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0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

Titel: 0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grünes Licht im Rauschgift-Club
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gesprungener Film, als wir den Schacht verließen.
    In dem Felsdom herrschte milchig weißes Licht. Es stammte von einem kleinen Scheinwerfer, der auf einem Motorboot montiert war.
    Das Boot lag vor uns in einer schwarzen Wasser rinne, die in einen dunklen Tunnel hineinführte. Das war also der Zugang vom Meer her, von dem der Mann gesprochen hatte.
    Auf dem Boot war niemand zu sehen, aber am Ende der Höhle stand ein Mann, der einen großen Hebel betätigte, mit dem er die Fahrt des Fahrstuhls abbremste.
    Mit einem harten Schlag setzte die Platte auf dem Steinboden der Grotte auf.
    Jetzt sah ich zum ersten Male das Gesicht meines Begleiters genauer. Der Empfangschef in dem alten Holzhaus war ein dunkelhäutiger Typ, schmaler Brustkorb, enormer Bauchumfang. Schmierig, registrierte ich im Unterbewußtsein.
    Der Mann begrüßte uns mit einem lässigen »Hallo«. Er kam auf kurzen Beinen angestampft und schlackerte die dicken Arme am Körper entlang. Der Mann trug, einen gelben Ölanzug, in dem der Körper wie ein aufgeblasener Luftballon wirkte.
    Wir stiegen von der Plattform herunter und gingen über die Stelling auf das Motorboot.
    Plötzlich stand der Mann im gelben Ölanzug neben mir und schlug mich kräftig auf die Schulter. »Hallo«, sagte er zum zweiten Male, »wie geht es dir?«
    Er sprang vor mich und sah mir aufmerksam ins Gesicht.
    In seinem Blick lag etwas Lauerndes.
    Zwei Sekunden lang schien mein Herz stehenzubleiben. Vor mir stand offensichtlich ein Bekannter meines Doppelgängers. Ich hatte die erste wirkliche Bewährungsprobe meines Doppellebens zu bestehen.
    Ich lächelte wie eine Primadonna, die auf einem Reißnagel im Schuh einen Spitzentanz durchstehen muß.
    Gelassen sagte ich: »Hallo! Es ist alles in Ordnung.«
    Der Mann in dem glänzenden Ölzeug versetzte mir einen zweiten Hieb mit seiner klobigen Pranke. »Ich habe dich gefragt, wie es dir geht, Dicky!« wiederholte er.
    Der lauernde Blick wich keine Sekunde von meinem Gesicht.
    Hatte ich einen Fehler gemacht? Ich hatte keine Ahnung, war unschuldig wie ein Neugeborenes. Und genau das schien auch der Kerl im Ölanzug festgestellt zu haben.
    »Du siehst irgendwie verändert aus, Dicky«, sagt der Mann im gelben Ölzeug plötzlich. Ich meinte aus seiner lapidaren Feststellung eine leise, aber nicht minder gefährliche Drohung herauszuhören.
    Dieser Mann mußte Dick Haymes sehr gut kennen.
    ***
    Phil ging langsamer. Er sah, daß der Mann im Regenmantel auch nicht mehr lief.
    Nach drei Schritten war er genau hinter ihm. Rechts von ihm stöckelte das Mädchen mit dem durchsichtigen, in der Taille eng geschnürten Mantel zum Lift.
    Da klopfte Phil dem Mann auf den Rücken. Mit der anderen Hand schob er den Hut etwas hoch.
    »Hallo«, sagte Phil, »haben wir uns nicht schon mal in diesem Haus gesehen?«
    Mit der Trägheit einer in öl schwimmenden Kompaßscheibe schwappte der Mann herum.
    Phil starrte in ein blasses, faltiges Gesicht, das er nicht kannte. Verdutzt stand Phil vor dem alten Mann.
    »Was wollten Sie von mir?« fragte der Alte mit schwacher, zittriger Stimme.
    Das Mädchen blieb stehen und blickte zu den beiden herüber. Dann trippelte es weiter.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Phil betreten, »es tut mir leid. Ich habe mich geirrt.«
    »Das kann Vorkommen«, meinte der Mann bedächtig, drehte sich herum und ging weiter.
    Phil streifte in dem großen Haus herum, fand aber nicht den Mann, den er suchte.
    Er gab auf, fuhr mit dem Lift hinauf und betrat wieder Polardos Wohnung. Dort setzte er die Durchsuchung fort.
    Er fand aber nichts mehr, was auf Polardos Beschäftigung mit Rauschgift hindeutete. Der weißhaarige Unbekannte ließ sich nicht mehr blicken.
    Buch und Schlüssel nahm Phil aus der Wohnung mit. Er fuhr hinab und blieb bei dem Hauswart stehen.
    »Ist Ihnen ein Mann mit einem großrandigen Hut und dunklem Regenmantel aufgefallen?« fragte Phil.
    Der Hausmeister stand in dem Glaskasten vor dem Schlüsselbrett. Er drehte sich herum und stelzte auf Phil zu.
    »Was meinen Sie, wie viele Männer in dieser Bekleidung in den letzten fünf Minuten hier vorbeigegangen sind?«
    »Okay«, sagte Phil, »es hätte ja sein können.«
    Er informierte den Hausmeister über die zerschossene Fensterscheibe, bat um Entschuldigung, gab den Schlüssel zurück und verabschiedete sich.
    Nachdem Phil einige Straßen weitergegangen war, sah er eine Telefonzelle. Phil betrat den Kiosk, wählte eine Nummer und wartete. Dann sagte er: »Den Chef, bitte.«

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