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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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große Szenen vorbereiten.«
    Ihre Absage war nicht sehr ermutigend, aber Mike wollte sich mit ihrer abschlägigen Antwort nicht einfach zufrieden geben. »Wie steht es denn mit dem Tee? Tee müssen Sie doch trinken, selbst wenn Sie fünfzig Szenen bis morgen studieren müssten, und beim Essen können Sie doch nicht lesen. Wenn Sie das tun, werden Sie Magenbeschwerden bekommen, und wenn Sie Magenbeschwerden bekommen -« Sie musste herzlich lachen.
    »Wenn meine Wirtin mir ihren Salon zur Verfügung stellt, dann können Sie um halb fünf zu mir zum Tee kommen, und wenn Sie um fünf Uhr bereits eine andere Verabredung haben, werden Sie noch zurechtkommen.«
    Jack Knebworth wartete auf ihn, als er in das Atelier kam. »Haben Sie schon von dem Verschwinden der Eintragung im Hauptbuch gehört?« fragte er.
    Mike nickte. »Was halten Sie davon?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Da steckt irgend etwas dahinter. Foß war ein unverbesserlicher Lügner. Der Mensch konnte einem nicht offen in die Augen sehen. Ich habe sowieso noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen wegen einer Summe, die er einer filmwütigen Dame abgenommen hat, die durchaus hier auftreten wollte.«
    »Wie geht es mit Helen?« fragte Mike. »Oh, die ist wunderbar, Brixan! So etwas kommt sonst im gewöhnlichen Leben nie vor. Die einzigen Filmstars, die über Nacht auftauchen, sind die Freundinnen bis über die Ohren verliebter Filmdirektoren. Sie haben ihnen einmal in einer schwachen Stunde ein Versprechen gegeben, und das muss eingelöst werden. Die Dame spielt dann mit der Unterstützung von sechshundert Statisten und in so vielen prachtvollen Kostümen, wie man sie für eine halbe Million Dollar bekommen kann, eine Königin von Persien oder eine Semiramis mit den Allüren einer Statistin, die eben erst zum Film gekommen ist oder mit den Manieren eines trainierten Mannequins. Außerdem wird der Film dann noch ohne Rücksicht auf Kosten mit zwei Wagenrennen und dem Fall von Babylon aufgeputzt! Entweder hat sie dann so wenig Kleider an, dass Sie nicht auf ihr Gesicht sehen, oder sie hat so viele an, dass Sie nichts von ihrem Spiel wahrnehmen. So etwas soll ja öfters vorkommen. Es ist so viel Glanz um diese Damen herum, dass es gar nichts ausmachte, wenn sie selbst fehlen würden. Diese Helen Leamington dagegen spielt hinreißend und überzeugend, selbst wenn sie das einfachste Bettlerkleid trägt. Aber ich sage Ihnen, Brixan, irgend etwas stimmt dabei nicht. Solche Dinge ereignen sich höchstens in der Phantasie von Journalisten.«
    »Was soll denn nicht stimmen?« fragte Mike verwundert. Knebworth blieb dabei. »Irgend etwas geht schief. Die Sache hat irgendeinen Haken. Sie lässt mich noch im Stich. Entweder verschwindet sie, bevor der Film zu Ende gedreht ist, oder sie wird mir verhaftet, weil sie in vollständig betrunkenem Zustand in einem Auto die Regent Street langgefahren ist!« Mike lachte. »Nichts von alledem wird passieren!« sagte er. »Haben Sie schon von der neuen Filmgesellschaft der Mendoza gehört?« fragte Jack, indem er seine Pfeife stopfte. Mike zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Nein, davon habe ich noch nichts gehört.«
    »Sie will tatsächlich eine neue Filmgesellschaft gründen. Ich habe noch niemals eine Diva entlassen, die das nicht getan hätte. Auf dem Papier macht sich das immer sehr schön. Das Kapital wird groß gedruckt und der Name des Stars noch größer! Ihre Freunde haben ihr vorher immer erzählt, dass ein Gehalt von Hunderttausend der reinste Hungerlohn für eine Schauspielerin ihres Ranges und ihrer Begabung sei. Die müssen dann das Geld zur Gründung geben. Gewöhnlich ist dann noch jemand im Hintergrund, der aus der Sache einen Profit zieht und einen Direktorposten bei der Gesellschaft einnimmt. Der steckt dann das Geld ein, und sie sucht sich ein Manuskript aus, wo sie immer zu sehen ist und womöglich in jeder Szene ein neues, kostbares Kleid tragen kann. Wenn solch ein Manuskript nicht zur Hand ist, so findet sich schon jemand, der es für sie schreibt. Die anderen Mitspieler sehen Sie nur in großen Massenszenen auftauchen. Wenn der Film halb zu Ende gedreht ist, fehlt schon das Geld, die Gesellschaft ist bankrott, und dem Star bleibt nur sein Rolls Royce, den er extra gekauft hat, um zu den Aufnahmen zu fahren. Vielleicht auch die neue Villa, die er sich bauen ließ, um näher zur Stelle zu sein, und eventuell ein Viertel des ganzen Kapitals, das er schon auf Grund seiner späteren

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