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0383 - Handgepäck mit Todesblüten

0383 - Handgepäck mit Todesblüten

Titel: 0383 - Handgepäck mit Todesblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Handgepäck mit Todesblüten
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aber seitwärts bewegen.
    Ich rutschte noch etwas nach unten und legte den Reifen platt, mit dem Ventil nach oben.
    Ich konnte mich darüberschieben, um das Ventil mit dem Mund zu erreichen. Ich steckte es wie einen Schnuller zwischen die Zähne und konnte so den Druck etwas mindern.
    Bis New York vermochte ich es auf diese Weise auszuhalten. Wenn der Killer überhaupt so lange mit mir spazieren fuhr.
    Immer noch tastete ich an der Stelle herum, an der das Reserverad gestanden hatte.
    Die Klappe, mit der es festgeklemmt war, gehörte nicht zur Karosserie, sondern zum Wagenheber. Er befand sich hinter dem Rad und lag jetzt frei.
    Ich zog das schwere Ding ein Stück näher und tastete es ab.
    Es war einer von den Luxushebern, sogar mit einer kleinen Kurbel ausgestattet. Sie befand sich etwa in der Mitte des ungefähr zwei Fuß langen Hebers.
    Ich versuchte, ihn senkrecht zu stellen, hätte dabei aber meine Lage verändern müssen. Da ich auf den Sauerstoff angewiesen war, musste ich liegen bleiben.
    Ich schob das Rad noch etwas weiter in Richtung Füße und dann ganz an die Trennwand, bis es dort Halt fand.
    Jetzt konnte ich den Fuß des Hebers in die Höhlung der Felge setzen und das obere Ende schräg gegen das Blech richten, dicht über dem Kofferraumverschluss.
    Ich kurbelte so weit, bis der Heber festsaß.
    Dann löste ich die Krawatte und zog das schmale Ende durch eine Verstrebung am inneren Griffende des Deckels.
    Wenn ich das Schloss sprengen konnte, so sollte der Deckel nicht gleich auf schwingen und mich verraten.
    Das Blech knirschte und verbog sich, als ich die Kurbel weiter anzog. Trotz der ungünstigen Lage gelang es mir, den Hebel Zoll um Zoll weiterzudrehen.
    Der Schweiß brach mir aus allen Poren, und das Schwindelgefühl nahm wieder zu. Ich hatte es nicht vermeiden können, doch etwas von dem giftigen Kohlenstoffmonoxid einzuatmen.
    Mit einer letzten Anstrengung hatte ich es dann geschafft. Der Haken im Schnappschloss sprang aus seiner Verankerung, der Deckel lag frei.
    ***
    Durch den entstandenen Spalt fiel hell das Tageslicht in mein dunkles Gefängnis. Ich schloss für ein paar Sekunden geblendet die Augen, darin erkannte ich das dunkelgraue Band der Straße.
    Der Wagen verlangsamte plötzlich seine Fahrt. Der Schreck machte mich sofort munter. Hatte der Mörder etwas gemerkt? Hielt er jetzt, um meinen Fluchtversuch in letzter Minute zu verhindern?
    Ich hielt den Deckel am Krawattenende eisern fest. Er hatte sich um höchstens drei Zoll gehoben. Mit angehaltenem Atem wartete ich ab.
    Nach einer scharfen Kurve, die mich ruckartig an die Schmalseite presste, fuhr der schwere Buick auf einem Feldweg weiter.
    Ich wurde kräftig durcheinandergeschüttelt. Es ging jetzt etwas bergauf. Ich schätzte, dass der Mörder stark von dem Weg in Anspruch genommen war. Die Situation zum Aussteigen war günstig.
    Nachdem ich den Deckel noch ein Stück hoch gelassen hatte, band ich das Krawattenende fest.
    Mit den Händen zuerst schob ich mich durch den Spalt. Der Wagen fuhr nicht schneller als 15 Meilen pro Stunde, sodass ich es riskieren konnte, auf der Straße zu landen.
    Ich ahnte die Kurve, bevor ich sie sehen konnte. Als die Vorderräder scharf nach rechts eingeschlagen wurden, schleiften meine Schuhe bereits auf dem kiesigen Boden.
    Ich hielt mich noch zwei Sekunden fest, dann stieß ich mich nach hinten ab, um nicht mit dem Kinn auf der Stoßstange zu landen.
    Ich konnte es nicht verhindern, unsanft aufzuschlagen. Mit dem linken Ohr schabte ich kurz über den Boden. Der Schmerz war erträglich.
    Ich wartete einen Moment wie gelähmt auf das Quietschen der Bremsen, doch nichts geschah.
    Ich hatte mein Gefängnis unbemerkt verlassen können.
    Als mir das klar geworden war, atmete ich tief durch. Dann sprang ich auf und schlug mich seitwärts in die Büsche.
    ***
    Ich befand mich vor dem Gipfel eines kleinen Hügels, über den die Straße führte.
    Gebückt arbeitete ich mich die hundert Schritt bis zur höchsten Stelle vor. Von hier musste ich den Buick sehen können.
    Als ich keuchend oben ankam, bot sich mir ein grandioser Anblick.
    Unter mir breitete sich die spiegelnde Fläche des Candlewood Lake. Allerdings befand ich mich nicht mehr an der südlichen, sondern an der nördlichsten Ecke.
    Schlagartig wurde mir auch klar, warum der Killer diesen Umweg gemacht hatte.
    Die Uferstraße führte von dem Hügel bis dicht zum Ufer in engen Kehren. Dicht neben dem Wasser schlängelte sie sich dann durch den

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