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038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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gewesen. Früher oder später musste er das Aruula beichten.
    Der Gedanke brachte ihn in die Realität zurück. Für einen Moment hatte er völlig vergessen, dass er im Büro des Mannes stand, der Aruula so brutal hatte gefangen nehmen lassen.
    »Geht es dir gut?«, flüsterte er ihr zu.
    »Ja, alle sind sehr nett. Ich -«
    »Mr. Drax«, unterbrach sie Präsident Hymes' Stimme. »Verzeihen Sie, wenn wir unserer Freude, Sie wiederzusehen, nicht ganz so stürmisch Ausdruck verleihen.«
    Matt sah auf. Arthur Crow und Victor Hymes hatten von ihm unbemerkt das Vorzimmer betreten. Der kahlköpfige General und der distinguiert wirkende, grauhaarige Präsident zeigten eine fast schon unangebrachte Selbstzufriedenheit.
    »Wie haben Sie sie gefunden?«, fragte Matthew mit gespielter Ahnungslosigkeit. Hymes räusperte sich. »Sie hat uns gefunden - und dummerweise auch den übereifrigsten Controller der WCA. Als er Ihre Gefährtin und deren äußerst hellhäutigen Begleiter, Mr....«
    »Rulfan«, half Aruula aus.
    »… Mr. Rulfan sah, ging er von einem Angriff der Pales aus und ließ eine ganze Kompanie anrücken.«
    Aruula nickte. »Sie hatten Stöcke, die Feuer unter der Haut machen.«
    Matt nickte, obwohl die Geschichte keinen Sinn ergab. Wenn der namenlose Controller einen Angriff der Pales vermutet hatte, warum waren die Soldaten dann mit Schockstäben bewaffnet gewesen und nicht mit den tödlichen Drillern?
    »Was ist mit Rulfan?«, fragte er.
    »Wir suchen noch nach ihm. Es ist uns sehr unangenehm, ausgerechnet bei dem Abgesandten einer europäischen Community einen solchen ersten Eindruck zu hinterlassen. Wenn wir ihn gefunden haben, werden wir ihm selbstverständlich die gleiche Gastfreundschaft zukommen lassen wie Ihrer Gefährtin.«
    Hymes sprühte förmlich vor Charme, während Crow ein leicht säuerliches Lächeln zeigte. Wie so oft schien ihm etwas nicht zu passen.
    Zuckerbrot und Peitsche, dachte Matt. Hymes verteilt die guten Nachrichten, Crow die schlechten. Ein perfektes Team.
    Wie zum Beweis ergriff der General das Wort. »Eine Sache sollte ich noch erwähnen. Es geht um die telepathischen Fähigkeiten Ihrer Gefährtin. Wie Sie wissen, leben wir in einer streng geheimen militärischen Anlage. Wir können nicht zulassen, dass jemand die Gedanken von Offizieren und Agenten liest, geschweige denn die des Präsidenten. Deshalb haben wir diese Fähigkeit mit einem Scanner blockiert.«
    Matt sah Aruula an. »Hast du das gewusst?«
    »Ja, sie haben es mir erklärt und ich habe zugestimmt.« Sie rieb an ihrer Schläfe. »Es tut nicht weh. Da ist nur eine Stelle, die sich taub anfühlt.«
    »Der Vorgang ist völlig ungefährlich«, bestätigte Hymes.
    »Und«, fügte Crow hinzu, »sollte Aruula wirklich eines Tages den Running Men in die Hände fallen, können die sie foltern so lange sie wollen, ohne etwas Wesentliches…«
    Er brach ab und fuhr sich mit der Hand über den kahlen Schädel. »Das sollte eigentlich positiver klingen«, sagte er in einem Tonfall, der überhaupt nicht zu dem eiskalten Offizier passen wollte, als den Matt ihn kannte. Er hatte gesehen, wie Crow ohne Zögern auf Jugendliche geschossen hatte, und jetzt entschuldigte er sich für einen unglücklich formulierten Satz!
    Aruula hob die Schultern. »Es ist nun mal die Wahrheit, Arthur.« Matt starrte sie an. Arthur?
    ***
    »I did it myyyyy wayyyy!«
    Agent Joe »The Voice« Ross lauschte ergriffen, als sich die letzten Töne seines Gesangs an den Tunnelwänden und den leeren Gängen brachen und zurückgeworfen wurden. Für einen Hobby-Sänger wie ihn war der Wachdienst in den Außentunneln keine Strafe, sondern eine willkommene Gelegenheit, die Akustik der Betonkorridore auf die Probe zu stellen.
    »Myyyyy wayyyyy!«, wiederholte Ross mit ausgebreiteten Armen, als erwarte er tosenden Applaus, aber der blieb aus. Nur das Echo seiner eigenen Stimme hallte ihm entgegen.
    Ein Sänger ist nichts ohne Publikum, dachte er und rückte das Mikro an seinem Kehlkopf zurecht. »Ross an Sanders, Thorrow und Buk. Geht mal auf Kanal 13, Jungs. Over.«
    Das war der private Funkkanal, den die vier nutzten, wenn sie sich unterhalten wollten. Eigentlich war es nicht gestattet, die Frequenzen für Privatgespräche zu nutzen, aber da jeder Controller wusste, wie langweilig der Wachdienst in den Tunneln sein konnte, wurde es stillschweigend gebilligt.
    Ross wechselte den Kanal und räusperte sich.
    »Hallo«, sagte er dann. »Hier ist wieder Radio Ross. Die besten

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