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0379 - Todesfalle unter Wasser

0379 - Todesfalle unter Wasser

Titel: 0379 - Todesfalle unter Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ruderhaus zu. Sie hatten vorhin breitbeinig gestanden und gingen auch jetzt so. Bills Gesicht war noch immer leicht grün. Den Freunden gelang es nur mühsam, sich auf den Beinen zu halten. Zum Glück war die See ruhig. Und an die lange Dünung konnte man sich gewöhnen.
    Samaran stand am Bug. Mit beiden Händen umklammerte er die waagerecht verlaufene Stange der Reling. In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel, der Blick war starr nach vorn auf das Ziel gerichtet.
    Bill und Suko blieben neben ihm stehen. In ihrem Rücken fühlten sie die gnadenlosen Blicke des Killers Kamikaze wie körperliche Berührungen. Ein Frösteln lief über ihre Haut.
    Kamikaze hatte sich nicht getäuscht. In der Tat sahen sie die seltsame Insel. Wirklich nicht mehr als eine Sandbank, und das Boot steuerte direkt auf dieses Ziel zu.
    Auf der Insel stand ein Mann.
    Er sah ziemlich erschöpft aus, war wohl noch naß und hatte dunkelblondes Haar.
    Das war er.
    »Mensch, John!« flüsterte Bill Conolly…
    ***
    Mir ging es saudreckig.
    Aber immer noch besser, als tot zu sein. Normalerweise hatte ich ja mit meinem Leben abgeschlossen und eine fürchterliche Todesangst ausgestanden. Ich konnte in der Erinnerung jetzt jedem Menschen nachfühlen, was in ihm vorging, wenn er sich dicht am Rande des Todes bewegte. Auch mir war es furchtbar ergangen, aber das lag hinter mir.
    Ein Wunder hatte mich gerettet.
    Im ersten Moment sah es so aus, nur wenn ich näher darüber nachdachte, wollte ich das nicht so recht glauben. Ich war kein Mensch, der auf Wunder hoffte. Entweder nahm ich die Sache selbst in die Hand oder aber suchte nach einer Erklärung.
    Das tat ich hier.
    Das Wunder hakte ich ab, die Erklärung aber gab ich mir selbst.
    Und die hieß: Schwarze Magie.
    Eine andere Lösung konnte ich mir nicht vorstellen. Kurz bevor ich mein Leben hatte aushauchen können, mußte es zu diesem »Wunder« gekommen sein. Der Kreislauf einer Schwarzen Magie hatte mich erwischt und mit in seinen Strudel gezogen. Jetzt war ich wieder ausgespien worden, nur fragte ich mich, wo man mich hingeschafft hatte.
    Auf eine Insel, das stand fest.
    Nun gibt es auch bei Inseln Unterschiede. Nicht allein von der Größe her, auch von der Beschaffenheit. Ich war da mehr auf einer Sandbank gelandet, denn unter mir fühlte ich einen weichen nachgiebigen Boden, der zudem noch feucht war. Ich hörte das Rauschen des Meeres, sah Wellen heranrollen, aber die Sandbank nicht überschwemmen, so weit schaute sie immerhin aus den Fluten.
    Ziemlich sicher kam ich mir vor, aber was nutzte es mir, wenn der Strand und damit der feste Boden meilenweit entfernt lag und ich die Küste nur als einen langen, gräulich schimmernden Streifen erkennen konnte?
    Warm war es ebenfalls. Viel wärmer als dort, wo ich hergekommen war. Zudem hatten wir nicht Nacht, sondern hohen Tag, und die Strahlen der Sonne taten mir gut.
    Ich fühlte mich noch immer wie gerädert, legte mich zunächst auf den Rücken und ließ mich trocknen. Dabei tat es gut, den Körper den Sonnenstrahlen entgegenzurecken, und ich schloß sogar die Augen. Das Klatschen der Wellen, der sanfte Wind, das ewig monotone Rauschen des Meeres, diese Geräusche hüllten mich ein und sorgten auch dafür, daß ich schläfrig wurde. Meine Gedanken blieben nicht konzentriert, sie schweiften ab, sie gerieten in andere Sphären, ich wollte nicht einschlafen oder träumen, sondern nachdenken.
    Wo befand ich mich?
    Okay, ich lag auf einer Sandbank, aber ich hatte eine Reise hinter mir, die man mit dem Begriff Dimensionsreise umschreiben konnte.
    Die Zeiten hatte ich dabei gewechselt.
    Und ich konnte mir vorstellen, daß es auch Jahrhunderte oder Jahrtausende gewesen waren, denn die Magie des Spuks ermöglichte vieles. Der Gedanke daran, daß es tatsächlich so sein könnte, trieb mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Jahrtausende zurück?
    Das war eigentlich unmöglich, wenn nicht ein Unding. Ein lebender und denkender Mensch hätte bestimmt einen Lachanfall bekommen, ich dachte da anders.
    Durch meine Erfahrungen und Fälle hatte ich bereits die tollsten Dinge erlebt, auch Zeitsprünge lagen im Bereich des Möglichen, und ich ging davon aus, daß es auch bei mir so gewesen war.
    Mit dieser Gewißheit öffnete ich wieder die Augen, wurde geblendet und drehte den Kopf zur Seite, so daß ich mit dem Ohr im feuchten Sand der kleinen Insel lag.
    Ich dachte auch an die Gezeiten und nahm an, daß wir Ebbe hatten. Bei Flut war die Sandbank sicherlich nicht

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