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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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packen und womöglich in die Zelle neben Wang sperren.
    »Rechter Glaube«, lachte der Gardist spöttisch. »Was kann an Eurem Glauben schon recht sein? Eure drei Götter kommen doch überhaupt nicht zur Ruhe, bei alldem, worum sie sich kümmern müssen. Sie sind zu wenige! Kein Wunder, daß man Euren jüngsten Anhänger festnehmen konnte. Die Götter waren wohl mit anderen Dingen beschäftigt, als ihn zu beschirmen. Einen armseligen Kult habt Ihr da. Nur drei Götter…«
    Zamorra fragte sich, was dieser Vielgötter-Anhänger wohl dazu sagen würde, wenn man ihm verriet, daß es Religionen gab, in denen ein einziger, allwissender Gott völlig ausreichte, seinen Gläubigen zu helfen? Aber er sah es nicht als seine Aufgabe an, hier einen theologischen Disput zu entfesseln, zumal er die Kutte des falschen Glaubens trug.
    »Laßt ihr mich nun zu dem Gefangenen oder nicht?« drängte er.
    »Nun gut. Jemand wird Euch führen«, sagte der Gardist. »Aber seht zu, daß nicht aus Versehen eine Tür hinter Euch ins Schloß fällt. Es könnte schwierig werden, festzustellen, daß ihr dort unten eingesperrt seid aus reinem Versehen.«
    »Laß das nur meine Sorge sein, ungläubiger Narr«, sagte Zamorra. Erleichtert sah er, wie die Hellebarden zurückgezogen wurden. Er konnte das Tor durchschreiten. Der Gardist, mit dem er gesprochen hatte, winkte, und ein anderer Gerüsteter tauchte aus dem Wachhäuschen auf und nickte Zamorra zu, dessen Gesicht immer noch von der Kapuze beschattet war.
    »Folgt mir«, sagte er. »Rasch. Der König sieht’s nicht gern, wenn Euresgleichen sich hier tummeln. Das wißt Ihr ja.«
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort und folgte dem Gardisten. Er fühlte sich erleichtert. Offenbar war wenig genug über die Brüder vom Blauen Stein bekannt, so daß man seiner Behauptung Glauben schenkte, er sei gekommen, dem Anhänger seines Glaubens Trost zu spenden. Auch wenn man hier vorwiegend an ein Pantehon von etlichen Dutzend Göttern, Götterchen und Götzen glaubte und auch, wenn der König der Bruderschaft sehr ablehnend gegenüberstand - was ihn nicht daran hinderte, sich in gewissen Fällen ihrer magischen Künste zu bedienen -, war die Bevölkerung anscheinend doch recht tolerant allen Religionen und Kulten gegenüber. Ebensogut hätte es sein können, daß man Zamorra einfach abwies und ihm befahl, bis zum Moment der Hinrichtung zu warten, ehe er mit dem Delinquenten sprechen durfte.
    Der Mann, der ihn begleitete, stellte kein Problem dar. Wenn Zamorra erst einmal in Wang Lees Zelle war, würde er mit diesem Gardisten schon fertig werden. Kritisch wurde es erst im Moment der Flucht. Wie sie zu zweit aus dem Palast wieder verschwinden sollten, war ihm vorerst noch ein Rätsel.
    Aber in Fällen wie diesen konnte er nur handeln und sehen, was daraus wurde. Es gab zu viele Unwägbarkeiten, und ein langes Überlegen zerstörte mehr Chancen, als wenn er spontan handelte.
    Irgendwie würde es schon klappen. Und wenn er Wang erst einmal aus der Zelle heraus hatte, waren sie immerhin schon zu zweit.
    ***
    Hinter Reet und dem Foltermeister kam noch ein weiterer, muskelbepackter Mann herein; einer der Knechte des Meisters. Er schloß die Tür und ging sofort zur Feuerstelle, um die Glut zu entfachen.
    Sie verlieren wirklich keine Sekunde, dachte Wang niedergeschlagen.
    Reet zog sein Schwert und setzte die Spitze an Wangs Kehle, während der Foltermeister die Ketten löste. Wang überlegte, ob er diese Chance für den Freitod ergreifen sollte. Aber er wollte nach Möglichkeit nicht allein sterben.
    »Du bewegst dich jetzt dort drüben zur Streckbank, mein Freund«, befahl Hauptmann Reet.
    Wang preßte die Lippen zusammen. Dann machte er ein paar Schritte vorwärts. Die Schwertspitze berührte stets seinen Hals. Vielleicht konnte er sich nach rückwärts fallen lassen, Reet in die Kniekehlen treten und…
    Da packte ihn der Foltermeister von hinten und zwang ihn blitzschnell in den Abführgriff. Wang stöhnte auf. Er hatte keine Chance, diesen Griff zu sprengen. Der Foltermeister zerrte ihn zur Streckbank, wuchtete ihn hinauf, und gleichzeitig packte auch sein Helfer zu. Sie fesselten den Mongolen, daß er sich nicht mehr rühren konnte.
    »So macht man das, Hauptmann«, brummte der Meister. »Saht Ihr nicht, daß er Euch überrumpeln wollte? Ein Mann wie dieser läßt sich doch nicht von Eurem lächerlichen Zahnstocher beeindrucken.«
    »He, wie redet Ihr mit mir?« fragte Reet erbost.
    »Wie man mit einem

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