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038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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kochen und begnügte sich mit einigen Broten, dann setzte sie sich ins Wohnzimmer und blätterte in einer Illustrierten.
    Es war friedlich. Eine Fliege summte im Zimmer umher, es war warm und ruhig. Sie legte die Illustrierte zur Seite und schloß die Augen.
    Dann hörte sie das Geräusch. Sie schlug die Augen auf und stieß einen Schrei aus.
    Der Tisch schien sich vor ihren Augen zu bewegen, die Tischplatte warf große Blasen, und die Tischbeine verbogen sich.
    Entsetzt sprang Silke auf und lehnte sich gegen die Wand.
    Das Zimmer wurde lebendig. Der Sessel griff nach ihr, der Lüster fing zu schwingen an, der Teppich rollte sich zusammen.
    Es dauerte einige Zeit, bis sie das Klingeln der Türglocke hörte. Rasch rannte sie aus dem Zimmer und öffnete. Es war Haike.
    „Was ist denn mit dir los?“ fragte Haike überrascht. „Dein Gesicht ist ja ganz eingefallen, und du schwitzt.“ Silke konnte vor Entsetzen nicht sprechen. Sie zog Haike mit sich ins Wohnzimmer.
    „Sieh selbst“, sagte sie keuchend, doch es war nichts zu sehen. Alle Möbel standenan ihren Plätzen, völlig unversehrt. Silke blickte sich ungläubig um.
    „Was soll ich sehen?“ fragte Haike verwundert.
    Silkes Gesicht krampfte sich zusammen. dann begann sie haltlos zu weinen. „Ich werde verrückt“, schluchzte sie.
    „Bevor du gekommen bist, glaubte ich. daß die Möbel nach mir greifen wollten. Der Tisch verbog sich, der Stuhl rannte auf mich zu. Und jetzt ist alles in Ordnung.“ Haike machte sich ernstlich Sorgen um Silke. Es war schlimmer, als sie befürchtet hatte. Sie hatte jetzt auch schon tagsüber Halluzinationen. Haike hatte noch nie so etwas Verrücktes gehört: Möbel, die lebendig wurden.
    „Deine Phantasie hat dir einen Streich gespielt“, sagte Haike.
    „Ich sah aber wirklich, wie sich die Möbel bewegten“, behauptete Silke fest. „Das kann man sich nicht einbilden.
    Glaubst du vielleicht, ich denke mir so etwas Verrücktes aus?“
    „Deine Nerven sind überreizt, Silke. Du mußt unbedingt zu einem Arzt. Zu einem Spezialisten. In zwei Stunden kommt Jan. Er ist zwar noch nicht mit seinem Studium fertig, aber er soll dich mal ansehen. Vielleicht kann er dir einen Spezialisten empfehlen.“
    „Ich glaube nicht, daß mir ein Arzt helfen kann, Haike.
    Schön langsam glaube ich selbst, daß ich wahnsinnig werde. Ich kann schwören, daß sich die Möbel bewegt hatten. Warst du bei Frau Brockenhausen?“
    „Ja, sie war sehr freundlich. Sie sagte, du sollst nur zu Hause bleiben und dich auskurieren. Sie wünscht dir baldige Besserung.“
    Silke nickte. Sie plauderte eine halbe Stunde lang mit Haike über alles mögliche belanglose Zeug, dann ging Haike. Sie versprach zurückzukommen, sobald Jan eingetroffen war.
     

     
    Fünf Minuten nachdem Haike gegangen war, fing das Haus wieder an verrückt zu spielen.
    An der Wand hingen einige Fotos von Familienangehörigen.
    Und es schien Silke, als ob die Gesichter sie anblicken würden. Die Augen folgten ihr überall hin. Sie blieb stehen und fixierte die Fotos. Es gab keinen Zweifel, die Augen bewegten sich.
    Sie lief aus dem Wohnzimmer in ihr Zimmer, öffnete das Fenster und sah hinaus. Sie hatte Angst, zurück ins Wohnzimmer zu gehen.
    Dann hörte sie das Anschlagen einer Gitarrensaite.
    Blitzschnell wandte sie den Kopf. Die Augen quollen ihr fast aus den Höhlen. Ingruns Gitarre lehnte noch immer in der Ecke, doch eine unsichtbare Hand strich über die Saiten, die sich ganz deutlich bewegten. Immer rascher vibrierten die Saiten, immer lauter wurde die Musik.
    „Nein“, schrie Silke und raste aus dem Zimmer.
    Hinter sich hörte sie lautes Gekicher, sie drehte sich um.
    doch kein Mensch war zu sehen. Das Kichern kam näher, und ein eisiger Luftzug strich über ihren Körper.
    Wie von Furien gehetzt flüchtete sie in die Küche, schlug die Tür hinter sich zu und blieb schwer atmend stehen.
    Doch der Spuk war noch nicht zu Ende.
    Eine Küchenschranklade sprang auf und krachte zu Boden, allerlei Küchengerät kollerte über den Boden.
    Silke war erschrocken zusammengezuckt. Sie bückte sich und hob die Lade auf. Ein Teigrädchen schwebte plötzlich in der Luft, fuhr über ihren Handrücken und riß eine tiefe Wunde, die sofort zu bluten begann. Sie ließ die Lade überrascht fallen und trat einen Schritt zurück.
    Ihre Augen waren weit aufgerissen, sie keuchte vor Angst.
    Ein Wiegemesser wurde von einer unsichtbaren Hand gehoben und flog auf sie zu, eine Stielpfanne folgte.
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