0385 - Gefangene der Echsen
hypnosuggestiven Gehorsams-Befehl in dem erwachenden Sauroiden zu verankern. In der Phase des Aufwachens war Choash dafür besonders empfänglich. Wie weit es bei Norr gelungen war, konnte Astardis noch nicht sagen. Er hatte gefühlt, daß Norr weitgehend aus eigener Kraft aus dem Kälteschock freigekommen war, etwas, das Astardis für unmöglich gehalten hatte.. Die Priester der Kälte mochten vielleicht glauben, daß sie mit der Magie, die sie durch ihren Gesang auf Norr gerichtet hatten, dessen Erwachen bewirkten, aber trotz des Magie-Handicaps dieser Welt hatte Astardis gespürt, daß sie fast nichts ausgerichtet hatten. Als ihre Magie wirksam wurde, erwachte Norr bereits von sich aus.
So hatte Astardis ihn nicht richtig beeinflussen können.
Bei Choash ging das nun schon besser. Sicher, Choash wurde kein willenloser Sklave, aber er würde nun schon einfachen Befehlen gehorchen, ohne daß Astardis noch weitere Bewußtseinskontrollen durchführen mußte. Das vereinfachte die Sache wesentlich.
Als Choash wieder wach war, ließ er sich von dem Priester informieren, was geschehen war. Choash sah Astardis nachdenklich aus seinen großen Echsenaugen an. »Du bist ein rätselhafter Mensch mit überraschenden Fähigkeiten«, sagte er. »Die anderen waren auf magischem Gebiet absolute Zwerge. Sie vermochten nichts auszurichten. Du aber wendest in dieser unserer Dimension Magie an, als befändest du dich auf unserem Niveau.«
Ganz so war es zwar nicht - auch die Kraft des Dämons wurde erheblich abgedämpft. Aber das brauchte er Choash nicht zu gestehen. Immerhin war er magisch stark genug. Beeinflussungen vorzunehmen, und das reichte ihm zunächst. Er hatte sich selbst auch schon seine Gedanken gemacht. Er wunderte sich darüber, daß er überhaupt Magie einsetzen und damit gegen die Echsenmenschen bestehen konnte. Aber vielleicht lag es daran, daß hier nur ein Teil seiner Selbst existierte - eine gedankliche Projektion, eine Art magisch erzeugter künstlicher Körper, während der eigentliche Dämon selbst nach wie vor in den Tiefen der Hölle weilte.
Andererseits - wie konnte er diese Körperprojektion hier aufrecht erhalten? Das Weltentor war erloschen!
Es mußte eine Instabilität existieren, die es ihm erlaubte, durch die dünnen Grenzen der Dimension hindurch die Verbindung aufrecht zu erhalten.
Wie es genau funktionierte, war ihm allerdings recht gleichgültig. Wichtig war nur, daß er erstens Zamorra und die Druidin in seine Hände bekam und zweitens einen Sauroiden mit in die Höllentiefe nahm, um ihn dort für seine Pläne einzusetzen. Entweder Coash oder Reek Norr. Norr war ihm lieber, aber den mußte er erst noch entsprechend bearbeiten, daß er ihm gehorchte. Nun, wenn es nicht so gelang, wie Astardis es vorhatte, würde er eben doch Choash nehmen.
Was aus den Menschen wurde, die mit Zamorra in diese Welt geschleudert worden waren, interessierte ihn nicht. Auch nicht, was aus dieser Welt werden würde.
»Wo ist Gatnor?« erkundigte sich Choash. »Befindet er sich immer noch in seinem Wohn-Ei? Jemand sollte sich um ihn kümmern und…«
»Gatnor ist unwichtig«, sagte Astardis. »Du bist derjenige, den ich brauche. Du wirst mich nun begleiten. Wir gehen zum Haus Reek Norrs. Du wirst dich über nichts wundern, was dort geschieht.«
»Ja«, sagte Choash gehorsam. »Doch verstehe ich nicht, was du von Norr willst. Er ist ein Gegner der Priesterschaft. Wir sollten eher versuchen, gemeinsam ein neues Weltentor zu schaffen, anstatt…«
»Schweig«, sagte Astardis.
Choash verstummte abrupt. Er wollte noch einmal aufbegehren, aber die posthypnotische Beeinflussung ließ den Widerspruch nicht mehr richtig aufkommen. Choash kämpfte mit sich. Der Befehl behielt die Oberhand. Aber er konnte nicht verhindern, daß der Sauroide sich seine Gedanken machte.
Solange er gehorchte, störte das Astardis nicht.
»Bringe mich zu Norrs Haus«, befahl der Dämon. »Sofort.«
***
Die beiden Luftkissenfahrzeuge glitten heulend aneinander vorbei, ohne daß die Insassen des einen sich um die des anderen kümmerten. Während Astardis von Choash zu Norrs Wohn-Ei gebracht wurde, war Gatnor von den Sümpfen zum Tempel unterwegs. In dem Fahrzeug, mit dem er sich chauffieren ließ, befanden sich auch die beiden bewußtlosen Menschen.
Einer von ihnen erwachte, als das Luftkissenfahrzeug vor dem Tempel der Kälte anhielt. Es war der Hellhäutige. Boris Saranow wurde er von den Menschen genannt. Er wurde überraschend schnell
Weitere Kostenlose Bücher