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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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sprechen, falls er noch hier ist.«
    Der Bursche wußte genau, daß ich zum FBI gehörte. Relativ höflich antwortete er:
    »Charly hat nichts davon gesagt, daß du kommst.«
    »Ich bin hier, und ich will ihn sehen.«
    Er wurde unsicher, und rief seine Kumpane zur Hilfe.
    »He, Jack! Ricco! Kommt mal her!«
    Sie kamen sofort. Vielleicht hätte ich mich noch friedlich mit ihnen einigen können, wenn einer von ihnen nicht betrunken gewesen wäre. Es war ein großer schwarzhaariger Kerl, der genug getankt hatte, um sich stark wie Goliath zu fühlen.
    »Deine Polizistenvisage habe ich schon heute morgen genossen«, lallte er mich an. »Einmal am Tag genügt mir.« Ich beachtete ihn nicht, sondern sagte zu dem Mann, der das Tor geöffnet hatte:
    »Wenn du mich nicht sofort bei Lickstead anmeldest, werde ich es selbst machen.«
    Der Schwarzhaarige schob seinen Kumpan zur Seite.
    »Wenn du frech werden willst«, grölte er, »dann sag’s mir. Bei mir bist du an der richtigen Adresse.«
    Mit einem Fußtritt schob er die Torflügel weiter auseinander. Sein Kumpan warnte:
    »Mach’ keine Dummheiten, Ricco!«
    Der getrunkene Alkohol machte Ricco taub für gute Ratschläge. Ich seufzte. Ich schlage mich nicht gern mit Leuten herum, die den Verstand verloren haben.
    Ricco nahm die Fäuste hoch.
    »Hau ab, G-man!« brüllte er.
    Ich tat einen Schritt auf ihn zu. Er nahm das als Angriff, holte zu einem wüsten Schwinger aus und warf sein ganzes Körpergewicht in den Schlag, Mit einem Sidestep wich ich aus. Ricco wurde vom eigenen Schwung nach vorn gerissen, und da die Rampe nur schmal war, fiel er herunter und landete, alle viere von sich gestreckt, zwischen Obstschalen und verfaulten Apfelsinen im Dreck des Hofes.
    Ich glaube, er kapierte selbst nicht, wie er dorthin gelangt war, denn er blieb sekundenlang regungslos liegen.
    Ich kümmerte mich nicht um ihn. Kurzerhand betrat ich die Lagerhalle. Die beiden anderen wagten nicht, mich aufzuhalten. Erst als ich auf die Treppe zuging, rief derjenige, der mir geöffnet hatte:
    »Ich sag Charly Bescheid.«
    Er nahm den Hörer von einem Telefon, das in einer Ecke auf einer Kiste stand, wählte eine Nummer und sagte: »Charly, der G-man, der heute morgen hier war, will dich noch einmal sprechen.«
    Draußen begann Ricco zu brüllen:
    »Ich bring den Kerl um! Ich bring ihn um!«
    Der dritte Mann, der am Tor stehengeblieben war, versuchte ihn niederzuschreien:
    »Halt den Mund, Ricco! Du bringst dich in Teufels Küche.«
    Der Leibwächter legte den Hörer auf. »Charly sagt, du könntest heraufkommen.«
    Ich stieg die enge und dunkle Stiege hoch, die vor der verrosteten Stahltür mündete.
    Lickstead öffnete, ließ mich eintreten und schloß wieder ab.
    »Was willst du, G-man?« fragte er. Klein, fett, schmutzig und schäbig stand er vor mir. Wahrhaftig, er sah eher wie ein kleiner Krämer aus, als einer der großen Gangster-Bosse.
    »Ich denke, es ist nötig, dich vor deinem eigenen Henker zu warnen«, sagte ich. »Marc Tyst scheint nicht wenig Lust zu haben, Rey Frenchs Beispiel zu folgen.«
    Zu meiner Überraschung kicherte er: »Du nimmst Marcs Gerede zu ernst, G-man. Du denkst, er hätte keinen Respekt vor mir, weil er mich in deiner Gegenwart angeschrien hat und weil er mir meinen Geiz vorwarf?«
    »Das ist nicht der Grund. Ich sprach Tyst vor einer halben Stunde. Was er sagte, war eine unverhüllte Morddrohung gegen dich!«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Wirklich?« Er begann an seiner Unterlippe zu nagen. Es machte ihn nicht schöner.
    »Er kann doch nicht so verrückt sein«, murmelte er vor sich hin. »Er weiß doch, daß ich ihn zu jeder Zeit auf den Elektrischen Stuhl bringen kann.« Dann sah er mich an.
    »Du irrst dich, G-man«, sagte er lauter als es seine Gewohnheit war. »Marc weiß, daß es sein Unglück sein würde, wenn er mich antastet. Ich glaube immer noch, daß ich mich auf ihn verlassen kann.«
    Seine kleinen Augen musterten mich mit einem schlauen Ausdruck. Er pfiff durch die Zähne und fuhr fort:
    »Ah, ich verstehe, alter Freund. Eine kleine Differenz zwischen mir und Marc könnte für den FBI ganz nützlich sein, und du versuchst, das Feuer ein wenig anzublasen.«
    »Nein, ich mache mir ehrlich Sorge um deine Gesundheit, Lickstead. Tyst hat mit Rey French gesprochen.«
    Lickstead zog die dünnen Augenbrauen zusammen.
    »Welchen Zweck verfolgte er damit?«
    »Ich kann es nur raten. Zunächst versuchte er, mit mir ein Geschäft zu machen. Er wollte mir

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