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0379 - Das Tor zur Hölle

Titel: 0379 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Scheibenrändern verschwand.
    Die Diagnose war einfach. Vorab etwas unterhalb des Fahrzeugskurses, befand sich ein Gang. Die Entfernung betrug knapp fünfzig Meter - oder zwanzig Meter von der Stirnwand des selbstgegrabenen Stollens aus.
    Jem handelte, wie es für diesen Fall vorgeschrieben war. Er fuhr eine akustische Sonde aus, eine kleine dünne Scheibe mit Selbstantrieb, die den Stollen hinabglitt und sich selbsttätig gegen die Stirnwand preßte. Die bisher schnurgerade Leuchtlinie auf dem Oszillographen zeigte flache Zacken und Einbuchtungen, als die Sonde in Tätigkeit trat. Kolmar Wynn studierte das „Untergrund", entschied er. „Normale Störgeräusche. Der Gang ist leer, soweit wir von hier aus beurteilen können."
    Die Erregung stieg sprunghaft. Die Phase des Suchens war beendet. Unmittelbar vor ihnen lag der erste Gang, der nicht von lemurischen Robotern gebaut worden war.
    Wynn sagte: „Eys - versuchen Sie einen außerplanmäßigen Testruf."
    Eys gehorchte.
    „Nichts."
    Wynn legte die Hand um den Fahrthebel.
    „Desintegrator - Normleistung!"
    Fahlgrün leuchtete der kegelförmige Strahl auf, und kaum eine Zehntelsekunde später trieben gasförmige Gesteinsmassen von neuem in wildem Sturm an den Fahrzeugaufbauten vorbei.
    Nach kaum einer halben Minute brachen sie durch die Seitenwand des Maahk-Stollens.
     
    *
     
    Der Gang verlief flach und geneigt von rechts nach links. In Abständen von je zwanzig Metern gab es unter der Decke einfache Leuchtkörper die eine matte Helligkeit verbreiteten. Der Gang war zwei Meter hoch und doppelt so breit. Wände Boden und Decke wiesen nur ein Minimum an Bearbeitung auf - das Produkt einer Rasse, die ihre derzeitigen Quartiere als vorübergehende Unterkunft betrachtete und ihren Lebenszweck darin sah, nach höheren, komfortableren Dingen zu streben.
    Der Querschnitt des Stollens war zu klein, um den Panzer aufzunehmen. Wynn überlegte einen Atemzug lang, ob er von hier aus zu Fuß weiter vorstoßen solle, um zunächst die Lage zu erkunden, verwarf den Gedanken jedoch sofort. Der Panzer war ihre einzige Lebensversicherung. Ihn auch nur für wenige Minuten zurückzulassen hieß, den Tod einzuladen.
    Er entschied sich, den Stollen nach links hin weiterzuverfolgen. Flagg setzte den Desintegrator von neuem in Betrieb und schuf eine Höhlung in der das Fahrzeug die Schwenkung bequem vollziehen konnte.
    Der Gang verlief mit einer Neigung von etwa acht Grad- ein deutliches Anzeichen dafür, daß die Maahks ihr unterirdisches Versteck nicht auf einer Ebene angelegt hatten. Das Schweigen ringsum war ominös. Jedermann hatte sich an die Vorstellung gewöhnt, daß das Reich der Maahks eng und überfüllt sei. Aber der Gang war leer und blieb leer, und Jem Fuquahs Orter entdeckte nirgendwo in der Nähe Spuren von energetischer Aktivität.
    Die Atmosphäre innerhalb des Stollens entsprach der, die zuvor und an anderen Stellen der Scorcher-Oberfläche analysiert worden war. Die Temperatur lag dicht über achtzig Grad Celsius, die Gravitation bei 2,4-normal. Temperaturen zwischen achtzig und fünfundachtzig Grad waren auf den Heimatwelten der Maahks üblich. Die mutierte Rasse im Innern von Scorcher schien sich in ihren Gewohnheiten nicht von ihren Vorvätern zu unterscheiden.
    Die Frage tauchte jedoch auf, woher der beachtliche Betrag an Wärme rührte, der benötigt wurde, um einen umfangreichen Sektor der sonst bitterkalten Planetenkruste auf einem solchen Temperaturniveau zu halten. Es hatte zuvor Gelegenheit gegeben, diese Frage zu stellen - bei der Ausfahrt, aus dem Antigravschacht zum Beispiel, als die Außenthermometer der ersten Kampfpanzer neunundsiebzig Grad maßen. Aber die Turbulenz der unmittelbar darauffolgenden Ereignisse hatte niemand Zeit gelassen, sich über nicht unmittelbar lebenswichtige Dinge den Kopf zu zerbrechen, und so fiel Kolmar Wynn die Aufgabe zu, seine Neugierde aus eigener Kraft zu befriedigen.
    Er hielt an und ließ das Spektrum einer der unter der Gangdecke angebrachten Lampen untersuchen.
    Das Resultat war enttäuschend. Der optische Wirkungsgrad der Leuchtkörper entpuppte sich als ungewöhnlich hoch. Mehr als fünfundneunzig Prozent der ausgestrahlten Leistung lagen in dem Bereich der sichtbaren Wellenlängen. Der Betrag an infraroter Energie, den die Lampen verstrahlten, war vernachlässigbar gering - viel zu gering, um die hohe Temperatur zu erklären.
    Die Fahrt ging weiter. Das Hauptaugenmerk lag vorübergehend auf den Thermometern. Es

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