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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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French liefern, wenn ich dafür deinen Verein in Ruhe lasse.«
    »Das ist Unsinn! Er muß wissen, daß mit euch solche Geschäfte nicht zu machen sind.«
    »Du hast nicht richtig zugehört, Charly! Er sagte nicht, daß ich dich in Ruhe lassen soll, sondern er sprach von deiner Organisation. Er weiß natürlich, daß es für ihn Schwierigkeiten gibt, wenn du verschwindest und er einfach deinen Platz übernimmt. Also versuchte er, mit mir einen Rückversicherungsvertrag abzuschließen.«
    Lickstead griff nach dem schmutzigen Kragen seines Hemdes und zerrte daran, als wäre ihm plötzlich die Luft knapp geworden.
    »Du hast natürlich abgelehnt«, schrie er. »Du kannst dich auf so etwas nicht einlassen!«
    »Packt dich nun doch die Angst vor deinem eigenen Henker? Selbstverständlich habe ich abgelehnt, aber das nützt dir nichts. Tyst hat dich auf die Abschußliste gesetzt, und ich habe das Gefühl, Tyst geht mit French eine Arbeitsgemeinschaft ein. Die Henker inszenieren einen Aufstand gegen ihre Bosse!«
    Lickstead drehte sich um, ging zu seinem Schreibtisch und ließ sich in seinen Sessel fallen. Auf seiner Stirn erschienen Schweißtropfen.
    »Das kann nicht wahr sein«, stammelte er. »Du willst mich bluffen, G-man!«
    »Glaube, was du willst«, sagte ich mit einem Achselzucken. »Ich habe dich gewarnt, weil es meine Aufgabe ist, dich lebendig vor einen Richter zu bringen, und weil ich keinen Wert darauf lege, dich mit einem halben Dutzend Kugeln im Rücken zu finden. Denke an meine Warnung und rufe den FBI an, wenn du es dir anders überlegst. Gute Nacht, Lickstead!«
    Ich ging zur Tür, aber Lickstead hatte den Schlüssel abgezogen.
    »Schließ auf!«
    Er starrte vor sich hin auf die mit allem nur denkbarem Gerümpel übersäte Schreibtischplatte. Er schien mich nicht zu hören.
    »He! Schließ auf!« rief ich ihn an.
    Er erwachte aus seiner Erstarrung, zappelte von dem Sessel hoch.
    »Geh noch nicht, G-man!« sprudelte er hervor. »Du mußt mir helfen. Ich habe eine Idee.«
    Er lief auf mich zu.
    »Du suchst Rey French, G-man«, stieß er hervor. »Der Junge ist ein gemeiner Mörder! Du hast recht, wenn du ihn auf den Elektrischen Stuhl bringen willst. Er hat es verdient.«
    »Komm zur Sache, Lickstead!« fauchte ich ihn an. »Du bist nicht der richtige Mann, um Moral zu predigen.«
    »Schon gut! Ich helfe dir, French zu fassen. Es muß schnell geschehen. Wenn der FBI Rey French hochnimmt, dann wird Marc einsehen…«
    Ihm fiel rechtzeitig ein, daß es besser wäre, mir den letzten Teil seines Gedankenganges zu verschweigen, aber ich konnte ihn ergänzen.
    »Er wird einsehen, daß es gefährlich ist, sich gegen seinen Chef aufzulehnen. Okay, ich habe verstanden. Also, wo finde ich French?«
    »Oh, ich weiß es nicht genau, aber ich kenne einen Mann, der es wissen könnte.«
    »Wie heißt er? Wo wohnt er?«
    Ich merkte, daß er diese Fragen nicht beantworten wollte.
    »Ich gehe zu ihm; sofort gehe ich zu ihm.«
    Er sah meinem Gesicht an, daß mir sein Vorschlag nicht gefiel und setzte schnell hinzu:
    »Du kannst mich begleiten, G-man. Du sollst sehen, daß ich ehrlich spiele, aber laß mich allein mit ihm sprechen. Er würde sonst nicht mit der Sprache ’rausrücken.«
    »Einverstanden! Gehen wir!«
    »Sofort!«
    Er produzierte ein riesiges Schlüsselbund aus der Tasche und begann die Unzahl von Schubfächern in seinem Schreibtisch und die Türen von zwei Wandschränken zu verschließen. Dann hob er den Hörer des Telefons ab, lauschte einen Augenblick, hämmerte ungeduldig auf der Gabel herum und schimpfte dann:
    »Die Kerle schlafen wieder, oder sie sind besoffen!«
    Er schmetterte den Hörer in die Gabel und kam zur Tür, schloß auf und ließ mich hinaus. Ich wartete auf der obersten Stufe, bis er abgeschlossen hatte.
    Die steile Treppe war dunkel. Ich ging vor, hörte Licksteads Schritte hinter mir.
    Als ich die ersten Stufen des zweiten Absatzes hinter mich gebracht hatte, rief der Gang-Chef mich plötzlich an: »G-man!« Seine Stimme klang ängstlich.
    Ich drehte mich um.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Warum brennt kein Licht in der Halle?« fragte er.
    »Keine Ahnung«, antwortete ich. »Brennt sonst immer Licht da unten?« Gepreßt kam die Antwort:
    »Die Kerle sitzen doch nicht im Dunkel zusammen!«
    Er rief laut: »Jack! Ricco! Tobby!« Niemand antwortete.
    »Deine Leibgarde ist nach Hause gegangen«, sagte ich. »Ich hatte einige Schwierigkeiten mit einem von ihnen. Wahrscheinlich haben sie es

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