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0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

Titel: 0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grünes Licht im Rauschgift-Club
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Regen verwischt alle Spuren.«
    Phil sparte sich eine Antwort.
    Er vertiefte sich in die zerfledderte und verschmutzte Seekarte. Warum hatte Polton ausgerechnet diese abgenutzte Seekarte mit sich geführt? Sie stellte den Hafen von New York und das Seegebiet vor der Küste dar.
    Phil rückte mit der Karte näher zu einem der Scheinwerfer heran, um besser sehen zu können.
    Plötzlich machte Phil eine seltsame Entdeckung.
    Etwa 120 Kilometer nordöstlich der Stadt New York war auf der blauen Fläche der Karte ein kleines Kreuz eingezeichnet. Es war nur schwach zu erkennen, da es mit einem sehr harten Bleistift gezogen worden war. Als Phil noch näher ins Licht rückte, sah er noch mehr.
    Von dem Kreuz war eine gerade Linie gezogen, die an einer bestimmten Stelle auf Rikers Island im East River endete.
    Da sah Phil die beiden Worte, die neben dem Kreuz auf dem Meer in hauchdünner Bleistiftschrift standen.
    Sie hießen:
    »Old Shaky!«
    ***
    Am frühen Morgen rasselte das Telefon in meinem Hotelzimmer.
    Ich dachte an Larry.
    Phil hing an der Strippe.
    »Hier Stake«, sagte er. Ich erkannte sofort die Stimme meines Freundes. Den Tarnnamen hatten wir in meinem Leih-Buick gestern abend ausgemacht. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie schon so früh störe, Mr. Haymes«, sagte Phil.
    »Nicht der Rede wert. Ich war bereits auf.« Dabei lag ich noch im Bett und sah zum Fenster hinüber. Der Tag schien wieder sehr naß zu werden. Es regnete immer noch. Wie feiner, glitzernder Staub setzten sich die Tröpfchen an der Fensterscheibe fest, schwollen an und perlten in langen Streifen ab.
    »Ich hätte Sie gerne einmal gesprochen, Mr. Haymes«, fuhr Phil' fort. »Sie sind doch Golfexperte, nicht wahr?«
    Das war mein Stichwort. Wir hatten es vereinbart, falls Phil mir etwas Wichtiges zu sagen hatte. Er hatte bereits aufgelegt.
    Wir wollten kein Risiko eingehen. Falls jemand meine Telefongespräche abhören sollte, würde er keine Angaben erfahren können, die mich als Jerry Cotton, den G-man, ausgaben.
    Sofort danach sprang ich aus dem Bett. Zwanzig Minuten später saß ich in meinem Wagen. Ich achtete auf Verfolger, fuhr nicht direkt, sondern auf Umwegen zum Ziel, das Phil und ich für solch einen Fall vereinbart hatten.
    Es war ein Pavillon im Central Park, der von dichten Hecken und Büschen umgeben wurde.
    Mir begegnete niemand, als ich meinen Wagen geparkt hatte und zu Fuß weiterging.
    Phil wartete bereits mit hochgeschlagenem Mantelkragen auf mich unter dem Vordach des runden Pavillons. Die Hände steckten in den Taschen.
    »Ist dir niemand gefolgt?« fragte Phil.
    »Nein.«
    »Ich wollte dir am Telefon nicht sagen, was ich erlebt habe.«
    »Verstehe. Bitte, beeil dich. Ich muß so schnell wie möglich ins Hotel zurück. Es könnte sein, daß ich von meinen Kumpanen angerufen werde.«
    Er zog eine Hand aus der Tasche und knöpfte einen aufgesprungenen Mantelknopf am Hals zu. »John Polton ist in der vergangenen Nacht ermordet worden«, sagte er dabei.
    »Was sagst du da?«
    Phil erzählte mir schnell, was er nach dem Telefongespräch mit Polton am 28. Pier im Hafen erlebt hatte.
    »Polton wollte dir also etwas verraten«, ergriff ich nach Phils Bericht das Wort. »Das finde ich merkwürdig. Erst jagt er hinter dir her, und dann spielt er plötzlich den Freund.«
    »Wohl kaum aus Nächstenliebe«, meinte Phil. »Du weißt, daß Polton von der Rauschgiftbande verfolgt wurde. Um sich die Verfolger vom Hals zu schaffen, rief er mich an. Er wollte uns Hinweise geben, wie wir die Bande fangen und festnehmen konnten. Wir hätten ihm den Gefallen getan, und er war seine Verfolger los.«
    Ich nickte. »Gar nicht so schlecht gedacht. Falls alles so stimmt, wie du es annimmst, Phil.«
    »Siegst du einen anderen Grund, warum sich ein hartnäckiger Gangster wie Polton von einer Minute auf die andere um 180 Grad dreht?«
    »Nein.«
    Phil knöpfte den Mantel auf und faltete eine Seekarte auseinander, »Wir haben sie bei Polton gefunden, Jerry«, sagte er dabei. »Schau sie dir an.«
    Er tippte mit der Kuppe des Zeigefingers auf das Bleistiftkreuz, die gerade Linie und die beiden Worte »Old Shaky!«.
    »Ich habe Mr. High bereits von dem Fund und den Eintragungen auf der Karte verständigt. Er bat mich, auch dich hinzuzuziehen, Jerry.«
    »War vernünftig«, sagte ich. »Gehen wir erst einmal von der geraden Linie aus, Phil«, sagte ich. »In der Schiffsund Flugnavigation ist es üblich, Striche zwischen den Punkten zu ziehen, die angelaufen

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