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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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brauchen würden." Lächelnd sah er sie an. Feine Fältchen krausten sich um seine kaffeebraunen Augen. „Und ich sollte recht haben." Er klopfte an das Kutschendach, und der Wagen setzte sich in Bewegung.
    „Sie sind sich Ihrer selbst zu gewiss", bemerkte Emeline kühl.
    „Nur bei Ihnen, Mylady. Nur bei Ihnen." Er sprach mit leiser, tiefer, beunruhigend vertraulicher Stimme.
    Emeline schaute aus dem Fenster, um seinem Blick nicht begegnen zu müssen.
    „Weshalb?"
    Als daraufhin Schweigen folgte, dachte Emeline, dass er ihre Frage geflissentlich überhört hatte.
    „Ich weiß nicht, weshalb", sagte er schließlich. „Ebenso gut könnten Sie wohl einen Berglöwen fragen, warum er flüchtendem Wild nachstellt, wie mich, warum mein Puls in Ihrer Nähe höher schlägt."
    Sie fuhr zu ihm herum. Sein Blick ruhte auf ihr, offen und unverhohlen und sehr männlich. Wahrscheinlich hätte es sie ängstigen sollen, derart in Augenschein genommen zu werden, doch das tat es nicht. Es erregte sie. „Sie geben es somit zu."
    „Warum nicht?", meinte er achselzuckend. „Aber wenn es Sie beruhigt - ich folge nur meinem Instinkt."
    Sie zupfte am Bandbesatz ihres Kleides. „Es muss sehr anstrengend für Sie sein, wenn Ihre Instinkte Ihnen in Gegenwart einer Dame stets solche Probleme bereiten."
    „Oh, Sie scheinen mich missverstanden zu haben." Er beugte sich vor und schloss seine Hand um die ihre, um ihre fahrigen Finger zur Ruhe zu bringen. „Das passiert mir nur bei Ihnen."
    Verdutzt schaute Emeline auf ihrer beider Hände hinab. Sie sollte ihn zurechtweisen, ihn wissen lassen, dass er sich diesmal wirklich zu viel der Vertraulichkeit herausgenommen hatte. Aber der Anblick seiner kräftigen gebräunten Finger, die sich um ihre zarten weißen schlossen, war irgendwie faszinierend. Rumpelnd bog die Kutsche in eine Kurve, und er zog seine Hand zurück.
    Sie strich die Bänder glatt. „Haben Sie keinen Kompagnon, der Sie zu Mr. Wedgwood begleiten könnte?", wechselte sie das Thema.
    „Doch, Mr. Kitcher. Aber er ist ein eher nüchterner älterer Herr. Ich dachte mir, Sie wären gewiss bessere Gesellschaft."
    Das quittierte sie mit einem leisen Schnauben. „Und wo sind diese Geschäftsräume?"
    „Nicht weit von hier", sagte er. „Wedgwood hat sich in einem Lagerhaus eingemietet."
    Ihre Hände zitterten ein wenig, und sie faltete sie rasch im Schoß zusammen. „Mr. Wedgwood und Mr. Bentley haben keine Ausstellungsräume? Keinen Laden?"
    „Nein. Sie sind noch nicht lange im Geschäft. Was ja einer der Gründe ist, warum ich auf einen guten Handel mit ihnen hoffe."
    „Mmmm." Emeline betrachtete ihn neugierig. Sein Blick war wach und gespannt, als mache er sich zu einer Schlacht bereit. „Ihnen macht das Spaß", stellte sie fest.
    Fragend hob er die Brauen. „Was?"
    „Geschäfte machen, Ausschau nach einer günstigen Gelegenheit halten, gute Bedingungen aushandeln, auf Beutefang gehen", meinte sie mit unbestimmter Geste.
    Ein Lächeln spielte um seine sinnlichen Lippen. „Natürlich macht es mir Spaß. Aber ich vertraue darauf, dass Sie es Bentley nicht verraten, wie sehr es mir Spaß macht."
    Als sie kurz darauf bei einem Lagerhaus vorfuhren, sprang Mr. Hartley aus dem Wagen, kaum dass der Kutschentritt herabgelassen war, und half dann Emeline heraus.
    Mit leisen Zweifeln sah sie an dem schmucklosen Ziegelbau empor. „Was genau soll ich jetzt eigentlich tun?"
    „Mir einfach Ihre Meinung sagen", meinte er und hob ihre Hand in seine Armbeuge.
    In diesem Moment trat ein Gentleman in gelockter Perücke und rostfarbenem Rock aus dem Lagerhaus.
    „Mr. Hartley?", rief der Mann, der dem Vernehmen nach aus dem Norden stammte.
    „Es ist mir eine Ehre, Sir, eine große Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin Thomas Bentley."
    Mr. Hartley schüttelte Mr. Bentley die Hand. Aus der Nähe betrachtet sah Emeline, dass Mr. Bentley jünger war, als sie zunächst gedacht hatte - gerade einmal dreißig, würde sie schätzen. Dennoch war sein Gesicht lebhaft gerötet und seine Leibesmitte schon recht füllig. Als Mr. Hartley sie vorstellte und der Keramikhändler ihren Titel vernahm, weiteten sich seine Augen.
    „Lady Emeline. Das ist mir aber eine Ehre, Mylady, das ist mir wirklich eine Ehre.
    Möchten Sie vielleicht einen Tee? Ich habe eben welchen aus Indien bekommen, der ganz ausgezeichnet ist."
    Lächelnd stimmte Emeline zu, und Mr. Bentley führte sie in das Lagerhaus, in dem es kühl und dämmerig war und die Decke so hoch

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