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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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er nicht mehr am Leben ist«, fügte er leise hinzu.
    Als der Baron seinen Blick wieder hob, bemerkte Brixan, dass sich Furcht und Entsetzen darin spiegelten.
    »Nehmen Sie Platz - wie ist doch gleich Ihr Name?« sagte er und zeigte auf zwei niedrige Sessel. »Wir wollen etwas trinken.«
    Er drückte auf einen Knopf, und zu Brixans Verwunderung kam ein untersetzter, kupferfarbener Eingeborener herein, der bis zum Gürtel unbekleidet war. Gregory gab ihm einen Befehl in einer Sprache, die Brixan nicht verstand. Es war malaiisch, soviel er vermuten konnte. Der Diener verbeugte sich, indem er die Arme über der Brust kreuzte. Dann erhob er seine Hand und legte sie auf Stirn, Mund und Herz. Bald darauf kam er mit einem Tablett wieder, auf dem eine Karaffe und zwei kleine Gläser standen.
    »Ich habe keine weißen Dienstboten, ich kann sie nicht ausstehen«, sagte Penne, indem er den Inhalt seines Glases mit einem Zug leerte. »Ich liebe Diener, die nicht stehlen und nicht klatschen. Sie können diese braunen Kerle prügeln, wenn sie sich nicht ordentlich benehmen, und Sie haben nachher keine Unannehmlichkeiten deshalb. Ich habe diesen Mann letztes Jahr in Sumatra in meine Dienste genommen, er ist der beste Diener, den ich jemals hatte.«
    »Gehen Sie jedes Jahr nach Borneo?« fragte Brixan. »Fast jedes Jahr. Ich habe eine eigene Jacht, die liegt im Hafen von Southampton. Wenn ich nicht wenigstens einmal im Jahr aus diesem verfluchten Land herauskomme, werde ich verrückt. Hier ist auch wirklich nichts los, gar nichts - haben Sie jemals diesen alten Narren, den Longvale, gesehen? Knebworth sagte mir, dass Sie auch bei ihm Aufnahmen machen werden - das ist ein alter Esel, der sich wichtig macht. -In Gedanken lebt er in der Vergangenheit. Er kleidet sich, als ob er ein lebendes Reklamebild für eine bekannte Whiskymarke wäre. Nehmen Sie noch ein Glas!«
    »Ich habe noch nicht ausgetrunken«, sagte Brixan lächelnd. Dabei sah er wieder auf das Schwert über dem Kamin. »Ist es schon sehr lange in Ihrem Besitz? Es sieht ziemlich neu aus.« »Neu?« sagte der andere schnell. »Wo denken Sie hin! Die Waffe ist über dreihundert Jahre alt. Ich besitze sie allerdings erst ein Jahr.« Gregory änderte das Gesprächsthema plötzlich. »Wissen Sie, ich mag Sie gut leiden. Wenn ich jemanden sehe, dann weiß ich gleich, ob ich ihn gern habe oder ob er mir unangenehm ist. Sie müssten eigentlich nach dem Fernen Osten gehen, Sie könnten dort viel Geld machen. Ich habe zwei Millionen Vermögen dort zusammengebracht. Der Osten ist voller Wunder. Man kann dort Dinge erleben, die kaum glaublich sind.« Er drehte sich um und sah Brixan mit glänzenden Augen an.
    »Da könnten Sie gute Diener kennenlernen«, sagte er langsam. »Wollen Sie einmal den besten Diener sehen, den es überhaupt gibt?« Er sprach diese Worte mit einem gewissen Unterton, der Brixan nicht entging. Aber er nickte zustimmend. »Wollen Sie den Sklaven sehen, der niemals fragt und niemals den Gehorsam verweigert? Der niemanden anders liebt als mich?« Dabei schlug er gegen seine Brust. »Und alle hasst, die ich hasse? - Sie sollen ihn kennenlernen, meinen treuen -Bhag.«
    Er erhob sich, ging zum Schreibtisch und ergriff einen Hebel, den Brixan vorher an der Seite des Tisches bemerkt hatte. Als er ihn umlegte, öffnete sich ein Teil der Holzverkleidung in der Wand auf der anderen Seite des Raumes, und einige Augenblicke später sah Brixan dort eine düstere, schreckenerregende Gestalt. Mike Brixan unterdrückte nur mühsam einen Schrei.
    Es war ein großer Orang-Utan. Obwohl er gebückt ging, war er doch über sechs Fuß hoch. Mit einem bösen Blick aus seinen schwarzen Augen schaute er zu Brixan hinüber. Seine haarige Brust war hochgewölbt, seine Arme reichten bis auf den Boden und hatten den Umfang eines menschlichen Oberschenkels. Er trug dunkelblaue Drillichhosen, die mit breiten Trägern über seinen Schultern befestigt waren. »Bhag!« rief Gregory mit einer so milden Stimme, dass Brixan erstaunt aufhorchte. »Komm her!«
    Die riesige Gestalt kam quer durch den Raum zu dem Kamin, an dem sie saßen.
    »Das ist mein Freund, Bhag!«
    Der große Affe streckte seine Hand aus, und einen Augenblick fühlte Brixan, wie die große weiche Samthand des Affen die seine vollkommen umschloss. Als Bhag wieder losließ, hob er sie zu seiner Nase und schnüffelte daran. »Hole mir Zigarren!« sagte Penne.
    Sofort ging der Affe zu einem kleinen Schrank, zog eine SchuhJade auf und

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