinem unteren Rand schimmerte Licht her. Ich sprang auf die Rampe und hämmerte mit der Faust gegen den Stahl.
    Nach einer Weile wurden die Torflügel auseinandergeschoben. Einer der drei Aufseher, die ich heute morgen beim Poker gesehen hatte, stand vor mir.
    »Ich muß Charly

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