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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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sagte ich verwundert. »Was führt Sie denn hierher?«
    »Der Hunger«, erwiderte er lakonisch. »Ich hatte gerade in der Nähe zu tun. Ein bisschen Neugierde ist auch dabei. Wie weit seid ihr denn schon?«
    »Dienstgeheimnis«, sagte ich kurz. »Aber lange wird es nicht mehr dauern.«
    »Darauf bin ich aber ehrlich gespannt, Cotton. Ich möchte den Kerl auch kennen, der Leo erschossen hat.«
    Er steuerte auf einen Tisch zu. Manzini war nicht zu sehen. Phil und ich stiefelten zum Jaguar.
    »Wyman sucht den Mörder auf eigene Faust«, behauptete Phil.
    »So viel Dummheit traue ich ihm nicht zu«, erwiderte ich, »Er muss doch wissen, worauf er sich da einlässt. Dem Burschen kommt es doch auf eine Kugel mehr oder weniger nicht an.«
    »Ich dachte, der Mörder säße schon in der Zelle?«, meinte Phil.
    »Der Mörder schon, aber seine Hintermänner nicht.«
    »Vielleicht treffen wir einige von ihnen auf der Beerdigung«, meinte Phil, und dabei beließen wir es.
    ***
    Ich setzte Phil vor der Haustür ab. Dreißig Minuten später holte ich ihn wieder ab, angezogen für die Beerdigung Turks. Die Schuhe glänzten so sehr, dass sich in ihnen die Skyline Manhattans spiegelte.
    Wir kamen eine halbe Stunde vor der Zeit auf dem Greenwood Cemetery an, aber das lag in unserem Plan.
    Wir verdrückten uns ein wenig seitwärts in die Gräberreihen und musterten die Ankömmlinge. Die Trauergemeinde hielt sich zahlenmäßig in Grenzen. Al Dalia, Lewie Birth und Harry Oates standen beisammen und drehten ihre schwarzen Hüte in den Händen. Dahinter kamen die Angestellten.
    Wir mischten uns unter die Wartenden. Da es keine nahen Angehörigen gab, auf die man Rücksicht nehmen musste, wurde viel diskutiert. Aber sobald wir uns einer Gruppe näherten, verstummte das Gespräch. Die Leute wurden vorsichtiger und ergingen sich in Belanglosigkeiten.
    »Als ob wir Aussätzige wären« brummte Phil ärgerlich. Kurman, der Anwalt, kam heran. Er war der Einzige, der uns sogar die Hand schüttelte.
    »Ich habe ein Telegramm bekommen«, flüsterte er. »Gloria Turk wird morgen eintrefferj. Zur Beerdigung kommt sie leider zu s£ät.«
    Ich wollte ihm irgendwas erwidern, aber meine Aufmerksamkeit wurde durch die Ankunft Manzinis abgelenkt. Er war wie alle anderen in feierlichem Schwarz und trug ein Sträußchen in den Händen.
    Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen: es war ein Strauß blühender Brennnessel!
    Der Neffe war nicht dabei. Dafür tauchte hinter Manzini ein nur allzu bekanntes Gesicht auf.
    Matt Stamper begleiteten zwei Gorillas. Sie schleppten einen riesigen Kranz mit sich. Matt besaß in Greenwich Village eine Reihe von Lokalen. Er war ein Gangster aus dem Bilderbuch, aber seit mindestens zehn Jahren lag nichts mehr gegen ihn vor. Wahrscheinlich ließ er seine schmutzigen Geschäfte jetzt von anderen erledigen.
    Sein Auf tauchen hier war eine Sensation. Ich überlegte gerade, ob sein Standort hinter Manzini nicht nur bildlich zu verstehen war, als der Wagen des Beerdigungsinstituts den Sarg brachte.
    Der Zug setzte sich in Bewegung. Wir schlossen uns hinten an. In letzter Minute kam Wyman schwitzend angerannt. Als der Trauerzug abschwenkte, lief er durch eine Reihe von Gräbern und ließ den Zug an sich vorbeiziehen.
    Als Matt Stamper mit seinen zwei Kranzträgern kam, drehte sich Wyman abrupt um und trat in die nächste Reihe.
    Der Geistliche verzichtete auf eine Grabrede. Er beschränkte sich auf die Zeremonien.
    Als Manzini an das Grab herantrat, verhielt er einen Augenblick. Der Brennnesselstrauß flog in die Grube. Phil gab mir einen Stoß.
    »Wir werden ihn noch mal besuchen müssen«, raunte ich leise.
    »Seinen Neffen zuerst«, gab Phil zurück.
    Niemand schien der seltsame Strauß aufgefallen zu sein.
    ***
    Giulio Manzini trug trotz der späten Nachmittagsstunde einen gestickten seidenen Morgenrock, unter dem die Beine eines bequemen Hausanzugs hervorsahen. Die Füße steckten in Lederpantoffeln.
    Phil legte seinen Hut in die Hände eines gleichmütig dreinblickenden Filipino-Boys. Der Boy schob uns ein silbernes Zigarettenkästchen hin und entfernte sich dann auf leisen Sohlen, um eine Flasche alten Scotch anzuschleppen. Manzini steckte eine süß duftende Orientzigarette in eine ellenlange Spitze und sah uns erwartungsvoll an. Offenbar suchte er wieder an Boden zu gewinnen, was er gestern Abend durch sein seltsames Auftreten verloren hatte.
    »Wo waren Sie vorgestern Abend, Mr. Manzini?«
    Die Frage schien ihn zu

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