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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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danebenschießt?"
    „Gut möglich."
    Schweigend schauten sie zu, wie ihr Gastgeber das Ziel ins Visier nahm, den Abzug drückte und das Gewehr unweigerlich verriss, als der Schuss losging. Die Kugel flog in hohem Bogen über die Zielscheibe hinweg. Lady Emelines Freundin hielt sich die Ohren zu und verzog gequält das Gesicht.
    „Na, zumindest hat es ihn nicht umgehauen", brummelte Vale und klang ein bisschen enttäuscht.
    Sam drehte sich zu ihm um. „Hatten Sie sich schon nach Cor-poral Craddock erkundigt?"
    Vale wippte müßig auf den Fersen, als gehe ihn das alles nichts an. „Ich hatte mich mal nach der Adresse erkundigt, die Thornton uns gegeben hat, und weiß jetzt zumindest, wie wir zur Ho-ney Lane kommen, wo Craddocks Haus ist. Und das Dorf hat man zu Pferd schnell erreicht."
    Sam betrachtete ihn nachdenklich, ehe er meinte: „Gut. Dann müssten wir es ja morgen ohne Probleme finden."

    „Absolut", zeigte Vale sich zuversichtlich. „Ich habe Craddock als einen von der vernünftigen Sorte in Erinnerung. Wenn uns einer helfen kann, dann gewiss er."
    Sam nickte und wandte sich wieder dem Wettbewerb zu, wenngleich er in Gedanken anderswo war und kaum darauf achtete, wer als Nächstes an der Reihe war. Er wollte nur hoffen, dass Vale recht hatte und Craddock ihnen helfen könnte.
    So langsam gingen ihnen die Überlebenden aus, die sich noch befragen ließen.
    Emeline strich die über ihre Paniers drapierte korallenrote Seide glatt,als sie an jenem Abend in den Ballsaal der Hasselthorpes trat. Der weitläufige Saal war laut Lady Hasselthorpe kürzlich erst renoviert worden, und wie es aussah, hatte man dabei keine Kosten gescheut. Die Wände schimmerten muschelrosa, und barock vergoldetes Dekor rankte sich ringsum der Decke, um Säulen, Fenster und Türen und alles, was sich nach Ansicht der Dekorateure sonst noch gülden umranken ließ, wie beispielsweise die Medaillonmalereien an den Wänden, die pastorale Szenen mit drallen Nymphen und feisten Satyrn zeigten. Auf den arglosen Betrachter hatte es die Wirkung einer kandierten Blüte und löste einen sofortigen Zuckerrausch aus.
    Im Moment war Emeline jedoch weniger mit dem überwältigenden Ballsaal der Hasselthorpes befasst als mit Samuel. Seit die kleine Schießgesellschaft sich am Nachmittag aufgelöst hatte, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Ob er sich nach allem, was auf dem Westerton-Ball geschehen war, wohl aufs Parkett wagen würde? Oder würde er sich gar nicht erst blicken lassen? Eigentlich war es ja dumm, sich wegen etwas, das sie im Grunde gar nichts anging, so verrückt zu machen, aber insgeheim hoffte sie, dass Samuel so vernünftig wäre, heute Abend auf seinem Zimmer zu bleiben. Es wäre entsetzlich, wenn es ihn hier wieder überkommen sollte.
    „Lady Emeline!"
    Eine hohe, schrille Stimme ertönte nahebei, und als Emeline sich umdrehte, war sie wenig überrascht, ihre Gastgeberin herbeieilen zu sehen. Lady Hasselthorpe trug eine in Rosa, Gold und Apfelgrün gehaltene Kreation, deren Röcke so weit abstanden, dass sie sich seitwärts zwischen ihren Gästen hindurchmanövrieren musste. Dem geschulten Auge entging zudem nicht, dass das Rosa ihres Kleides passend zum Rosa der Wände gewählt war.
    „Lady Emeline! Ich bin ja so froh, Sie zu sehen", rief Lady Hasselthorpe geradeso, als hätte sie Emeline nicht zwei Stunden zuvor noch gesehen. „Was halten Sie von Pfauen?"
    Emeline blinzelte irritiert. „Nun, sie scheinen mir hübsche Vögel zu sein."
    „Ja, ja - aber ich meine in Zucker geschnitzt?" Mittlerweile war Lady Hasselthorpe bei ihr angelangt und lehnte sich nah zu ihr heran. Ihre schönen blauen Augen blickten ehrlich besorgt drein. „Immerhin ist Zucker ja weiß, oder? Also, nur weiß.
    Wohingegen Pfauen ja gerade das Gegenteil sind, nicht wahr? Also, nicht weiß. Ich finde ja, dass sie gerade deshalb so schön anzuschauen sind - wegen ihres bunten Gefieders. Aber dann ist ein Zuckerpfau wohl doch nicht dasselbe wie ein echter, oder?"
    „Nein." Beschwichtigend tätschelte Emeline ihrer Gastgeberin den Arm. „Aber ich bin mir ganz sicher, dass die Zuckerpfauen dennoch wunderschön anzusehen sein werden."
    „Mmm." Lady Hasselthorpe klang wenig überzeugt, doch ihr Blick war bereits zu einigen Damen geschweift, die hinter Emeline standen.
    „Haben Sie Mr. Hartley gesehen?", beeilte Emeline sich zu fragen, ehe ihre Gastgeberin wieder davonschwirrte.
    „Oh ja. Seine Schwester ist ziemlich hübsch, finden Sie nicht auch? Und eine

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