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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Tod.
    „Hat er Sie geliebt?"
    „Oh ja." Da musste sie gar nicht lange nachdenken. Dannys Liebe war so unkompliziert und natürlich gewesen, etwas, das sie als selbstverständlich hingenommen hatte. „Er meinte, dass er sich auf den ersten Blick in mich verliebt hätte. Es war auf einem Ball, fast wie hier, und Tante Cristelle hatte uns einander vorgestellt. Sie kannte Dannys Mutter."
    Er nickte, schwieg jedoch.
    „Er hat mir Blumen geschickt, ist mit mir ausgefahren und hat all das gemacht, was sich gehörte. Als wir unsere Verlobung bekanntgaben, schienen unsere Familien fast überrascht - so, als hätten sie vergessen, dass wir nicht längst verlobt waren." Es waren goldene, glückliche Zeiten gewesen, aber die Erinnerung daran war mittlerweile ein wenig verschwommen. War sie wirklich jemals so jung gewesen?
    „War er Ihnen ein guter Gatte?"
    „Ja." Sie lächelte. „Manchmal hat er zwar gespielt und getrunken, aber das machen ja alle Männer. Er hat mir Geschenke gemacht, mir wunderschöne Komplimente gemacht."
    „Klingt nach der idealen Ehe", meinte er, doch seine Stimme gab nichts preis.
    „Oh ja, das war es." War er etwa eifersüchtig?
    Als er stehen blieb und sie anschaute, sah sie in seinen Augen, dass es alles andere als Eifersucht war. „Warum wollen Sie dann nach dieser ersten Ehe, die so liebevoll und vollkommen war, eine zweite eingehen, in der es an Liebe fehlt?"
    Ihre Worte trafen sie wie Schläge, sie rang nach Atem. Dann hob sie gar die Hand, merkte kaum, was sie tat, ob sie sich verteidigen oder es ihm einfach nur vergelten wollte, doch er fing ihre Hand ab und hielt sie fest, sodass sie wehrlos war.
    „Warum, Emeline?"
    „Das geht Sie nichts an." Ihre Stimme bebte, sosehr sie sich auch um Beherrschung mühte.
    „Ich glaube schon, Mylady."
    „Es könnte jemand kommen", zischte sie. Tatsächlich lag der Weg verlassen da, außer ihnen war niemand zu sehen, doch sie wusste, dass es nicht lange so bleiben würde. „Lassen Sie mich los."
    „Sie haben mich angelogen." Statt ihrer Bitte nachzukommen, kam er noch näher und betrachtete sie mit prüfendem Blick. „Sie haben ihn geliebt."
    „Ja! Ja, ich habe ihn geliebt, und dann ist er gestorben, und ich war ganz allein." Bei den letzten Worten brach ihr die Stimme.
    „Er hat mich alleingelassen."
    Noch immer schaute er sie an, als könne er in ihren Kopf oder gleich bis auf den Grund ihrer Seele blicken. „Emeline ..."
    „Nein." Sie riss sich los und rannte davon.
    Rannte den Weg zurück und fort von Samuel, als sei der Teufel hinter ihr her.
    Bis Sam und Lord Vale am frühen Nachmittag des folgenden Tages aufbrachen, hatte der Himmel sich grau bezogen. Sam fröstelte im Sattel seines Mietpferdes.
    Hoffentlich fing es später nicht zu regnen an. Zudem hatte er den ganzen Tag noch keine Gelegenheit gefunden, mit Emeline zu sprechen. Wann immer er sie gesehen hatte, war sie sorgsam darauf bedacht gewesen, in Gesellschaft zu sein. Ihre Weigerung, ihn ihrer beider Unstimmigkeiten klären zu lassen, machte ihm zu schaffen. Er wusste, dass er am Abend zuvor bei ihrem Gespräch im Garten einen wunden Punkt getroffen hatte. Sie hatte ihren ersten Mann geliebt. Tatsächlich hatte Sam das untrügliche Gefühl, dass Emeline einer tiefen, unverbrüchlichen Liebe fähig war.
    Und vielleicht bestand genau darin das Problem. Wie oft würde sie eine solche Liebe geben und sie wieder verlieren können, ohne unwiderruflich Schaden zu nehmen?
    Er stellte sie sich wie ein Feuer vor - ein Feuer, das sich unter der Asche seine Glut bewahrte, damit es niemals ganz verlöschen würde. Es würde eines sehr entschlossenen Mannes bedürfen, die Flammen wieder auflodern zu lassen.
    Sams Pferd schüttelte den Kopf, dass das Zaumzeug klirrte, und er wandte seine Gedanken wieder der Gegenwart zu. Er und Vale waren auf dem Weg in das nahe Städtchen Dry-er's Green, in dem Corporal Craddock lebte. Seit sie sich in den Sattel geschwungen hatten und nun die lange Auffahrt hinab zur Landstraße ritten, war Vale ungewöhnlich schweigsam gewesen.
    Erst nachdem sie das schmiedeeiserne Tor am Ende der Auffahrt erreicht hatten, sprach Vale. „Sie waren gestern wirklich in vortrefflicher Verfassung. Wenn mich nicht alles täuscht, ging jeder Schuss ins Schwarze."
    Sam fragte sich, ob er ihm etwas damit sagen wollte, und sah ihn kurz von der Seite an. Aber vielleicht betrieb Vale ja einfach nur Konversation. „Danke. Mir ist aufgefallen, dass Sie selbst nicht geschossen

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