0379 - Das Tor zur Hölle
wurde festgestellt, daß die Temperatur im Gang zyklisch schwankte. Sie betrug mindestens 80, 6 Grad und höchstens 83,4. Maxima und Minima folgten in einigermaßen regelmäßigen Abständen aufeinander.
Wynn grübelte lange darüber nach, wie er sich diesen Sachverhalt erklären könne dann kam er auf die Lösung.
Die Maahks hatten die Kruste des Planeten mit Öfen gespickt. Sie hatten eine Matrix von Fusionsmeilern errichtet, deren einzige Aufgabe war das Versteck der mutierten Maahks und dessen Umgebung mit Wärme zu versorgen und ein erträgliches Temperaturniveau zu etablieren.
Die Feststellung war interessant, aber ihre Bedeutung war von rein akademischer Natur und bot keine Handhabe, mit deren Hilfe das vorliegende Problem etwa leichter zu lösen gewesen wäre.
Wynn trieb den Panzer weiter den Gang hinab und achtete darauf, daß Eys Mendell zu den vorgeschriebenen Zeitpunkten seinen Testruf aussandte. Die Rufe blieben weiterhin erfolglos, und Eys versäumte nicht darauf hinzuweisen, daß sie weiter nichts darstellten als nur eine Verschwendung von Sendeleistung.
Der Gang schien die Absicht zu haben, sich für immer und ewig, sich stetig weiter von der Oberfläche entfernend, durch das Innere des Planeten zu ziehen, und Wynn zog ernsthaft in Erwägung, ob er sich nicht dort, wo sie zum erstenmal auf ihn gestoßen waren, nach rechts hätte wenden sollen - als die große Überraschung geschah.
Jem Fuquah hatte sein Echolot seit geraumer Zeit vernachlässigt, so daß niemand auf die unerwartete Entwicklung vorbereitet war.
Der Gang öffnete sich plötzlich. Von einer Sekunde zur andern wichen die Wände zur Seite und verschwanden außer Sicht. August-zwo glitt durch eine torähnliche Einfahrt auf einen weiten Platz, der sich nach rechts und links hin weiter zog, als die Augen ihm unter dem schwachen Schein ferner Lampen zu folgen vermochten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes erhob sich die massige, fensterdurchbrochene Wand eines Gebäudes, dessen Front ebenso lang zu sein schien wie der Platz selbst.
Die Decke des Ganges hatte sich abrupt nach oben gewölbt und stieg bis zu einer Höhe von mehreren hundert Metern, wo sie eine riesige, flache Kuppel bildete, an der hier und dort, unregelmäßig verteilt, gelbliche Leuchtkörper flammten.
Das lange Gebäude wies gegenüber dem Eingang ein halbkreisförmiges Portal von beachtlicher Höhe auf. Durch die Öffnung fiel der Blick in eine leere, schmale Straße, zu deren beiden Seiten weitere Bauwerke aufragten. Weit im Hintergrund erhob sich abermals ein langgestreckter Block und öffnete sich der Straße mit einem zweiten Portal.
Kolmar Wynn hatte den Panzer unter der Gangmündung abrupt angehalten. Staunend nahm er das unwirkliche Bild in sich auf - die grauen monotonen Massen der Gebäude mit ihren gähnenden Fensterhöhlen, den steinernen Himmel, die gelben Kunstsonnen und die tödliche Stille, die über dem Ganzen lastete.
Sie hatten eine Stadt der Maahks gefunden.
6.
Der erste Eindruck, den der Verstand nach der Überraschung verarbeitete, war der drohender Gefahr. Die Stadt war riesig und mußte Hunderttausenden von Maahks Unterschlupf bieten. Wo waren sie? Hielten sie sich in den riesigen Wohnblöcken versteckt und warteten, bis das Fahrzeug sich ins Stadtinnere vorwagte, um seiner dort besser Herr zu werden?
Jeder empfand dasselbe. Flagg war der erste, der darüber sprach.
„Der Orter ist tut. Keine Streufeldeinflüsse aus Entfernungen von weniger als sieben Kilometern.
Dazu die absolute Stille - die Stadt ist verlassen!"
„Es sollte Spuren geben", sagte Wynn nachdenklich. „Hinweise. Dinge, die sie zurückgelassen haben und die uns weiterhelfen können."
„Moment mal", meldete sich Eys Mendell mürrisch. „Keine Streufelder und kein Maahk, das ist alles schön und gut. Aber daraus schließen, daß die Stadt verlassen ist? Von wegen! Denken Sie mal, wieviel Geld es die Maahks gekostet hat, dieses Ding zu bauen. Und sie brauchen Platz. Sie werden mehr, nicht weniger. Warum sollten sie einen fabelhaften Ort wie diesen einfach aufgeben? Machen Sie sich nichts vor - sie sitzen irgendwo dort oben hinter den Fenstern und warten nur auf einen günstigen Augenblick, bis sie uns eins aufs Fell brennen können."
„Es sprach der Optimist", bemerkte Pie Bonmarchal spöttisch.
„Ich bin Ihrer Ansicht, Wynn", sagte Sy Laffitte. „Und so, wie die Stadt angelegt ist, müßten die interessantesten Punkte weiter innen zu finden
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