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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verständnisvoll.
    Es gab in der Kammer nichts, das ungewöhnlich war und auf eine versteckte Veranlagung zum Killer oder zum Wer-Menschen hinwies. Tamo Alekko war ein unbeschriebenes Blatt.
    Eines, das in jeder Nacht einen Menschen tötete…
    »Eigentlich«, überlegte Zamorra, während sie zur Unterkunft des Häuptlings und seiner Familie zurückkletterten, »müßte es doch relativ einfach sein, am Leben zu bleiben. Er holt seine Opfer nur nachts. Wenn nachts jeder in seiner Unterkunft bleibt und sie von innen verbarrikadiert, wird er seine Opfer eben nicht finden.«
    »Ohne Grund verläßt von uns niemand bei Nacht das Pueblo«, versicherte White Spear. »Trotzdem fand er seine Opfer.«
    Zamorra war da nicht so sicher wie White Spear, was nächtliche Ausflüge anging. Er konnte dem Häuptling nur raten, seine Leute anzuhalten, seinen Vorschlägen zu folgen.
    »Wir werden versuchen, Alekko eine Falle zu stellen«, sagte er später. »Wir werden ihn ein wenig ködern. Immerhin wissen wir, daß er draußen in der Nacht lauert und töten will, und können uns entsprechend wehren. Er wird in die Falle gehen, und dann haben wir ihn.«
    »Wir alle wissen, daß er da draußen lauert. Trotzdem starb das Mädchen«, erwiderte White Spear.
    »Aber wir haben unsere Erfahrungen mit Geschöpfen von der Art Tamo Alekkos. Wir sind nicht wehrlos. Im Gegenteil«, sagte Zamorra. »Wir müssen die Falle nur geschickt genug stellen. Denn möglicherweise hat er tagsüber das Pueblo beobachtet. Er muß es beobachtet haben, denn er kann ja nie sicher sein, wann nach ihm gesucht wird und wann nicht. Also verfolgt er das Geschehen hier von einem sicheren Ort aus.«
    White Spear schüttelte den Kopf. »Es gibt hier keinen sicheren Ort, den wir nicht auch alle kennen. Wir würden ihn dort finden, und er würde auch Spuren hinterlassen, denen man folgen kann.«
    Zamorra schürzte die Lippen.
    »Was ist eigentlich mit dem Beamten der Reservationspolizei? Du sagtest doch, daß extra ein Polizist hierher beordert worden sei…«, fragte Tendyke.
    »Der kommt gegen Abend wieder her«, sagte der Häuptling. »Dann, wenn die unmittelbare Gefahr droht. Daran seht ihr, wie schlimm es wirklich ist - er hat von dem Mord an Katzenblume nichts bemerkt. Erst am Morgen entdeckte er die Leiche unter dem Totempfahl.«
    »Um so wichtiger dürfte es sein, daß wir dem Mörder eine Falle stellen«, sagte Zamorra. »Häuptling, dürfen wir in dieser und möglicherweise auch weiteren Nächten hier im Pueblo bleiben, solange, bis wir Erfolg haben?«
    White Spear nickte. Er sah von einem zum anderen. »Wie viele Räume werdet ihr brauchen?«
    »Zwei«, sagte Zamorra. »Einen für mich - den zweiten für Rob und die Mädchen, wie ich die Sache einschätze.«
    »Drei Räume«, sagte Tendyke. »Ich brauche einen für mich allein.«
    Zamorra und der Häuptling hoben die Brauen, sagten aber nichts mehr dazu.
    Bald darauf hatte jeder sein Quartier. Der Puma-Clan war anscheinend auf Besuch eingerichtet, denn es standen genug Räume leer. Zamorra sprach Tendyke etwas später darauf an, als sie beide auf einer der Plattformen-Galerien standen, während die Peters-Zwillinge sich unten häuslich einrichteten. Viel Gepäck hatten sie alle nicht mit, so daß dieser Vorgang wenig Zeit in Anspruch nahm.
    Tendyke nickte.
    »Ja, sie sind mächtig geschrumpft in den letzten Jahren. Vor zwanzig Jahren zählten die Hopi noch etwa achttausend. Inzwischen sind es nur noch sechstausend. Sie sterben langsam, aber sicher aus.«
    »Weshalb?«
    »Wahrscheinlich passen sie nicht in unsere moderne, aggressive Welt. Sie sind zu friedfertig. Weißt du, was passiert, wenn zwei Hopi miteinander in Streit geraten?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Jeder zieht mit seiner Familie in eine andere Richtung. Sie siedeln einfach um und gehen dem Streit dadurch buchstäblich aus dem Weg.«
    »Unfaßbar«, staunte Zamorra. »Haben sie überhaupt keinen Aggressionstrieb?«
    »Nein.« Tendyke atmete tief durch. »Sie haben ihn noch nie besessen. Die alten Legenden erzählen, daß sie einst in einer roten Stadt im Süden gelebt haben. Eines Tages wurde diese Stadt von übermächtigen, mörderischen Feinden bedroht. Die Freunde und Berater der Indianer, die Kachinas, führten sie auf einem geheimen Weg aus der Stadt, während sie selbst, die Kachinas, gegen die Feinde kämpften. Die Hopi zogen nach Norden, hierher, in dieses Land, und hinterließen überall auf ihrem Weg Markierungen, Felszeichnungen. Das

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