0385 - Horrornacht im Himmelbett
gesprochen, daß Carol erschrak und die Finger ihres Gatten losließ.
Dessen Arm fiel nach unten. Die Hand berührte den weichen Teppich, auf dem das Bett stand.
Samaran nickte. »Genug geflirtet«, erklärte er. »Ich will, daß du aufstehst!«
»Was soll ich?«
»Raus aus dem Bett. Es gehört uns!«
Carol wehrte sich nicht mehr. Sie schlug die Decke ganz zurück.
Daß sie nur mehr das dünne Nachtgewand trug, störte sie nicht.
Auch Samaran hatte dafür keinen Blick. Ihn interessierten andere Dinge. Er wollte einen Erfolg erzielen, um seinem großen Ziel ein kleines Stück näher zu kommen.
Als Carol nicht sofort spurte, faßte er sie hart an und schleuderte sie zu Boden. »Raus habe ich gesagt!«
Carol erstickte fast an ihrer Wut und auch an der Angst. Sie stand nur mehr Feinden gegenüber. Auch wenn Jerry ihr hätte helfen wollen, es wäre ihm nicht möglich gewesen. Er befand sich eingekreist in eine schreckliche Magie und sah keine Chance mehr, da je wieder herauszukommen. Würde auch sie in diesen Kreislauf hineingeraten?
Sie stemmte sich hoch. Auch die Mutation stand auf. Der Kopf des Schloßbesitzers war in den Nacken gedrückt worden, so daß Jerry seine Frau ansehen konnte.
Sie trat auf ihn zu, streckte die Arme aus und legte beide Hände gegen die Wangen. So faßte sie ihn an und weinte leise.
»Zurück mit euch!« forderte Samaran sie auf. »Ihr könnt meinetwegen zuschauen!«
Sie ging nicht. »Und dann?« fragte Carol. »Was geschieht danach, wenn Sie das Bett zertrümmert haben?«
»Dann überlasse ich euch Kamikaze!«
Nach dieser Antwort schaute Carol zu dem schweigenden Leibwächter hin, und über ihren Rücken rann eine Gänsehaut. Sie wußte, wie das Danach aussehen würde.
Menschen wie Samaran konnten keine Zeugen gebrauchen. Sie würden alles daransetzen, um sie zu töten. Radikal vernichten, eiskalt ausschalten, das war ihre Devise. Nur keinen am Leben lassen, der zuviel über ihre Pläne wußte.
Sie suchte nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Daß sie nicht zur offenen Tür laufen konnte, war ihr klar. Der hochgewachsene Killer würde immer schneller sein und dafür sorgen, daß ihr nicht die Spur einer Chance blieb.
Konnte sie Samaran überreden, es nicht zu tun? Aber was sollte sie sagen? Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Nein«, sagte sie, »nein! So einfach ist das nicht. Wir sind nicht die einzigen in diesem Schloß. Unter uns wird noch gefeiert. Das sind über zwanzig Personen. Sie können nicht alle umbringen.«
Gelassen drehte Akim Samaran sich herum. »Wirklich nicht?« fragte er beinahe lässig. Es war der Klang in seiner Stimme, der die Hoffnung der jungen Frau zusammenschrumpfen ließ.
Carol nickte. Ja, gab sie sich selbst zu. Diesen Typen würde es nichts ausmachen, alle umzubringen. Das traute sie ihnen zu.
»Carol!«
Es war nur mehr ein Flüstern, ein Hauch, aber sie hatte die Stimme ihres Mannes verstanden und drehte sich zu ihm um.
Die beiden schauten sich an. Peter Dermont hatte seinen Kopf zur anderen Seite hin gebogen. Wahrscheinlich wollte er nichts hören und auch nicht sehen, was sich Carol und Jerry zu sagen haben.
Sie nahm die Hände ihres Mannes, dessen folgende Worte sie tief trafen und sie erschütterten. »Carol, ich habe dich heiraten wollen. Ich liebe dich, aber andere sind stärker. Bitte, tu mir einen Gefallen! Vergiß mich nicht…«
Ein erstickt klingender Laut drang aus dem Mund der jungen Frau. Die Worte ihres Mannes hatten so endgültig geklungen, als wäre alles vorbei. War es das wirklich?
Sie riß sich so zusammen, wie nie in ihrem Leben zuvor, denn sie wußte, daß sie in den folgenden Minuten Hoffnung verbreiten mußte. Das würde ihr schwerfallen.
»Bitte, mein Lieber, bitte! Noch ist nicht alles verloren. Es ist schrecklich, was man dir angetan hat, aber denke daran, daß du noch lebst. Ja, noch lebst du!«
Er lachte. »Leben?« fragte er. »Himmel, was ist das für ein Leben, das ich führe. Es ist mehr ein Dahinvegetieren. Es ist einfach schlimm, schrecklich und grausam. Es tut mir schrecklich leid, dir die nächsten Worte sagen zu müssen. Der Tod ist für mich eine Erlösung. Soll ich jahrelang als Doppelkörper herumlaufen? Mit vier Händen, vier Beinen und…«
»Nein, Jerry, auf keinen Fall. Du weißt selbst, daß die Wissenschaft nicht stehenbleibt. Heute kann man Menschen, die zusammengewachsen sind, auch wieder trennen. Das ist nicht mehr unmöglich, Jerry, glaub mir das.« Sie nickte heftig, weil sie selbst an
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