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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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sie bei den Fenstern an die Wand gedrängt, hatte mit der Zunge ihre Lippen liebkost, und sie hatte ihn gebissen. Sie hatte sein Blut geschmeckt.
    Emeline zitterte die Hand so sehr, dass sie kaum den Teelöffel ruhig halten konnte.
    Klirrend schlug er an die Tasse. Als sie aufblickte, sah sie Samuels dunkle Augen auf sich gerichtet. Seine Miene war wie versteinert.
    Sie räusperte sich und sah beiseite. „Tee, Jasper?"
    „Ja, gern", entgegnete er freundlich.
    Bemerkte er denn gar nicht die Spannung, die zwischen ihr und Samuel herrschte?
    Doch vielleicht bemerkte er sie ja und zog es vor, so zu tun, als ob er nichts merke.
    Schließlich hatten sie eine sehr elegante Übereinkunft. Sie erwartete von ihm nicht, dass er vor der Ehe wie ein Mönch lebte - und auch nicht danach, so es sich ergeben sollte und vielleicht war er ja ähnlich tolerant gesonnen.
    Sie reichte Jasper seine Tasse und fragte, ohne aufzusehen: „Tee, Mr. Hartley?"
    Schweigen. Nur Jasper war zu hören, der recht vernehmlich Zucker in seinen Tee rührte - Süßem hatte er noch nie widerstehen können - und einen Schluck nahm.
    „Tee, Mr. Hartley?"
    Sie starrte auf ihre Finger, die den Griff der Kanne umfasst hielten, und wartete, bis es nicht länger zu ertragen war. Mittlerweile musste sogar Jasper bemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Sie schaute auf.
    Samuel beobachtete sie noch immer. „Ja, sehr gern", sagte er, doch dem tiefen Klang seiner Stimme nach meinte er etwas ganz anderes als Tee.
    Sie erschauerte, spürte förmlich, wie sie erbebte, und war sich bewusst, dass sie auffallend erhitzt war. Wie kompromittierend. Als sie den Tee eingoss, schlug die Teekanne an den Rand der Tasse. Niederträchtiger Mann! Machte es ihm gar Freude, sie so in Verlegenheit zu bringen?
    Jasper balancierte sein Teegeschirr derweil sehr elegant auf dem Knie. Nach dem ersten Schluck schien er seinen Tee vergessen zu haben, und die Tasse wartete nur auf eine unachtsame Bewegung, um krachend zu Boden zu stürzen.
    „Hartley hat mir vorhin von einem Dick Thornton erzählt, Emmie", sagte er. „Ich kann mich an keinenThornton erinnern. Aber bei einem Regiment von über vierhundert Männern kennt man natürlich nicht jeden mit Namen. Die meisten wohl vom Sehen, aber nicht namentlich."
    Samuel hatte seine Tasse auf einem kleinen Tisch neben sich abgestellt. „Nach Quebec waren es nicht mehr so viele."
    Emeline räusperte sich. „War Mr. Thornton ein einfacher Soldat? Das hätte ich nach unserem Treffen kürzlich kaum vermutet. Seine Aussprache war sehr gepflegt."
    „Doch, im Krieg war Thornton einfacher Gefreiter", sagte Samuel. „Er war mit einem anderen Soldaten sehr gut befreundet, mit MacDonald ..."
    „Stimmt, die rothaarigen Zwillinge!", rief Jasper. „Unzertrennlich und nichts als Unfug im Sinn."
    Sam nickte knapp. „Ganz genau."
    Emeline schaute zwischen den beiden Männern hin und her. Sie schienen ganz ohne ihre Hilfe zu irgendeiner typisch männlichen Übereinkunft gelangt zu sein. „Du kanntest diesen Mac-Donald also auch?"
    Jasper setzte sich auf und hätte fast seine Tasse heruntergeworfen. „Aber natürlich, jetzt erinnere ich mich! Schlimme Sache war das. Wurden nicht MacDonald und einer seiner Freunde, dieser Brown, des Mordes angeklagt und der ... ähem!" Der Rest des Satzes wurde in einem Hüsteln verschluckt, das von einem peinlich berührten Blick auf Emeline begleitet wurde.
    Fragend hob sie die Brauen. Dem kurzen Blick nach zu urteilen, den die beiden Gentlemen wechselten, musste die schlimme Sache so schlimm gewesen sein, dass man sie als für ihre Ohren ungeeignet fand. Sie seufzte tief. Männer konnten so dumm und enervierend sein.
    „Hat MacDonald das Massaker überlebt?", fragte Jasper.
    Samuel schüttelte den Kopf. „Nein. Thornton meinte, er habe MacDonald zu Boden gehen sehen, und Brown muss bei dem Überfall ebenfalls umgekommen sein. Hätte er überlebt, wäre er vor das Kriegsgericht gestellt worden - und davon hätten wir gewiss erfahren."
    „Aber sicher wissen wir es nicht."
    „Nein."
    „Wir sollten Thornton fragen, ob er etwas über Brown weiß", meinte Jasper.
    Sam hob die Brauen. „Wir?"

    Jasper setzte jungenhaften Charme ein und gab sich verlegen. An diese Miene konnte Emeline sich noch gut aus Kindertagen erinnern. Er hatte sie immer dann zum Einsatz gebracht, wenn er ohne viel Federlesens seinen Kopf durchsetzen wollte. „Nun, da wir ja geklärt hätten, dass ich nicht der Verräter bin, dachte ich mir, dass

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