Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Zeit sprechen hören, obgleich ich ihn nicht sah. Er besuchte Griff Towers, den Wohnsitz Sir Gregory Pennes in Sussex. War eine Nachricht dabei wie sonst?« fragte er. »Ja. Aber sie war ganz ungewöhnlich.«
    Er zeigte ihm ein mit Maschine beschriebenes Stück Papier im Büro des Inspektors. Nur eine charakteristische Zeile in derselben Schrift wie früher: »Dies ist der Kopf eines Verräters.« Weiter nichts.
    »Ich habe die Dorking-Polizeistation angerufen. Es war eine regnerische Nacht, und obgleich mehrere Autos dort durchgekommen sind, konnte man keine Nummer feststellen.«
    »Ist die Annonce erschienen?« fragte Mike. Staines schüttelte den Kopf. »Nein. Wir dachten gleich daran. Die Zeitungen sind sorgfältig beobachtet worden, und die Chefredakteure aller Blätter im Lande haben versprochen, uns augenblicklich zu benachrichtigen, wenn eine ähnliche Anzeige bei ihnen inseriert wird. Aber es ist keine Annonce von verdächtigem Charakter aufgegeben worden.«
    Ich möchte einmal verfolgen, wie sich die Sache möglicherweise zugetragen hat«, sagte Mike. »Es ist klar, dass der Mann zwischen elf Uhr abends und drei Uhr morgens ermordet wurde, und wahrscheinlich näher an elf als an drei. Denn wenn der Mörder in Sussex wohnt, muss er den Kopf nach Chobham bringen, und zwar so früh, dass er im Dunkeln dort wieder fortfährt und vor Tagesanbruch zurückkommt.«
    Mike fuhr in seinem Wagen in rasendem Tempo nach Chichester zurück. Kurz bevor er die Stadt erreicht hatte, bog er von der Hauptstraße ab, um nach Griff Towers zu gelangen. Es war spät, als er dort ankam. Das Haus zeigte sein gewöhnliches, lebloses Gesicht. Er klingelte, aber es meldete sich niemand. Als er noch einmal läutete, rief ihn Sir Gregory aus einem der oberen Fenster an: »Wer ist dort?«
    Er ging aus der Unterführung heraus und schaute nach oben. Sir Gregory Penne erkannte ihn nicht in der Dunkelheit und rief wieder: »Wer ist dort?«
    Dann sagte er etwas in malaiischer Sprache. »Ich bin es -Brixan. Ich muss Sie sprechen.« »Was wollen Sie von mir?« »Kommen Sie herunter, ich werde es Ihnen sagen.« »Ich habe mich schon zur Ruhe gelegt, kommen Sie morgen früh zu mir.« »Ich will Sie jetzt sprechen«, sagte Mike sehr bestimmt. »Ich habe eine Vollmacht, Ihr Haus zu durchsuchen.« In Wirklichkeit hatte er keine Vollmacht, denn er hatte um keine gebeten.
    Sir Gregory warf das Fenster zu, und es verging eine so lange Zeit, dass Mike schon dachte, der Baron würde ihm den Zutritt verwehren. Aber er hatte sich geirrt. Als er schon lange gewartet hatte, wurde die Tür endlich geöffnet, und beim Schein der elektrischen Lampe am Eingang sah er Sir Gregory Penne in einem etwas seltsamen Aufzug. Er war vollkommen angezogen und trug einen Gürtel, in dem zwei schwere Revolver steckten. Aber das fiel Mike nicht so sehr auf. Der Kopf des Mannes war vollständig verbunden, nur ein Auge war sichtbar. Sein linker Arm lag in einer Bandage, und er hinkte beim Gehen. »Ich hatte einen Unfall«, sagte er trotzig.
    »Ja, Sie sehen ein bisschen schlecht aus«, sagte Mike, als er ihn näher betrachtete.
    »Ich möchte hier nicht mit Ihnen sprechen, kommen Sie mit nach oben«, sagte Gregory.
    In der Bibliothek sah man die Spuren eines harten Kampfes. Ein langer Spiegel, der an der einen Wand hing, war vollständig zertrümmert, die Scherben lagen auf der Erde herum. Über dem Kamin fehlte eines der beiden Schwerter.
    »Es ist Ihnen etwas abhanden gekommen?« fragte er. »Hängt das auch mit Ihrem Unfall zusammen?«
    Sir Gregory nickte.
    Die Lage der zweiten Waffe kam Mike werkwürdig vor, und ohne um Erlaubnis zu fragen, nahm er sie von der Wand. Die Klinge war dunkel von Blut.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte er scharf. Sir Gregory schluckte. »In der letzten Nacht ist ein Kerl bei mir eingebrochen«, sagte er langsam. »Ein Malaie. Er schäumte vor Eifersucht - ich hätte sein Weib gestohlen! Er griff mich an, und ich verteidigte mich natürlich.«
    »Haben Sie denn tatsächlich seine Frau gestohlen?« Der Baron zuckte die Achseln.
    »Das ist doch völliger Unsinn. Die meisten dieser Borneo-Leute sind verrückt und werden sofort zu Amokläufern, wenn man sie nur im geringsten reizt. Ich tat mein Bestes, um ihn zu beruhigen -«
    Mike sah auf das blutbefleckte Schwert.
    »Wie ich sehe«, sagte er trocken. »Und haben Sie ihn - beruhigt?«
    »Ich habe mich selbst verteidigt. Wenn Sie das meinen - ich erwiderte seine Hiebe, so gut ich könnte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher