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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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hielt ihr die Tür auf.
    Emeline flüchtete sich hinein. „Schnell, mach die Tür wieder zu."
    Melisande hob die Brauen noch höher. „Spielen wir jetzt Verstecken?"
    „Ja", erwiderte Emeline knapp und trat an den Kamin, um sich die Hände zu wärmen.
    Hinter sich hörte sie Melisandes Röcke rascheln. „Ich glaube übrigens, dass es sich um einen deutschen Dialekt handelt."
    „Was?" Emeline drehte sich um und sah Melisande in einem Ohrensessel sitzen.
    Ihre Freundin deutete auf das Buch, das aufgeschlagen auf ihren Knien lag. „Das Buch von deiner Kinderfrau. Ich glaube, es ist in einem deutschen Dialekt verfasst, der nur in einer bestimmten Gegend gesprochen wird. Aber ich kann trotzdem versuchen, es für dich zu übersetzen."
    Emeline starrte auf das Buch. Irgendwie schien es ihr längst nicht mehr so wichtig wie noch vor ein paar Tagen. „Du musst nicht, wenn du nicht willst. Mir ist es gleich."
    „Oh", sagte Melisande und blätterte in den Seiten. „Den Titel habe ich schon: Die Abenteuer der vier Soldaten."
    „Ich dachte, es wäre ein Märchenbuch?", fragte Emeline irritiert.
    „Ist es auch. Die Soldaten haben alle ganz märchenhafte Namen, so wie der, von dem ich dir schon erzählt habe - du weißt schon, Eisenherz - und ..."
    „Nein, es ist wirklich nicht mehr wichtig", unterbrach Emeline ihre Freundin und kam sich dann ganz schrecklich vor, als die ungewohnt freudige Erregung mit einem Schlag aus Melisandes Gesicht wich. „Es tut mir leid, meine Liebe, ich benehme mich fürchterlich. Erzähl weiter."
    „Nein. Ich glaube, was du mir zu erzählen hast, ist wichtiger." Melisande klappte das Buch zu und legte es beiseite. „Was ist los?"
    „Ich fahre zurück." Emeline ließ sich in den anderen Sessel sinken. „Noch heute."
    Melisande lehnte sich zurück. Ihr Blick war wachsam. „Hat er dir etwas getan?"
    „Samuel? Nein!"
    „Warum dann die Eile?"
    „Weil ich ... weil ich ..." Emeline gestikulierte verzweifelt. „Weil ich ihm einfach nicht widerstehen kann."
    „Gar nicht?"
    „Nein!"
    „Das ist ja interessant", murmelte ihre Freundn. „Du bist doch sonst immer so beherrscht. Dann muss er wirklich sehr ..."
    „Ja, ist er", unterbrach sie Emeline. „Und was weißt du denn davon? Ich dachte immer, du wärst noch unberührt."
    „Ich weiß", sagte Melisande. „Aber jetzt reden wir über dich. Hast du schon mal darüber nachgedacht, was du tun willst, wenn du ein Kind erwartest?"

    Als sie ihre schlimmste Furcht laut ausgesprochen hörte, stockte Emeline das Herz.
    „Das werde ich schon nicht."
    „Weißt du das sicher?"
    „Nein."
    „Also, was ist, wenn doch?"
    „Dann werde ich ihn heiraten müssen." Sie sagte es mit leisem Grauen, doch insgeheim tat ihr Herz einen verräterischen kleinen Freudensprung. Wenn sie ein Kind erwartete, bliebe ihr doch keine andere Wahl, oder? All ihren Bedenken und Befürchtungen zum Trotz würde sie den Jäger aus den Kolonien heiraten.
    „Und wenn nicht?"
    Emeline verdrängte ihre verräterischen Gefühle. Sie konnte unmöglich einen Kolonisten heiraten. „Dann mache ich, was ich schon immer hatte tun wollen."
    Melisande seufzte. „Wirst du Lord Vale erzählen, was sich während dieser Hausgesellschaft zugetragen hat?"
    Emeline schluckte. „Nein."
    Melisande senkte den Blick. Ihre Miene war verschlossen und schwer zu deuten.
    „Wenn du ihn heiraten willst, dürfte es wohl das Beste sein. Männer tun sich oft schwer mit der Wahrheit."
    „Denkst du nun furchtbar schlecht von mir?"
    „Nein. Natürlich nicht, meine Liebe." Als Melisande wieder aufsah, stand ihr Verwunderung im Gesicht geschrieben. „Warum sollte ich über dich urteilen?"
    Emeline schloss die Augen. „Weil die meisten es tun würden. Ich glaube, ich würde es tun, wenn ich nur die Fakten, nicht aber die Menschen kennen würde, um die es geht."
    „Dann sehe ich das wohl weniger streng als du", erwiderte ihre Freundin nüchtern.
    „Eine Frage hätte ich allerdings: Wie soll deine vorzeitige Abreise dein Problem mit Mr. Hartley lösen?"
    „Ist das nicht offensichtlich? Wenn ich mich nicht mehr in seiner Nähe aufhalte, kann ich auch nicht mehr so empfänglich sein für ..." Emeline winkte ungeduldig ab.
    „Du weißt schon."
    Melisande wirkte nachdenklich und schien keineswegs überzeugt. „Und wenn er wieder in London ist?"
    „Dann ist alles längst vorbei. Zeitlicher Abstand und räumliche Trennung können Wunder wirken", beharrte Emeline so entschieden, als glaube sie ihren

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