038 - In den Fängen des Weltrats
Scheiße!« Speichel flog von Hollydays Lippen.
Das Boot wurde langsamer. Matt wandte sich von Hollyday ab und sah aus dem Fenster.
»Wir haben das Tor erreicht«, sagte Rulfan.
»Jemand muss den Mechanismus an der Wand betätigen.«
Hollyday öffnete bereits die Luke. »Das mache ich. Ich brauche dringend frische Luft.«
Er verschwand auf dem Oberdeck. Black sah ihm nach und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht - das Gesicht des jungen Arnold Schwarzenegger. Matt kam noch immer nicht darüber hinweg, dass er dem Klon des früheren US-Präsidenten gegenüber stand.
Die Züge des früheren Schauspielers schienen ihm so vertraut - und gerade deshalb so fremd in dieser bizarren, veränderten Welt. Er bemerkte, dass Blacks Finger zitterten.
»Ich weiß, wie wirklich diese virtuelle Realität erscheinen kann«, sagte er.
»Jeder würde sich früher oder später darin verlieren.«
»Ich bin nicht jeder, Commander Drax. Andere können sich einen solchen Fehler vielleicht erlauben, aber von mir erwartet man mehr.«
Vor dem Boot hatte Hollyday das Tor erreicht.
Er drückte auf einen Knopf, wartete, bis sich der Mechanismus in Bewegung gesetzt hatte und drehte sich um.
Ein Schuss erklang.
Matt hörte Hollydays Aufschrei, sah, wie sein rechtes Bein unter ihm wegknickte und er zu Boden stürzte. Er sprang auf und erreichte gleichzeitig mit Aruula die Luke, nur um durch einen heftigen Ruck von den Füßen gerissen zu werden.
Die Motoren dröhnten auf, als das Schiff plötzlich beschleunigte und unter dem sich öffnenden Tor hindurch schoss.
Bist du wahnsinnig?!, wollte Matt Rulfan anbrüllen, aber dann sah er, dass der gerade vom Boden hochkam.
An seiner Stelle stand Mr. Black am Steuerpult. Eine Hand lag auf dem Gashebel, die andere hielt einen Driller.
»Ich weiß, dass Sie mit meiner Entscheidung nicht einverstanden sind, Commander Drax«, sagte er, »aber wir haben nun mal nicht die Zeit, uns auf Feuergefechte einzulassen. Hier geht es um mehr als das Leben eines Mannes. Es geht um alle Running Men. Für sie trage ich die Verantwortung.«
Du gehst nicht nur über die Leichen deiner Feinde, dachte Matt, sondern auch über die deiner Freunde.
Er drehte sich wortlos um und sah aus dem Heckfenster. Phil Hollyday lag auf dem Boden, die Arme abwehrend ausgestreckt. Um ihn herum standen WCA-Agenten. Einer von ihnen trat nach ihm.
Matt schloss die Augen.
»Wir müssen sofort weg!«, rief Black, als er das unterirdische Hauptquartier betrat. »Die WCA weiß, wo wir sind!«
Matt drängte sich an ihm vorbei, während die Running Men rund um ihn herum in hektische Aktivität ausbrachen. Sie wirkten überraschend organisiert, so als hätten sie diesen Notfall schon oft geprobt.
Zur Sicherheit hatte Matt Aruula und Rulfan gebeten, als Wachen beim Luftkissenboot zurückzubleiben und es auch gegen Black und seine Anhänger zu verteidigen.
Matt sah ein paar Leute, die er kannte, ignorierte sie jedoch. Er hatte mit den Running Men abgeschlossen und es gab nur noch eine Sache, die er erledigen musste, bevor er Washington verließ.
Die Wachen vor der Krankenstation waren verschwunden. Nur zwei Jugendliche kamen ihm mit einer Kiste Sprengstoff entgegen.
»Wir jagen den ganzen Laden in die Luft«, riefen sie. »Hau lieber ab.«
Er nickte dankend und trat die Tür zum Lazarett auf. Dave McKenzie war der einzige Patient. Als er Matt bemerkte, legte er das Buch, in dem er gelesen hatte, beiseite und lächelte.
»Matt, ich habe gerade über eine faszinierende Theorie nachgedacht…«
»… die du mir später erzählen musst. Die WCA hat das Hauptquartier gefunden. Kannst du laufen?«
»Natürlich«, sagte Dave, konnte sich dann aber noch nicht einmal aufsetzen. »Oh, anscheinend doch nicht.«
Matt schlug die Decke zurück und hob ihn beinahe mühelos aus dem Bett. Er war erschreckend leicht.
Keiner der Running Men hielt ihn auf, als er mit seiner menschlichen Last das Hauptquartier verließ. Nur Black ging ein paar Schritte hinter ihm her, sagte etwas, das Matt nicht verstand, und blieb dann stehen.
Als er vor die Ruine des John F. Kennedy Center for Performing Arts trat, stand Rulfan bereits auf dem Boot. Obwohl Matt ihm und Aruula von dem echten McKenzie berichtet hatte, wirkte der Albino verblüfft. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass die Ähnlichkeit des Doppelgängers derart perfekt gewesen war.
»Beeil dich«, sagte er und bedachte Dave mit einem letzten irritierten Blick. »Sie
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