0379 - Das Tor zur Hölle
Anhaltspunkte. Das ursprüngliche Vorgehen des Feindes gibt Anlaß zu Optimismus; der Einsatz von Kampfrobotern und vor allen Dingen der Umfang der Reserven, über die der Feind zu verfügen scheint stimmen uns nachdenklich. Alles in allem machen wir uns besser darauf gefaßt, daß der Anmarsch zur Rettungszentrale mit Hindernissen gespickt sein wird."
Er machte eine Pause, um die Worte eindringen zu lassen. Dann fuhr er fort: „Über die Identität des Gegners wissen wir mehr. Unsere Meßroboter haben detaillierte Beobachtungen angestellt. Mehr noch - eines unserer Fahrzeuge hat ein lebendes Mitglied der feindlichen Truppe gefangengenommen. Ich bitte Major Wynn, mit dem Gefangenen hierherzukommen."
Wynn drückte den Fahrthebel bevor die Aufforderung zu Ende gesprochen war. Opal Flagg sagte: „Der wohlverdiente Triumph", und Wynn war nicht ganz sicher, ob er es ernst meinte oder nicht.
Er brachte den Shift neben dem Kommandowagen zum Stehen und stieg durch die Mannschleuse aus. Der Meßrobot mit dem Gefangenen war ihm gefolgt. Aus dem Kommandopanzer kletterten Perry Rhodan und sein Adjutant. Der Meßrobot glitt auf den Großadministrator zu und legte den Gefangenen zu Boden. Wynn hatte zum erstenmal Gelegenheit, ihn ungestört und aus der Nähe zu betrachten.
Er war im großen und ganzen humanoid. Er besaß zwei Arme und zwei Beine. Die Beine waren säulenförmige Stümpfe, die nicht weiter als einen halben Meter aus dem Leib hervorragten. Die Arme waren länger. Der Leib war gedrungen und klobig, fast ohne Gliederung. Der Schädel wuchs in der Art einer liegenden Sichel ohne Halsansatz unmittelbar aus den Schultern. Es gab zwei Sehorgane und eine Mundöffnung, die dicht unterhalb des Schädelansatzes in der Schulter gelagert war.
Das Wesen trug eine Art Schutzanzug. Er war kaum mit den relativ unförmigen Monturen zu vergleichen, die die Terraner trugen. Die Erklärung war einfach: Die Anzüge des Gegners hatten nicht annähernd die Menge von Funktionen zu erfüllen wie terranische Kampfmonturen. Wynn kam es vor, als ob ein derartig eng anliegendes, von keinerlei Zusatzgerät verunstaltetes Kleidungsstück wenig mehr zu tun imstande war, als seinen Träger entweder warm oder kühl zu halten. Wobei die zweite Möglichkeit sofort ausschied. Es gab keine intelligente Lebensform, der es bei minus einhundertunddreißig Grad Celsius zu warm gewesen wäre. Die Montur diente also dazu, ihrem Besitzer die nötige Wärme zu verschaffen.
Der Gedanke wirkte als Katalysator. Von einer Sekunde zur andern tauchte vor Kolmar Wynns Bewußtsein ein Bild auf, das er in den Jahren der Flottenausbildung in sich aufgenommen hatte.
Wesen, die auf Wasserstoff-Methan-Ammoniakhaltigen, jupiterähnlichen Welten lebten, hohe Temperaturen liebten und sichelförmige Schädel hatten! Wie hatte er nur so blind sein können!
Er sah auf. Im selben Augenblick hörte er Rhodans Stimme: „Der Anblick des Gefangenen bestätigt unsere Vermutung! Ich weiß vorläufig nicht, wie ich Ihnen die historischen Zusammenhänge erklären soll - aber bei dem Feind, dem wir uns im Augenblick gegenübersehen, handelt es sich ohne Zweifel um Maahks - mutierte Maahks!"
4.
Sy Laffitte sagte: „Irgend jemand wird schon eine Erklärung dafür finden."
Mehr, fand Kolmar Wynn, ließ sich im Augenblick nicht sagen. Im Bewußtsein der Offiziere und Mannschaften der Flotte waren die Maahks eine Rasse, die in den Satellitennebeln der Galaxis Andromeda lebte. Die Erinnerung, daß sie einst, vor zehntausend Jahren, innerhalb der Milchstraße gegen das Imperium der Arkoniden Krieg geführt hatten war vor dem Hintergrund der jüngsten Vergangenheit fast erloschen. Es schien, wenigstens für den Augenblick, unvorstellbar, daß Maahks ausgerechnet hierher, nach Scorcher, gelangt sein sollten.
Perry Rhodan als geschickter Psychologe ließ die so unerwartet gewonnene Erkenntnis einstweilen auf sich beruhen und ging zur Tagesordnung über. Sein Adjutant berichtete, daß die Verbindung mit Gus Barnard ununterbrochen weiterbestehe und daß Barnard soeben im Begriff sei, weitere Anweisungen zu geben. Was den gefangenen Maahk betraf so hatte man die Absicht, ihn in der Kuppelhalle zurückzulassen. Wynn versuchte zu ermessen, wieviel Mühe es Rhodan gekostet hatte, sich zu diesem Entschluß durchzuringen. Er glaubte, seinen Gedankengang verfolgen zu können.
Einerseits war der Gefangene eine wertvolle Quelle von Informationen. Andererseits mochte seine Freilassung
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