0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club
vorher in Salz gelegt worden. Wahrscheinlich diente ein Wolfsgewehr als Mordwaffe. Sagt Ihnen das etwas, Crocker?«
Der Schraubenschlüssel vibrierte in seinen schmutzigen Händen. »Haben Sie mich deswegen gefragt, ob ich in Sizilien gewesen bin?« fragte er.
Phil nickte. »Dann wissen Sie also, was ich meine?«
»Ja. Mafia«, sagte er heiser.
»Ganz! recht. Wie ich weiß, hatten Sie mit Paul Polardo Streit.«
Der Schlüssel klirrte auf den Boden. »Er hat mich falsch beraten, und ich habe dadurch mein Geld verloren.«
»Sie haben ihm in seinem Büro gedroht, sich an ihm zu rächen, Mr. Crocker.«
»Na und? Könen Sie meinen Zorn nicht verstehen?«
»Sie haben gesagt: ,Ich werde mit dir abrechnen, Polardo, daß dir Hören und Sehen vergehen wird. Stimmt das?«
»Natürlich war ich aufgebracht, aber ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe.«
»Es war eine massive Drohung, Mr. Crocker. Kurz darauf wurde Paul Polardo erschossen.«
Jetzt wurde er lebhafter. »Sie wollen doch damit nicht etwa behaupten, daß ich Polardo umgebracht habe, Mr. Decker? Ich war aufgeregt und wütend auf Paul, das gebe ich zu. Doch ich hätte es niemals fertiggebracht, ihn zu töten.«
»Wo waren Sie gestern abend, Mr. Crocker?« fragte Phil.
Er senkte den Kopf und wurde verlegen.
»Sie haben‘mich also doch im Verdacht?« meinte er.
»Ich habe Sie etwas gefragt. Bitte, geben Sie eine Antwort.«
»Ich war in einem Lokal am Ferry Point Park.«
»Wann war das, und wie heißt das Lokal?« , »Ich war gestern nachmittag in der Stadt. Hatte dort etwas mit einem Kunden zu besprechen. Danach bin ich zu dem Lokal am Ferry Point Park gefahren.«
»Es muß doch einen Namen haben, Mr. Crocker.«
»Hat es«, nickte er. »Es heißt ,Chez Nous‘.«
»Sind Sie häufig dort?«
»Ja, ab und zu. Der Besitzer ist ein Landsmann von mir.«
»Er kennt Sie also?«
Die schmierige Mütze senkte und hob sich. »Ich denke doch.«
»Wann kamen Sie in das Lokal, Mr. Crocker?«
»Gegen sechs.«
»Wie lange blieben Sie?«
»Bis gegen zehn.«
»Und dann fuhren Sie nach Hause zurück?«
»Ja, natürlich.«
»Und Sie haben sich die ganze Zeit über im ,Chez Nous‘ aufgehalten, Mr. Crocker?«
»Ich sagte es doch«, erwiderte er gereizt. »Hören Sie auf, mich zu fragen, Decker. Ich habe mit der Ermordung von Paul nichts zu tun.«
»Darf ich telefonieren?« fragte Phil.
Er machte eine matte Handbewegung in Richtung Büro. »Bitte! Kann ich Ihnen dabei behilflich sein?«
»Danke. Warten Sie einen Augenblick hier auf mich. Ich finde mich schon allein zurecht.«
Phil betrat den verstaubten Glaskasten, in dem sich ein vergammelter Schreibtisch befand, auf dem ein Wust von beschriebenen Briefbogen herumlag.
Er studierte das Telefonbuch, dann fand er die Nummer, die er brauchte.
Kurz darauf hatte er den Besitzer des »Chez Nous« an der Strippe.
Danach rief er Mr. High an.
Durch die Glasscheibe sah er zu Crocker hinüber, der immer noch an der Werkbank lehnte und eine Zigarette rauchte.
Er sah Phil erwartungsvoll an, als dieser aus dem windigen Büro zurückkehrte.
»Ich habe zwei Gespräche geführt«, erklärte Phil, »ich muß sie Ihnen bezahlen.«
Crocker winkte ab. »Schon gut.«
Phil wehrte ab und holte Kleingeld aus der Tasche. Er hielt die Gebühr für zwei Telefonate Crocker hin.
»Sie sind überkorrekt«, meinte Crocker, nahm das Geld und steckte es in die Tasche. »Darf ich fragen, was Sie herausbekommen haben?«
»Natürlich. Ich habe mit dem ,Chez Nous‘ telefoniert, Mr. Crocker.« Crockers Gesicht färbte sich grau. »Sie sind gestern überhaupt nicht dort gewesen«, stellte Phil kühl fest.
»Das kann doch nicht sein«, wehrte sich der Mann an der Werkbank. »Ich war dort. Vielleicht hat Lino mich nicht gesehen!«
»Wer ist Lino?«
»Der Besitzer der Bar.«
»Mit ihm habe ich eben gesprochen. Wie er mir sagte, hat er sich gestern am Nachmittag bis zum Abend in seinem Lokal an der Theke aufgehalten. Sie sind aber dort nicht erschienen.«
»Lino muß sich irren«, beharrte Crocker auf seiner Meinung.
»Vielleicht auch nicht, Mr. Crocker, vielleicht haben Sie mir etwas Falsches gesagt.«
Er schüttelte unwillig den Kopf. »Ich habe nicht gelogen. Wenn Sie meinen, ich hätte etwas mit Polardos Tod zu tun, dann irren Sie sich, Mr. Decker. Wie oft soll ich das noch sagen?«
»Wir werden sehen; ich muß Sie vorläufig festnehmen«, sagte Phil. Von da ab schwieg er. Es regnete immer noch. Der Himmel war mit einer
Weitere Kostenlose Bücher