0379 - Todesfalle unter Wasser
weit sein. Vielleicht sogar ein drittes. Ich umrundete die Insel, schaute dabei in die anlaufenden Wellen, ohne etwas von einem zweiten oder dritten Knochenmann zu sehen.
Auch die Lanze entdeckte ich nicht.
Sie war in den Fluten verschwunden. Dafür sah ich das Boot, das sich immer mehr der Insel näherte, und ich erkannte auch die Leute an Deck.
Einer zumindest stach mir besonders ins Auge. Er hielt sich am Bug des Schiffes auf, starrte der Insel entgegen und besaß einen Gegenstand, der rotviolett schimmerte.
Das war der Würfel des Unheils.
Und ich hatte auch den Mann erkannt. Sein Anblick versetzte mir einen Stich, denn kein geringerer als Akim Samaran, einer meiner wildesten Todfeinde, hielt sich an Bord des Schiffes auf.
Ich war vom Regen in die Traufe gekommen.
Wer das Boot steuerte, sah ich nicht. Der Mann stand im Ruderhaus, in dessen Scheiben sich das Sonnenlicht spiegelte und mich auch noch blendete. Seinen Kurs behielt das Boot bei. Wahrscheinlich wollte mich Samaran von der Insel abholen. Normalerweise eine nette Geste, wenn es nicht gerade diese Type gewesen wäre, die zudem noch Besuch bekam, denn rechts des Steuerhauses erschien die erste männliche Gestalt und hinter ihr die zweite.
Beide gingen schwankend und hielten die Arme auf dem Rücken verschränkt, was ich wiederum nicht verstand, denn bei diesem Seegang war es gar nicht einfach, über Bord zu gehen.
Ich bekam große Augen, ein Lächeln zuckte über meine Mundwinkel, denn ich hatte die Männer erkannt.
Suko und Bill!
Die beiden Teufelskerle hatte es also auch erwischt. Kaum zu fassen, aber wahr. Mein Lächeln gefror in den nächsten Sekunden, als ich daran dachte, daß sich die beiden sicherlich nicht freiwillig auf dem Kahn aufhielten. Samaran mußte sie in eine Falle gelockt haben, und die sollte auch bei mir zuschnappen.
Zu dritt schauten sie mir entgegen.
Ihre Gesichter konnte ich nicht genau erkennen, da das Boot zu weit entfernt war. Ich wartete weitere Minuten ab, bis das Schiff in ein schon flacheres Gewässer geriet und wahrscheinlich beidrehen mußte, Das geschah auch.
Die Wellen trafen es an der Steuerbordseite, schaukelten es durch, und ich hörte Samarans Stimme, während ich gleichzeitig die Leiter an der Backbordseite entdeckte, und zwar in der Nähe des Hecks, wo auch das kleine Rettungsboot befestigt war und es einen Platz zum Sonnen gab.
»Komm an Deck, Sinclair!«
»Wenn du nicht freiwillig kommst, schießen wir dich von der Insel. Mein Leibwächter ist bewaffnet.«
Das brauchte mir der Typ erst nicht zu beweisen, ich glaubte es auch so.
»Okay, Samaran!« rief ich zurück. »Du hast mich überzeugt. Ich werde kommen.«
Er lachte laut. »Etwas anderes habe ich von dir auch nicht erwartet, Sinclair. Los, mach schon!«
Mir blieb nichts anderes übrig, und so stieg ich in das Wasser. Ich war gespannt, wie es weitergehen würde und dachte auch an das Skelett, das ich entdeckt hatte…
***
Einige Schritte konnte ich gehen, hatte aber Mühe, meine Füße aus dem weichen Untergrund zu ziehen, der mich schon an Treibsand erinnerte.
Um zu dem Schiff zu gelangen, dessen Motor im Leerlauf tuckerte, mußte ich schwimmen.
Wieder wurde ich naß, aber daran hatte ich mich ja schon gewöhnen können. Die Leiter erschien vor meinen Augen. Da sich das Schiff bewegte, tanzte auch sie im Rhythmus der anrollenden Wellen mit.
Ich streckte meine Arme vor und bekam eine der unteren Sprossen zu fassen.
Der Rest war ein Kinderspiel. Ich stieg an Deck und sah es schon den Gesichtern meiner Freunde an, daß etwas nicht stimmte. Sie schauten ziemlich ernst, wenn nicht gar belämmert aus der Wäsche.
Nur Bill zwinkerte mir zu, während ich in Sukos Zügen überhaupt keine Regung entdeckte. Beide mühten sich ab, auf dem schwankenden Deck breitbeinig das Gleichgewicht zu halten.
Das hatte auch seinen Grund, denn die Hände meiner Freunde waren auf dem Rücken zusammengebunden.
Samaran hielt alle Trümpfe bei sich. Und einen davon sah ich im Ruderhaus. Der Kerl stand in der Tür und hielt eine kurzläufige Maschinenpistole in seinen Pranken.
Gesehen hatte ich ihn noch nie, er gehörte aber zu der Sorte, diekleinen Kindern Angst einjagen.
Akim Samaran hatte meinen Blick bemerkt. Er kicherte und erklärte: »Das ist Kamikaze, ein Freund und Leibwächter. Man nennt ihn auch den Genickbrecher. Denk daran, Sinclair, bevor du irgendwelche Dummheiten versuchen willst.«
Ich grinste schief und schaute zu, wie das Wasser aus meiner
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