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038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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wieder zurück.
    »Sauber«, sagte er.
    »Okee«, übernahm der Schwarze das Wort.
    »Hör genau zu, Toothless. Wenn du gleich mit Fat Daddy redest, will ich kein Gefluche und keine Kraftausdrücke hören. Er mag das nicht. Sprich vernünftig mit ihm, kein Slang, kein ey- Mann-Gelabere. Das mag er auch nicht. Wenn er dich was fragt, antwortest du mit Yessir oder Nosir.«
    »Nosir aber nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt«, warf der Weiße ein. »Auf Ablehnung reagiert er empfindlich.«
    Garrett nickte. »Okee, Mann, kein Problem. Sonst noch was?«
    »Ja«, sagte der Schwarze. »Sprich ihn nicht auf seinen Spitznamen an. Das mag er überhaupt nicht.« Er warf einen weiteren Blick über die Bucht, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff.
    Einen Moment geschah nichts, dann bewegten sich die Schilfhalme. Zwei enorm übergewichtige Glatzköpfe schoben sich mit nackten Oberkörpern daraus hervor. Sie trugen schwarze Pluderhosen und Sandalen. An ihren Hüften hingen Krummschwerter. Eunuchen?, fragte sich Garrett irritiert.
    Die beiden Männer bogen die Schilfhalme auseinander und verbeugten sich. Der Lieutenant spürte den Druck des Mikrofons an seinem Kehlkopf.
    Ein Schweißtropfen lief an seiner Schläfe entlang und tropfte nach unten. Seine Lippen formten das Wort Zugriff.
    Nur noch wenige Sekunden… Dann geschah alles gleichzeitig.
    Ein infernalisch lautes Brummen. Eine Wasserfontäne, die explosionsartig aus dem Potomac aufstieg und wie ein Platzregen zu Boden fiel. Ein schwarzer Schatten, der an ihm vorbei glitt und auf das Stadttor zuschoss. Fat Daddys Leibwächter, die sich umdrehten und rannten.
    »Zugriff!«, brüllte Garrett,. obwohl er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte. Im dichten Schilf würden sie Fat Daddy niemals stellen.
    »Control an Equalizer 2 bis 7«, sagte dann auch wie erwartet die Stimme in seinem Ohr.
    »Mission abbrechen. Bitte bestätigen Sie. Over.«
    Garrett sah zu dem großen Luftkissenboot hinüber, das vor dem Osttor zum Stehen gekommen war, und fluchte. »Equalizer 5 an Control. Erbitte Auftrag zur Sicherung von Fremdobjekt auf Sektor 8.7/4. Over.«
    Und zur Erschießung sämtlicher Insassen, fügte er in Gedanken wütend hinzu.
    »Negativ, Equalizer 5. Ihre Bewaffnung ist unzureichend. Ziehen Sie sich auf Sektor 19.1 zurück und erwarten Sie weitere Befehle. Control out.«
    Garrett senkte den Kopf. Der Plan, seinen obersten Vorgesetzten General Crow erneut zu beeindrucken und den Grundstein zu seiner Beförderung zum Captain zu legen war gescheitert. Und Schuld daran hatte nur dieses verdammte Boot beziehungsweise dessen Insassen.
    Im Laufschritt folgte er den anderen Agenten zum Tor. Hinter ihm bildete sich eine Menschenmenge, die vorsichtig auf das dunkle Gefährt zuging.
    ***
    »Wenn es eine Techno-Community in dieser Stadt gibt, sollte sie das aufgeweckt haben«, sagte Rulfan, als er den Motor des Luftkissenboots abschaltete. Es war seine Idee gewesen, direkt bis vor die Tore Washingtons zu fahren und einen möglichst spektakulären Auftritt zu absolvieren. Wenn er die Gesichter der Menschen, die er durch die Fenster sehen konnte, richtig interpretierte, war ihm das auch gelungen.
    Aruula öffnete bereits die Luke und trat an Deck. Sie schien es kaum erwarten zu können, die Stadt zu betreten, in der sie Maddrax erwartete.
    Rulfan bedeutete Wulf mit einer Geste in der Kabine zu bleiben, dann folgte er Aruula nach draußen. Die Luft war warm vor den Toren Washingtons. An einigen geschützten Stellen lag zwar noch Schnee, aber der würde bald schmelzen. Eine Menschenmenge bildete sich langsam um das Boot. Soldaten standen auf der Stadtmauer und beobachteten das Treiben misstrauisch. Rulfan sah Speere in ihren Händen, hatte aber nicht den Eindruck, bedroht zu werden.
    »Ich gebe Euch zweihundert Goldstücke für das Gefährt!«, rief ein Händler, neben dessen Stand das Boot zum Stehen gekommen war.
    »Bar auf die Hand!«
    »Zweihundertfünfzig!«, kam eine Stimme aus der Menge.
    »Dreihundert!«, eine andere.
    »Vierhundert und meine Tochter!«
    »Deine Tochter?!«, schrie der Händler zurück.
    »Die willst du doch schon seit Jahren loswerden. Selbst gegen ein lahmes Deer würdest du die eintauschen!«
    Gelächter kam auf, Obszönitäten wurden ausgetauscht. Niemand beachtete Rulfan und Aruula, die ein wenig ratlos zwischen den Menschen standen und darauf warteten, dass jemand ihnen die Gelegenheit gab, etwas zu sagen.
    Ein lauter Knall beendete die Diskussion.
    Schlagartig

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