0382 - Planet der Ruinen
nichts hören. Die Unbekannten hatten wahrscheinlich gelernt, sich lautlos zwischen den zerfallenen Gebäuden zu bewegen.
„Wir haben einen positronischen Translator an Bord der Space-Jet", sagte Danton. „Barstow, Sie fliegen zurück und holen das Gerät. Ich nehme an, daß wir es brauchen: Wir bleiben hier in der Nähe."
Hinshaw hob sich vom Boden ab und flog davon.
Ein Stein kam aus den Ruinen geflogen und traf Homm an der Brust. Da er einen Kampfanzug trug, machte ihm der Treffer kaum etwas aus.
„Sie schleudern Steine nach uns" sagte Danton. Er machte ein paar Armbewegungen in jene Richtung, aus der der Stein gekommen war, um unsere friedlichen Absichten zu bekunden. Die Antwort bestand in einem Geschoßhagel, der auf uns niederging, ohne den geringsten Schaden anzurichten.
Nur Jarq erhielt einen Stein gegen den Sehring und quäkte herausfordernd.
„Es ist sinnlos, wenn wir alle ihnen folgen", sagte Danton. „Das wird sie immer wieder zu Kampfhandlungen veranlassen."
„Ich folge ihnen", erbot ich mich.
Danton war einverstanden. Er würde mir nachgehen, sobald Hinshaw mit dem Translator eintraf.
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich an die Verfolgung der Eingeborenen. Die drei, die wir gesehen hatten, konnten uns zwar nicht gefährlich werden, aber wer wollte wissen, ob nicht einige hundert von ihnen zwischen den Trümmern kauerten und auf eine Gelegenheit w, arteten, uns zu überwältigen. Außerdem bestand die Gefahr, daß sie Fallen aufgestellt hatten.
Ich bewegte mich sehr langsam und ließ die eingestürzten Gebäude nicht aus den Augen.
Wahrscheinlich waren die Fremden nicht dort, wo ich sie mit meinen Blicken suchte. Ich kletterte über eine breite Mauer und befand mich in einer Art Vorhof eines der größten Gebäude in der Umgebung.
Fast überall wuchsen Pflanzen zwischen den Trümmern. Sie waren zum Teil größer als ich. Die dicht bewachsenen Stellen konnten ebenso wie die Ruinen als Verstecke dienen.
Ein schriller Pfiff ertönte. Ich fuhr herum. Wieder ein Pfiff, diesmal aus einer anderen Richtung. Die Unsichtbaren verständigten sich.
Ich blieb stehen, damit man mich beobachten konnte. Meine Hände hielt ich weit vom Waffengürtel entfernt, denn ich mußte damit rechnen, daß diese großohrigen Wesen genau wußten, welche Bedeutung die Gegenstände hatten, die dort befestigt waren.
Am anderen Ende des Vorhofs sah ich eine kleine Gestalt auftauchen. Sie zielte mit der Schleuder in meine Richtung. Der Stein sauste an mir vorbei. Ich bewegte mich nicht. Allmählich mußten auch die Dümmsten unter den Eingeborenen merken, daß ich nicht kämpfen wollte. Warum waren sie so mißtrauisch? Hatten sie etwa unangenehme Erfahrungen gemacht?
Der Angreifer beobachtete mich. Ich sah ein braunes Gesicht zwischen einer Mauerlücke. Ich ahnte, daß er damit beschäftigt war, wieder einen Stein in die Schleudertasche zu legen.
Ich zuckte zusammen, als plötzlich neben mir eine Bewegung entstand.
„Warum so aufgeregt, Ontioch?" fragte Danton, der an meiner Seite landete. Er hatte den Translator in den Händen.
Ich lächelte verzerrt.
„Dort drüben sind sie", sagte ich und deutete auf die Mauer, wo das braune Gesicht seit Dantons Erscheinen verschwunden war.
Danton legte den Translator auf den Boden. Er schob mich von dem Gerät zurück.
„Kommen Sie", sagte er. „Wir wollen den Burschen Gelegenheit geben, sich dieses Gerät anzusehen."
„Und wenn sie es zerstören?"
„Das kostet uns ein paar Stunden Zeit, denn dann müßten wir zur FRANCIS DRAKE fliegen und einen anderen Translator holen. Ich hoffe jedoch, daß dieses Gerät funktionsfähig bleibt, auch wenn es durch ein paar fremde Hände gegangen ist."
Danton wollte auf diese Weise die Sprache der Eingeborenen kennenlernen. Wenn ein paar von ihnen sich in die Nähe des Translators wagten und sich dort unterhielten, konnte die Positronik mit der Symbolerforschung beginnen.
Die Frage war nur, wie wir wieder in den Besitz des Gerätes gelangen konnten, wenn es alle notwendigen Daten gespeichert hatte...
Wir zogen uns bis zu einem Mauervorsprung zurück und ließen uns dahinter nieder. Danton spähte durch einen Ritz.
„Wir werden viel Geduld brauchen", vermutete er.
Er sollte recht behalten. Es dauerte über eine Stunde, bis einer der Fremden sich aus seinem Versteck wagte. Zwanzig weitere Minuten verstrichen, während denen der Eingeborene den Translator umrundete. Endlich tauchte ein zweiter Eingeborener auf. Offenbar aus
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