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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ob er an einer chronischen Krankheit litte. Aber das war nicht der Fall. Lawley Foß war nur durch und durch verbittert und mit der ganzen Welt zerfallen. Früher gab es einmal eine Zeit, in der er glaubte, dass die Welt ihm zu Füßen läge. Er hatte zwei Filme geschrieben, die auch gedreht und aufgeführt wurden und sich sogar einige Zeit auf dem Spielplan gehalten hatten, aber später war er umsonst von Filmgesellschaft zu Filmgesellschaft gelaufen. Er wurde vom Unglück verfolgt, und niemand öffnete auch nur seine braun eingebundenen Manuskripte, um einen Blick hineinzuwerfen. Da es ihm schlecht ging, kam er, wie viele andere Leute in der gleichen Lage, auf den Gedanken, sich durch Spekulation Geld zu verschaffen. Aber weder auf der Börse noch beim Rennen hatte er Erfolg, und so wurden seine Verhältnisse immer zerrütteter.
    Er sah argwöhnisch auf Mike, als er eintrat.
    »Ich möchte Sie gern sprechen, Foß«, sagte Jack Knebworth. »Dieses Stück Papier lag zwischen den Blättern des Manuskripts der ,Roselle'. - Kann ich Mr. Foß den Zusammenhang klarmachen?« wandte er sich an Mike. Der Detektiv zögerte einen Augenblick. Irgendeine Stimme in seinem Innern warnte ihn, den Zusammenhang mit dem Kopfjäger preiszugeben. Aber gegen seine Überzeugung nickte er.
    Lawley Foß hörte anscheinend gleichgültig zu, als ihm der alte Direktor erklärte, wie wichtig dieses Blatt Papier sei und welche Bewandtnis es damit habe. Foß nahm das Schreiben in die Hand und überflog es kurz. Aber sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was er dachte.
    »Ich bekomme so viele Manuskripte und Entwürfe, dass ich im Augenblick nicht in der Lage bin, dieses Fragment irgendwo einzuordnen, aber ich werde es in mein Büro mitnehmen und an Hand meiner Bücher und Listen versuchen, es zu identifizieren.« Mike zögerte wieder. Er mochte nicht gern dieses Beweisstück aus der Hand geben, aber schließlich war es ohne Bestätigung und ohne Vergleich mit anderen Schriften im Augenblick ziemlich wertlos. So stimmte er denn zögernd zu. »Was halten Sie von dem Menschen?« fragte Jack Knebworth, als sich die Tür hinter dem Dramaturgen geschlossen hatte. »Ich habe eine Antipathie gegen den Mann«, sagte Mike offen. »Mein erster Eindruck von ihm ist entschieden ungünstig, aber es ist möglich, dass ich dem armen Menschen damit unrecht tue.« Jack Knebworth seufzte. Mit Foß hatte er immer Schwierigkeiten, manchmal sogar mehr als mit der temperamentvollen Mendoza.
    »Sicherlich ist er ein ziemlich seltsamer Mensch«, sagte er. »Er ist höllisch schlau. Ich kenne kaum jemanden, der ein so großes Arbeitspensum so spielend erledigen könnte wie Lawley Foß - aber er ist schwer zu behandeln.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht«, sagte Mike trocken. Sie gingen zum Atelier, und Mike suchte Helen auf, um sein unhöfliches Benehmen zu entschuldigen. Als er sich ihr näherte, bemerkte er Tränen in ihren Augen. Sie war durch sein Verhalten vollständig verwirrt und konnte ihre Gedanken nicht auf das Manuskript konzentrieren. Immer wieder musste sie daran denken, was es wohl zu bedeuten hatte, dass er ein Blatt des Manuskriptes genommen hatte.
    »Es tut mir furchtbar leid«, sagte er zerknirscht. »Ich wünschte, ich wäre nicht hierher gekommen.«
    »Das wünschte ich auch«, sagte sie, lächelte aber trotzdem. »Warum haben Sie das Stück Papier weggenommen - sicher sind Sie ein Detektiv.«
    »Das gebe ich zu«, sagte Mike jetzt unbekümmert. »Haben Sie denn auch die Wahrheit gesagt, als Sie mir erklärten, dass mein Onkel ...« Sie brach ab, da sie nicht wusste, wie sie fortfahren sollte.
    »Nein, das habe ich nicht getan«, erwiderte Mike ruhig. »Ihr Onkel ist tut, Miss Leamington.«
    »Tot?« rief sie erschreckt.
    Er nickte.
    »Er wurde unter ganz außergewöhnlichen Umständen ermordet.«
    Plötzlich verfärbte sie sich.
    »War er etwa das Opfer, dessen Kopf in Esher gefunden wurde?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Es stand in der heutigen Morgenzeitung«, sagte sie, und er verwünschte den Bluthund von Reporter, der auf die Spur dieser Tragödie gekommen war. Aber früher oder später hätte sie es doch erfahren müssen, mit diesem Gedanken tröstete er sich.
    Foß kam in diesem Augenblick zurück, und das enthob ihn weiterer Erklärungen. Der Dramaturg sprach einige Zeit leise mit Jack Knebworth, und Mike sah, wie der Direktor ihn heranwinkte.
    »Foß kann das Manuskript nicht identifizieren«, sagte er, als er ihm das Blatt zurückgab.

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