Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
038 - In den Fängen des Weltrats

038 - In den Fängen des Weltrats

Titel: 038 - In den Fängen des Weltrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
laufen.
    »Warum tust du das?«, fragte er leise.
    Aruula neigte den Kopf. »Es zeigt Dinge ohne ihre wirkliche Farbe. Woher soll ich wissen, dass der Rest echt ist?«
    »Vertrau mir. Es ist echt.«
    Hinter der Brille konnte er ihre Augen nicht erkennen, aber er glaubte zu sehen, wie sich ihr Körper für einen Moment versteifte.
    »Was -«, begann er, aber Rulfan neben ihm legte plötzlich den Finger auf die Lippen. Wulf, der in der Dunkelheit nichts sehen konnte und deshalb am Nackenfell mitgeführt wurde, stellte die Ohren auf. Rulfan hielt ihm vorsichtshalber die Schnauze zu.
    »Soldaten«, flüsterte er.
    Matt sah auf. Er betätigte den Zoom des Nachtsichtgeräts und holte das Ende des Korridors näher zu sich heran. Dann sah er sie auch.
    Es waren vier Soldaten, die sich in einer Reihe an der Wand des Gangs entlang tasteten. Eine Hand hatten sie jeweils auf die Schulter des Vordermanns gelegt. Die Arme des Ersten waren ausgestreckt und suchten die Dunkelheit nach Hindernissen ab.
    Sie erinnerten Matt an die Prozessionen blinder Pilger, wie er sie auf seiner Reise durch Europa manchmal vor den Dörfern gesehen hatte.
    Er folgte Rulfans Beispiel und presste sich gegen die Wand. Es waren nicht die ersten Soldaten, denen sie begegneten, aber bis jetzt hatten sie ihnen immer aus dem Weg gehen können. Dieses Mal war das unmöglich. Die letzte Abzweigung lag weit hinter ihnen und die Soldaten waren bereits zu nah.
    Die vier Männer kamen langsam auf sie zu. Durch das Nachtsichtgerät wirkten ihre Augen groß und schwarz. Matt hielt die Luft an. Sie waren auf der anderen Seite des Gangs, tasteten sich dort entlang. Mit ein wenig Glück würden sie die Gruppe nicht bemerken.
    Die Stiefel der Soldaten schlurften über den Boden. Keiner der vier Männer sagte etwas. Die Arme des Ersten pendelten von links nach rechts, so nah, dass Matt sie hätte berühren können.
    Im gleichen Moment stach grelles Mündungsfeuer in seine Augen. Schüsse zerrissen die Stille. Nur einer der vier Soldaten schrie auf, bevor er tot zu Boden sank; die anderen brachen einfach zusammen.
    Matt fuhr herum und sah, wie Black und Hollyday die Driller einsteckten.
    »Das war völlig unnötig!«, sagte er. »Die Männer waren hilflos.«
    »Das ist ein Krieg, Commander Drax«, antwortete Black ungerührt. »Unser Feind hat jetzt vier Soldaten weniger.«
    Seine Kaltblütigkeit erschreckte Matt. Er schüttelte den Kopf und wandte sich von den Toten ab. Am liebsten hätte er sich von Black und Hollyday getrennt, aber das ging nicht. Wenn sie den Bunker lebend verlassen wollten, mussten sie alle zusammen bleiben.
    Rulfan sah auf seine Karte. »Hinter der nächsten Biegung liegt der Eingang, durch den ich den Bunker betreten habe. Dort ist auch das Boot.«
    Hoffentlich ist es noch immer da, dachte Matt. Er übernahm die Führung und zog den Elektroschocker aus dem Gürtel. Im Gegensatz zu Black hatte er kein Interesse daran, die Streitkräfte des Weltrats zu dezimieren.
    Er sah um die Ecke. Der Korridor lag verlassen vor ihm. An der rechten Wand befand sich eine Tür, die mit dem Schriftzug B-12/94 gekennzeichnet war.
    Rulfan nickte. »Wir sind richtig.«
    Gemeinsam gingen sie auf die Tür zu. Matt legte automatisch seinen Finger auf das Display, aber da der Strom abgeschaltet war, konnte sich die Tür nicht öffnen.
    Er sah zu, wie Rulfan sein Messer herausnahm und es zwischen Tür und Rahmen ansetzte. Die Klinge knirschte bedrohlich, doch dann wurde ein Spalt sichtbar.
    Matt griff hinein und zog mit aller Kraft. Die Hydraulik gab mit leisem Zischen nach. Die Tür öffnete sich.
    Ein blendend heller Blitz. Dann Dunkelheit.
    ***
    »Shit!« Matt riss sich das Nachtsichtgerät herunter. Vor seinen Augen tanzten weiße Flecke in der Schwärze.
    Eine Blendgranate, dachte er, während er sich bereits zur Seite warf. Er kollidierte mit etwas Weichem, hörte ein unterdrücktes Stöhnen und schlug zu. Der Körper unter ihm erschlaffte.
    Im gleichen Moment knallten Schüsse. Matt hörte das Geräusch von Stiefeln auf dem Boden, einen langgezogenen Schrei und ein dumpfes Poltern. Er stand nicht auf, sondern tastete sich geduckt durch die Dunkelheit. Irgendwo bellte Wulf, aber das Geräusch hallte so stark nach, dass er die Richtung nicht erkennen konnte.
    Seine Finger ertasteten einen Gegenstand, fühlten runde Vertiefungen und Schnüre, die herabhingen. Ein Stiefel.
    Matt hörte ein überraschtes Schnauben, spürte, wie der Stiefel weggezogen wurde, und rollte sich

Weitere Kostenlose Bücher