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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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überraschen.
    Er sog an seiner Zigarettenspitze, bevor er sich zu einer Antwort entschloss.
    »Sie halten mich doch nicht für den Mörder?«
    »Das hat niemand behauptet. Diese Frage stellen wir jedem, der Leo Turk kannte.«
    »Lassen Sie mich nachdenken!« Seine Antwort kam schleppend. »Ja, zuerst war ich im Kino. Als ich wieder rauskam, war mir verdammt schlecht. Ich fiel in ‘ne Kneipe rein und kaufte mir ‘n Whisky, um mich wieder aufzurichten.« Sein Lächeln wurde breiter. »Sie wissen ja, wie das so ist.«
    »Aus dem einen Whisky wurden also mehrere«, fuhr ich fort. Manzini nickte.
    »Um es gleich zu sagen, Agent Cotton: Ich kann mich an den Namen des Lokals nicht mehr erinnern. Es muss irgendwo in der Nähe des Cinema Palace gewesen sein. Werden Sie mich jetzt verhaften?« Er grinste.
    »Ich sehe keinen Grund dazu«, stellte ich fest. »Aber in Ihrem eigenen Interesse würde ich versuchen, mein Gedächtnis ein wenig aufzufrischen. Gehen Sie mal in der Gegend spazieren, vielleicht fällt’s Ihnen dann wieder ein.«
    Natürlich war Giulio verdächtig. Aber würde sich der Anstifter Tobins nicht ein handfestes Alibi zugelegt haben?
    Giulios Alibi war keinen Cent wert.
    Als wir die Wohnung verließen, sahen wir zwei Burschen auf Giulios Tür zugehen. Sie gehörten zu der Sorte, die kleine Kinder erschrecken könnten. Unten angekommen, machten wir an der Portierloge halt.
    »Geben Sie mir die Wohnung von Mr. Manzini«, sagte ich zu dem grauhaarigen Männlein hinter der Glasscheibe. Er drehte an der Wählscheibe, hob den Apparat auf das Marmorbrett und schob mir den Hörer durch das offene Oval. Der Boy meldete sich.
    »Mr. Manzini, schnell«, sagte ich. Als Giulio sich meldete, sagte ich: »Sie kriegen gleich Besuch. Es ist vielleicht besser, wenn wir sofort wieder raufkommen.«
    »Warum?«, kam es zurück, aber ich konnte das Schrillen der Flurglocke schon durch den Draht hören.
    »Hängen Sie ein, Manzini. Lassen Sie die Flurtür angelehnt!«
    Ich lief mit Phil zum Lift.
    Die Flurtür war natürlich zu. Ich lehnte meinen Daumen auf den Klingelknopf. Der Boy erschien erst nach einer halben Minute. Seine von Natur aus bronzene Gesichtsfarbe wirkte ein wenig lehmig.
    Ich schob ihn beiseite und ging in das Zimmer, in dem wir uns vorher auf gehalten hatten. Manzini saß immer noch in seinem Sessel. Das Whiskyglas war nur noch halb voll aber das war kaum die Ursache für das Zittern seiner Hände und den angstvoll forschenden Blick, den er uns zuwarf.
    »Wo sind Ihre Besucher?«, fragte ich scharf.
    Er schickte einen hilflosen Blick an die Decke und faltete seine Hände, um das Zittern zu verbergen. Er versuchte, die Antwort hinauszuzögern, aber als ich das offen stehende Fenster bemerkte, wusste ich genug. Ich beugte mich hinaus. Direkt neben dem Fenster lief die Feuerleiter vorbei.
    »Hat man Sie bedroht?«
    »Nein, Agent Cotton. Die beiden wollten sich - äh, sie wollten sich einen Scherz erlauben.«
    »Für Scherze dieser Art haben wir wenig übrig, Manzini. Sie wissen genau, was hier gespielt wird, und wir wissen es auch. Ihre Ausrede klingt ein bisschen dürftig. Gestern Abend haben Sie noch ganz andere Dinge zum Besten gegeben. Wie steht’s denn damit? Wollen Sie uns das nicht ein bisschen näher erklären?«
    »Ich war gestern betrunken, Agent Cotton. Das müssen Sie doch gemerkt haben! Ich habe Ihnen wirklich nichts zu sagen.«
    »Es geht um Ihre Haut, Manzini«, sagte ich ruhig. Er griff wieder zum Glas und leerte es.
    »Ich fühle mich nicht bedroht!«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich.
    Der Boy begleitete uns hinaus.
    ***
    Wir hielten uns nicht länger mit dem halsstarrigen Jüngling auf und fuhren zum Headquarter. Dort veranlagte ich, dass Manzini ein Kollege von der Überwachungsabteilung auf die Fersen gesetzt wurde.
    »Irgendjemand versucht ihn mit massiven Mitteln einzuschüchtern. Hast du gesehen, wie erschrocken er war? Der Boy hat auch seinen Teil von der Angst abgekriegt.«
    Wenig später flatterte ein Papier auf unseren Schreibtisch, über dessen Inhalt wir nicht begeistert waren.
    Wir mussten umdenken lernen. Ich las das Blatt einmal, zweimal. Tobins Revolver war nicht die Mordwaffe im Fall Turk. Und auch die Schüsse auf den Streifenwagen waren nicht aus dieser Pistole abgegeben worden. Aus dieser Erkenntnis wuchs eine neue Folgerung: Tobins Angaben über den geheimnisvollen Unbekannten konnten durchaus auf Wahrheit beruhen. Wir würden also seiner Erzählung mehr Aufmerksamkeit schenken

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