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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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mein Beileid zu dem tragischen Tod ihres Onkels aus. Sie war sich noch nicht klar darüber, was sie mit den Lokalen anfängen sollte, die ihr so plötzlich als Erbe in den Schoß gefallen waren.
    Phil stellte Fragen wie ein Psychoanalytiker. Ich hielt mich bewusst zurück.
    »Ich habe nie gewusst, dass aus Liverpool so hübsche Mädchen kommen«, meinte mein Freund, als sie gegangen war. Ich spielte meinen Trumpf aus.
    »Aus Liverpool?«, fragte ich. »Wieso Liverpool?«
    Phil sah mich erstaunt an.
    »Sie trug einen Mantel, den sie in einem Modegeschäft in Lexington gekauft hat. Lexington liegt in Kentucky, Phil«, fügte ich ironisch hinzu.
    »Sie kann ihn auch in England gekauft haben!«
    »Ausgerechnet! In England gibt es so viel Textilindustrie, dass sie in die Staaten exportieren und nicht umgekehrt. Natürlich gibt es drei Dutzend Erklärungen dafür, wie sie zu dem Mantel gekommen ist, aber ich wette ein Schwarz-Weiß-Foto gegen einen Rembrandt, dass ich recht habe.«
    »Unmöglich«, sagte Phil entrüstet. »Gloria ist ein anständiges Mädchen. Davon bin ich überzeugt.« Sprach’s und verschwand wieder aus dem Office.
    Das Büro der PAA auf dem Kennedy Airport bestätigte, dass heute Morgen Miss Gloria Turk mit dem planmäßigen Flug Nr. 236 dort gelandet sei. Ich war überrascht. Das warf meine Vermutungen über den Haufen.
    Ich fuhr selber zum Flughafen hinaus. Ich musste mich ausweisen, ehe ich die Aufenthaltsräume des fliegenden Personals betreten durfte. Dort fand ich die Stewardess bei einer Tasse Tee.
    »Sie haben Glück gehabt, Agent Cotton. Ich wollte gerade losziehen, mir die Weltausstellung in Flushing Meadows anzusehen. Wie weit ist das von hier?«
    »Knappe sechs Meilen, genau nördlich«, sagte ich und brachte mein Anliegen vor.
    »Ja, ich erinnere mich genau. Die Dame ist in Croydon an Bord gekommen. Sie ist hübsch, nicht wahr?«
    Also stimmte es doch, und ich hatte den weiten Weg bis Idlewild umsonst gemacht. Doch die reizende Stewardess war noch nicht am Ende.
    »Sie fiel mir schon vor einer Woche auf, als sie mit uns hinüberflog. Damals machte sie einen recht niedergeschlagenen Eindruck.«
    Ich starrte sie einen Augenblick an. »Bitte, erzählen Sie mir das genau«, bat ich überrascht. Phil lag jetzt wieder drei Längen hinter mir.
    »Ich kann Ihnen nicht viel sagen, Agent Cotton. Die Dame flog mit uns die gleiche Strecke - nur in umgekehrter Richtung. Ich hatte den Eindruck, sie sei traurig, das ist alles.«
    »Mir genügt es vollkommen, Miss Glotter. Und nun hätte ich noch eine Bitte: Ich möchte, dass Sie Ihre Aussage zu Protokoll geben. Würden Sie mit mir ins Headquarter kommen?«
    »Oh«, sagte sie, »ins Hauptquartier des FBI? Das interessiert mich brennend, Agent Cotton. Werden Sie mir auch alles zeigen?«
    »Erwarten Sie bitte keine finsteren Verliese und Superdetektive, die eine Mischung aus Tarzan und Einstein darstellen. Vieles bei uns erinnert an die Verwaltung einer großen Firma und spielt sich ebenso nüchtern ab. Unser Fernschreibraum zum Beispiel unterscheidet sich in nichts von dem einer großen Tageszeitung.«
    »Und ich hatte es mir so aufregend vorgestellt«, seufzte sie. Mein Jaguar schien sie allerdings wieder ein wenig zu entschädigen.
    »Ganz so schlimm ist es nun wieder nicht«, tröstete ich sie. »Unser Kriminalmuseum ist eine Sehenswürdigkeit, die in ihrer Art auf der ganzen Welt nicht ihresgleichen hat.«
    »Und ich darf es sehen?«
    Ich versprach es großmütig, denn es war nicht leicht, ihr etwas abzuschlagen. Sie war in einer so netten Art begeistert, dass ich nicht Nein sagen konnte.
    Von Phil war im Office nichts zu sehen. Ich hackte das Protokoll auf der Schreibmaschine herunter und ließ es sie unterschreiben. Anschließend besuchten wir das Museum. Auf dem Gang begegnete uns der alte Neville.
    »Wenn du Zeit hast, kannst du mitkommen«, schlug ich ihm vor. »Ich habe Miss Glotter versprochen, ihr unser Museum zu zeigen.«
    »Es gibt keinen besseren Führer als mich«, warf er sich in Positur. »Ich kenne die Geschichte jedes Stücks, Miss, denn ich habe die alten Zeiten selbst miterlebt. Damals, als diese jungen Schnösel sich hier noch nicht so breitmachten!«
    Er warf mir einen vernichtenden Blick zu. Die Stewardess lächelte. Sie verstand, dass das ein Spaß zwischen alten Kameraden war.
    Und dann legte der alte Neville los. Er machte seine Sache wirklich ausgezeichnet. Ich habe mich immer schon gewundert, warum er kein Buch über seine

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