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038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ganz anderen Ort festhielt.
    Er dachte nicht über die Gründe für seine gewagte Befreiungsaktion nach, bestärkte sich selbst in dem Glauben, dass er für jeden anderen Menschen das Gleiche getan hätte. Allerdings wusste er sehr gut, dass das nicht stimmte.
    Das gleichmäßige Dröhnen schwerer Schritte riss ihn aus seinen Gedanken. Er blieb an einer Gangkreuzung stehen und lugte vorsichtig um die Ecke. Die Akustik in den Bunkern machte es ihm fast unmöglich, die Richtung einzuschätzen, aus der das Dröhnen kam. Es schien überall zu sein.
    Rulfan bog in einen der Gänge ein und lief auf die nächste Biegung zu. Er wusste nicht, wie viele Soldaten ihn verfolgten. Es konnten fünf sein oder fünfzig.
    Eher fünfzehn, dachte er trocken, als er im gleichen Moment um die Ecke bog und gerade noch dem ersten Soldaten ausweichen konnte. Blindlings schlug er zu, drehte sich um und rannte.
    Wulf folgte ihm kläffend, machte die Haken, die sein Herr schlug, mit und wich durch Glück den Schüssen aus, die auf ihn abgegeben wurden.
    Rulfan rannte geduckt weiter. Neben seinen Füßen spritzte Betonstaub hoch, Querschläger jagten heulend durch die Gänge. Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine der Kugeln ihn traf. Rulfan brachte eine weitere Biegung zwischen sich und seine Verfolger - und traute seinen Augen nicht.
    ***
    Die Alarmsirene riss General Crow aus seinen schönsten Machtphantasien. Er war auf dem Weg zum VR-Raum, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass Black den Standort des Hauptquartiers endlich preisgegeben hatte. Wenn das stimmte, war das Ende der Running Men zum Greifen nah.
    Als die Sirenen losheulten, presste Crow die Hand auf das Ohr, in dem sich der Miniempfänger befand, und schrie in sein Mikrofon: »Schaltet sofort den Lärm ab und sagt mir, was los ist!«
    »Spiel dich nicht so auf, Junge«, kam die Antwort kaum verständlich zurück. »Nur der General kann die Anweisung dazu geben. Bis er was sagt, passiert hier gar nichts.«
    »Er hat es gerade gesagt…«
    »Sir!«
    Von einer Sekunde zur anderen wurde es still im Bunker.
    Crow atmete auf.
    »So, und jetzt will ich wissen, was zur Hölle so wichtig ist, dass jemand dieses verdammte Gejaule -«
    Etwas kaltes Rundes presste sich gegen seinen kahlen Hinterkopf.
    »Nehmen Sie Mikro und Empfänger ab und werfen Sie beides auf den Boden. Dann machen Sie das gleiche mit Ihrer Waffe.«
    »Sir«, meldete sich die Stimme in seinem Ohr. »Wir haben einen unbe -«
    Crow zog den Empfänger aus seinem Ohr und löste das Mikrofon.
    »Commander Drax«, sagte er zu dem Mann, der ihm die Waffe an den Kopf hielt.
    »Salutieren Sie gefälligst, wenn Sie einen Vorgesetzten mit der Waffe bedrohen!«
    Er hoffte, dass das Mikrofon seine Stimme trotz der größeren Entfernung aufgefangen hatte, und ließ es fallen.
    »Ich bin Zivilist, schon vergessen? Und vielleicht möchten Sie meinen Namen noch buchstabieren, für den Fall, dass Ihre Leute ihn nicht richtig verstanden haben.«
    Crow biss die Zähne zusammen. Hymes hatte ihm schon mehrmals gesagt, dass er dazu neigte, Menschen zu unterschätzen. Diesen Fehler hatte er wohl erneut begangen.
    »Sie können sich umdrehen«, sagte Drax.
    Crow folgte der Aufforderung und konnte seine Überraschung nicht verbergen, als er neben Drax, Aruula und McKenzie Dayna sah. Sie war zwar unbewaffnet, wurde aber nicht bedroht.
    »Major DeLano! Ich hoffe, Sie haben sich Ihre Gesellschaft nicht selbst ausgesucht.«
    Sie antwortete nicht, sondern sah an ihm vorbei in den Gang.
    »Der VR-Raum ist nicht weit entfernt«, sagte sie. »Wir sollten uns beeilen.«
    Ihre Stimme klang seltsam monoton, aber Crow hatte nicht die Zeit, sich darüber zu wundern.
    »Sie wollen Black befreien«, erkannte er und schüttelte den Kopf. »Wer ist denn auf diese idiotische -«
    Er unterbrach sich, wollte den Kopf zur Seite ziehen, aber Drax' Faust traf ihn trotzdem. Crow stolperte zurück und prallte gegen die Wand.
    Drax setzte nach und presste ihm den Ellbogen gegen die Kehle.
    »Hör zu«, sagte er wütend. »Du wirst uns sagen, was wir wissen wollen. Wie viele Leute bewachen Black? Gibt es einen Alarm? Rede, du verdammtes Dreckschwein, oder ich prügele die Wahrheit aus dir heraus!«
    Crow sah in Drax' flackernde Augen. »Mich haben schon Experten bedroht. Glauben Sie, die Drohungen eines Amateurs könnten mich beeindrucken?«
    Drax hielt seinen Blick für einen Moment, dann senkte er den Kopf.
    »Aruula?«, fragte er.
    »Zwei Soldaten bewachen die

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