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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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liebenswürdig. »Sie ist ein hübsches, nettes Ding. Eigentlich zu schade für eine Statistin. Kommen Sie doch einmal zum Abendessen mit ihr hierher.« Gregory zwinkerte ihm mit seinen geschwollenen Augenlidern zu. Brixan interessierte sich für diesen ungeschlachten Menschen mit den brutalen Instinkten, der anscheinend ein Sklave seiner Leidenschaften war - und doch war er zweifellos begabter als der Durchschnitt, denn er hatte früher einen hohen Posten bei der Regierung bekleidet. »Müssen Sie jetzt mitspielen? Wenn nicht, dann kommen Sie doch mit mir nach oben und sehen Sie sich einmal meine Schwertersammlung an«, sagte der Baron.
    Brixan fühlte, dass Gregory sich nur mit ihm anfreunden wollte, weil er gesagt hatte, dass er mit Helen gut bekannt sei. »Nein, ich brauche jetzt nicht mitzuspielen«, antwortete er. Für ihn konnte sich die Sache nicht besser entwickeln. Der Baron ahnte nicht, dass Brixan sich vorgenommen hatte, Griff Towers nicht eher zu verlassen, bevor er die seltsame Waffensammlung eingehend besichtigt hatte. »Ja, sie ist ein sehr nettes, liebes Mädel.« Gregory Penne kam sofort wieder auf sein früheres Thema zurück, als sie auf das Haus zugingen.
    »Wie ich schon vorher gesagt habe, eigentlich ist sie zu schade für eine Statistin. Sie ist jung, natürlich, bildet sich nichts ein, und die Hauptsache - sie ist eine unberührte Unschuld. Alle diese aufgeklärten, schnippischen Mädels können mir gestohlen bleiben. Sie haben keinen Reiz mehr für mich. Wissen Sie, ein Mädchen muss so rein sein wie eine Frühlingsblume, wie ein zartes Veilchen oder ein Schneeglöckchen. Ich würde einen großen Strauß prächtigster Rosen für eine einzige dieser kleinen, süßen Waldblumen geben.«
    Brixan fühlte sich angeekelt, und trotzdem hörte er Penne mit großem Interesse zu, obgleich seine Worte freche Gemeinheiten für ihn waren. Er musste sich sehr zusammennehmen, um diesem Menschen nicht an die Gurgel zu fahren, als er neben ihm die Treppe emporstieg. Er kam sich wie ein begeisterter Zoologe vor, der sich mit Schlangen abgibt. Und dieser Vergleich gab ihm seine Selbstbeherrschung zurück.
    Die große Eingangshalle, die sie jetzt betraten, war mit Fayenceplatten belegt, und als Brixan aufschaute, sah er, dass die ganzen Wände mit schönen Schwertern dekoriert waren. Hunderte hingen an den Wänden, Krise, Klewangs, alte japanische Schwerter mit schöngeflochtenen Griffen, Zweihänder, die vor langer Zeit von Seeräubern im Kampf benützt wurden.
    »Wie gefällt Ihnen das?« fragte Sir Gregory Penne mit dem Stolz eines begeisterten Sammlers. »Darunter ist keine Waffe, die Sie noch ein zweites mal finden würden, mein Lieber. Und das ist nur der kleinere Teil meiner Sammlung.«
    Er führte seinen Besuch einen breiten Gang entlang, der durch quadratische Fenster in gleichmäßigen Abständen erhellt wurde. Auch hier waren die Wände mit blitzenden Waffen geschmückt. Sir Gregory öffnete eine Tür und nötigte den anderen in einen großen Raum, der offenbar als Bibliothek diente, obgleich Brixan nur wenig Bücher sah. Es waren die üblichen Bände, die man überall auf den Landsitzen findet. Über dem niedrigen Kamingesims hingen zwei große gekreuzte Schwerter. Brixan hatte derartige Waffen noch nie gesehen. »Was sagen Sie dazu?«
    Gregory Penne gab Brixan eines der beiden Schwerter von den silbernen Haken, an denen sie aufgehängt waren. Als er die Klinge aus der Scheide zog, blitzte sie in der Sonne. »Fassen Sie nicht an die Schneide, Sie werden sich sonst verletzen. Die Klinge ist so scharf, dass Sie ein Haar spalten können. Damit könnte ich im Nu Ihren Körper durchschlagen, und Sie würden noch gar nicht einmal wissen, was Ihnen passiert ist, wenn Sie umsinken.«
    Plötzlich verdüsterte sich sein Gesicht. Er nahm Brixan das Schwert wieder ab, steckte es in die Scheide und hing es auf.
    »Stammt dieses Schwert aus Sumatra?«
    »Nein, es ist aus Borneo«, sagte der Baron kurz.
    »Ach, das ist die Heimat der Kopfjäger?«
    Sir Gregory schaute sich nach Brixan um und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Nein, es ist aus dem holländischen Teil von Borneo.« Anscheinend war irgendeine böse Geschichte mit der Waffe verknüpft, an die sich der Baron nicht gerne erinnerte. Lange Zeit blickte er schweigend in das kleine Feuer im Kamin. »Ich tötete den Mann, dem es gehörte«, sagte er schließlich, und Mike war erstaunt, dass er mehr zu sich selbst als zu ihm sprach. »Ich hoffe wenigstens, dass

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