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038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Realität befragt wurde und hofften schließlich, dass sie mit beiden ungesehen nach Washington entkommen konnten.
    Ein bisschen viel Hoffnung, ein bisschen wenig Ahnung, dachte Matthew.
    Und das sagte er Hollyday auch.
    »Du hältst den Plan also für schlecht?«, fragte der zurück.
    Matt fuhr sich müde mit der Hand über die Augen. »Nein, schlecht ist das falsche Wort… idiotisch wäre besser. Gehen wir mal davon aus, dass wir Aruula und Mr. Black dort finden, wo wir sie vermuten. Dein Boss kommt gerade aus dieser VR-Maschine, ist ziemlich am Ende, also müssen wir ihn tragen. Aruula geht es hoffentlich besser. Trotzdem stehen wir dann vor der Aufgabe, einen rund zweihundert Pfund schweren Mann quer durch die ganze Anlange bis in die Stadt zu schaffen, ohne dabei bemerkt zu werden.« Er zeigte auf eine metallisch schimmernde Stelle an seinem Arm. »Nicht zu vergessen, dass wir Implantate tragen, durch die wir jederzeit auffindbar sind. Wenn du mich fragst, kommen wir keine zehn Schritte weit, bevor Crow uns -«
    »Wir haben einen Maulwurf im Bunker«, unterbrach ihn Hollyday.
    »Was?«
    »Seit einiger Zeit gibt es dort jemanden, auf den wir im Notfall zurückgreifen können. Wir haben diese Person damals durch einen Zufall gefunden und umgedreht.«
    Matt runzelte die Stirn. Das war fast zu gut, um wahr zu sein.
    »Und das ist niemandem aufgefallen?«
    »Nein.« Hollyday lächelte. »Dr. Ryan ist ein Experte auf dem Gebiet der mentalen Reprogrammierung. Die Person hat keine Ahnung, dass sie ein Maulwurf ist. Ihre Programmierung wird durch einen Schlüsselsatz aktiviert. Erst dann steht sie uns zur Verfügung.«
    Gehirnwäsche, dachte Matt schaudernd. Laut sagte er: »Ein ›Schläfer‹ also. Wer ist es?«
    »Wir vertrauen uns nicht, schon vergessen?« Hollyday stand auf. »Ich kenne den Namen des Maulwurfs und den Satz, der ihn auf unsere Seite zieht. Wenn du mich verrätst, wirst du Aruula niemals befreien.« Er sah auf seine Armbanduhr und ging zur Tür. »Die Feldagenten sind um zwölf Uhr bereit. Bis dahin sollten wir uns ausruhen.«
    Die Tür knallte hinter Hollyday ins Schloss; das einzige Anzeichen für die Wut, die er empfand.
    Matt blieb im Besprechungsraum zurück. Er zog sich einen zweiten Stuhl heran und streckte die Beine aus. Seine Gedanken kreisten um Aruula, Rulfan, Dave, den Weltrat und die Running Men, ohne zu neuen Erkenntnissen zu kommen.
    Irgendwann schlief er ein - und träumte von einem mutierten Maulwurf mit roten Augen…
    ***
    Lance Corporal Benjamin Sanders hatte den langweiligsten Job der Welt. Zumindest war er dieser Ansicht.
    Er stand an der Kreuzung zwischen einem Lüftungs- und einem Service-Tunnel und achtete darauf, dass sich kein Unbefugter an ihm vorbei schlich. Dies hatte in den vergangenen drei Jahren an diesem kalten und zugigen Ort auch niemand versucht, was ihn auf den Gedanken brachte, dass sein Posten völlig sinnlos war.
    Leider war seine Vorgesetzte anderer Ansicht.
    »Dumme Schlampe«, murmelte Sanders gereizt.
    Jeder, der länger als zehn Minuten mit ihm zugebracht hatte, wusste, wen er damit meinte: Captain Lynne Crow, seine direkte Vorgesetzte und die Frau, die ihn seit drei Jahren stur auf demselben Posten einteilte. Während seine Kameraden oben in der Stadt Rebellen jagten und schneller befördert wurden als er vor ihnen salutieren konnte, stand er hier unten in der Kälte und hatte es in zehn Jahren Militärdienst gerade mal zum Lance Corporal gebracht.
    »Dumme Schlampe«, wiederholte er.
    »Ross an Sanders«, sagte eine Stimme in seinem Ohr. »Schalt dein Mikro ab, Mann, du bist auf Sendung.«
    Shit, dachte der Agent. Er drückte auf einen kleinen Knopf an seinem Kehlkopfmikrofon, froh darüber, dass Ross sich so schnell gemeldet hatte. Nach einigen Stunden in der Dunkelheit neigte er zu Selbstgesprächen, die sich fast immer um Captain Crow drehten und in denen die Worte »dumme Schlampe« noch die harmlosesten waren. Wenn das jemand mitbekam, würde er den Rest seines Lebens hier unten verbringen.
    Die Uhr an seinem Handgelenk piepte einmal kurz. Die erste Stunde seiner Schicht war vorüber, sieben weitere lagen vor ihm. Wie es die Dienstanweisung vorschrieb, schaltete er seine Taschenlampe ein und richtete sie auf die Tunnel. Leer, wie immer.
    Er ließ die Lampe zurückschwingen, leuchtete in den Lüftungstunnel hinein.
    Natürlich auch leer. Sanders drehte sich um…
    Ein plötzlicher Schatten. Leuchtend rote Augen. Ein Aufblitzen im Licht. Schmerz.

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