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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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eigenen Worten nicht.
    Auch Melisande schien ihre Zweifel zu spüren. Ihre Brauen hoben sich fast bis zum Haaransatz, doch sie enthielt sich jeglichen
    Kommentars. Schweigend stand sie auf und ließ ihr eine ihrer seltenen Gesten der Zuneigung zuteil werden.
    „Dann viel Glück, meine Liebe. Ich hoffe, dass dein Plan aufgeht", sagte sie, zog Emeline an ihre flache Brust und umarmte sie fest.
    Und Emeline ließ den Kopf an Melisandes Schulter sinken, schloss die Augen und hoffte inständigst, dass ihr Plan aufgehen würde. Wenn nicht, wüsste sie nämlich auch nicht weiter.

15. KAPITEL
    Mord!, schrien die Wachen. Mord!, schrien die Höflinge und Hofdamen. Mord!, schrien die Menschen der Strahlenden Stadt. Und Eisenherz konnte kaum mehr tun, als den Kopf in die blutigen Hände sinken zu lassen. Die Prinzessin weinte und flehte ihn an, dass er sein Schweigen brechen und erklären möge, was er getan hatte.
    Dann bat sie ihren Vater um Gnade, doch letztlich war alles vergebens. Dem König blieb keine andere Wahl, als Eisenherz zum Tod auf dem Scheiterhaufen zu verurteilen. Noch vor dem nächsten Morgengrauen sollte er gerichtet werden …
    Eisenherz
    "Das war wirklich eine schöne Hausgesellschaft, nicht wahr?", brach Rebecca nach einer Stunde zögerlich das Schweigen.
    Sam riss sich von der langsam in der Dämmerung versinkenden Landschaft los und versuchte, seine Aufmerksamkeit seiner Schwester zu widmen. Sie saß ihm in der Mietkutsche gegenüber und wirkte recht niedergeschlagen, was wieder einmal seine Schuld war, wie er wohl wusste. Drei Tage war es nun her, dass Emeline Hals über Kopf abgereist war. Zunächst hatte er es nicht mal bemerkt, hatte sich nur gewundert, warum sie an jenem Tag, da sie sich im Gesindeflur geliebt hatten, nicht zum Lunch aufgetaucht war. Als er schließlich von ihrer Flucht erfahren hatte, war sie ihm schon mehrere Stunden voraus gewesen.
    Dennoch wäre er ihr auf der Stelle gefolgt, hätte Rebecca ihn nicht zur Vernunft gebracht. Eindringlich hatte sie ihn gebeten, den Skandal zu bedenken, den es gäbe, würde er Lady Emeline so offensichtlich nachstellen. Ihn persönlich kümmerte derlei Gerede ja herzlich wenig, aber er musste auch an Rebecca denken.
    Sie hatte bei den Hasselthorpes die Bekanntschaft einiger junger Damen aus guter Familie gemacht. Ein Skandal würde jede Freundschaft im Keim ersticken.
    Und so hatte Sam sein rasendes Verlangen unterdrückt, Emeline nachzustellen und sie erst dann wieder freizugeben, wenn sie zur Vernunft gekommen wäre und bei ihm bliebe. Tatenlos hatte er die Tage verstreichen lassen und höfliche Konversation getrieben mit geistlos kichernden jungen Damen und ebenso ermüdenden Matronen. Er hatte seine besten Kleider angelegt, die Zeit mit sinnlosen Spielen zugebracht und viel zu üppig getafelt. In den Nächten hatte er von Emelines spitzer Zunge und ihren weichen, warmen Brüsten geträumt. Drei Tage lang hatte er sich beherrschen müssen, bis dann endlich die ersten Gäste aufbrachen und auch Rebecca es für schicklich erachtet hatte abzureisen. Drei Tage hatte er in der Hölle zugebracht, aber dafür konnte er kaum seiner Schwester die Schuld geben, weshalb er sich schämen sollte, ihr ein so schlechter Reisebegleiter zu sein.

    Nun versuchte er sein langes Schweigen wettzumachen. „Hat es dir gefallen?"
    „Ja." Sie lächelte erleichtert. „Am Ende haben fast alle jungen Damen mit mir geredet, und die Schwestern Hopedale haben mich sogar eingeladen, sie in London zum Tee zu besuchen."
    „Sie hätten von Anfang an mit dir reden sollen."
    „Vielleicht wollten sie mich ja erst beschnuppern? Das ist bei uns in Boston doch eigentlich nicht anders."
    „Gefällt es dir in England?", fragte er vorsichtig.
    Sie zögerte, zuckte dann mit den Schultern. „Doch, schon." Nachdenklich blickte sie auf ihre im Schoß gefalteten Hände. „Und du? Gefällt es dir in England gut genug, um bei Lady Eme-line zu bleiben?"
    Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet - obwohl er das vielleicht hätte tun sollen.
    Rebecca war ein sehr sensibles Mädchen. Ihr entging nichts. Eigentlich hatte er vorgehabt, nur so lange in London zu bleiben, bis er seine Geschäfte mit Mr. Wedgwood und die Ermittlungen zu Spinner's Falls abgeschlossen hatte. Ersteres war erfolgreich zu Ende gebracht, und er hoffte, bald mit Thornton sprechen und dann auch unter das Massaker von Spinner's Falls einen Schlussstrich ziehen zu können. Aber dann? Ja, was dann? „Ich weiß es

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